Montag, 19. November 2007

FRA-4351 (Retchow)

Angeregt durch diese Anfrage "Was lag in Neuenkirchen / Rügen?" habe ich mal in alten E-Mails gewühlt und bin insoweit fündig geworden, als daß ich eine alte Schuld bei Jörg abarbeiten konnte: 43. FRBr. Der übarbeitete Passus lautet nun:

»Die "Wolchow" FRA 4324 (Retschow) wurde 1988 umbenannt in die FRA 4351. In Retchow war bis 1986/88 ein Fla-Raketenkomplex (FRK) mit dem Raketensystem "Wolchow", S-75M (NATO-Code: SA-2 "Guidline") stationiert. Ab ca. 1986 wurde der FRK mit dem streng geheimen Raketensystem "Angara", S-300PMU ausgerüstet und etwa 1988 in den Truppendienst übernommen. Im DHS war die FRA-4351 damit nicht, denn es gab kein Zusammenwirken mit den anderen FRA. Der 1988 begonnene pioniermäßige Ausbau des Standortes Retschow für das neue Waffensystem, fand als so genannter Truppeneigenleistung der Brigade statt, d.h. in diesem Zusammenhang wurde aus allen Einheiten der Brigade Personal abkommandiert. Die FRA - 4351 verfügte (noch) nicht über die Radarstation ST-68U. Eine befand sich lediglich auf dem Gefechtsstand (meines Wissens im Bestand der FuTA - 4301).

Die gesamte Technik des FRK S-300 PMU übernahm der Personalbestand der Abteilung im Frühjahr 1989. Die Inbetriebnahme und Ausbildung erfolgte aber ausschließlich in der Feuerstellung der FRAG - 431 (wegen der gleichen Geheimhaltungseinstufung). Der Personalbestand der FRA sowie eine Reihe Stabsoffiziere wurden von August bis Dezember 1988 in der UdSSR auf diesem FRK ausgebildet (theoretisch und praktisch), einschließlich von Manövern aus der Bewegung. Anfang 1989 begann die Vorbereitungen für das Gefechtsschießen der Brigade auf dem Schießplatz Aschulk in der SU. Im Juni 1989 musste sich die Abteilung dann einem realen Raketenschiessen in der UdSSR stellen (das letzte in der Geschichte der NVA) und erfüllte es mit sehr guten Ergebnissen. Diesem Schiessen ging keine Manöverbewegung voraus. Geschossen wurde aber aus keiner pioniertechnisch ausgebauten Stellung. Dabei hat die Brigade mit allen vier Waffensystemen: Wolchow, Newa, Wega und Angara ein automatisiertes Gefechtsschießen absolviert. Das heißt die verschiedenen Fla-Raketenkomplexe waren durch das System "Senesh" über Richtfunkverbindungen vernetzt, dieses System gehörte zur Ausstattung des Gefechtstandes der Brigade und war auch relativ neu und Nachfolger der Systeme "Asurk" und "Vector". Mit diesen Systemen wurden alle FRA, im Feuerkampf, vom Brigadekommandeur vom Gefechtsstand aus geführt. Dabei führte der Brigadekommandeur seine Abteilungskommandeure über eine Sprechverbindung und gleichzeitig waren die Waffensystem-Rechner der Abteilungen mit dem zentralen Rechner von Wostock verbunden dieser analysierte die Luftlage und machte Vorschläge zur Zuweisung der Ziele an die FRA, seine Informationen zur Luftlage erhielt dieses System von einem ähnlichen System mit dem die FuTA 4301 ausgestattet war.

Nach meinen Informationen waren die LSK/LV die einzige Streitkraft des Warschauer Vertrages die neben der Sowjetunion über diese Waffensysteme verfügte. Die S-300 sind noch vor der Vereinigung als sogenannte "sensitive Technik" von der UdSSR zurückgefordert und übergeben worden!«

Ich hoffe, ich habe alles richtig verstanden / widergegeben.

EDIT
Da die FRA-4324 erst die in Retschow war, stellt sich die Frage, welche Einheit lag vor 1988 in Neuenkirchen / Rügen. Und wenn ich mir die Luftaufnahmen von Retchow und Neuenkirchen so ansehe ... könnte es nicht schlicht sein, das Neuenkirchen für die neue "Angara", S-300PMU, vorbereitet war?

Nein, "modernere" Wolchow-Stellung.

12 Kommentare:

  1. Immer wieder ist seit einigen Jahren davon zu lesen das die Retschow'er FRA-4324 von S-75 auf S-300P umschulte und dann umstrukturierte bzw. umbenannt wurde in die FRA-4351. Dem ist nachweislich nicht so, Dokumente aus jener Zeit bestätigen das. Fotos der neu gebauten, aber nicht fertig gestellten Fla-Raketenstellung der FRA-4351 demnächst auf der Foto-Galerie unter www.hidden-places.de

    Anregen möchte ich neben den aufschlussreichen Beiträgen FRA-4324/4325 Neuenkirchen, FRA-4324/4351 Retschow überdies aufgrund neuer Erkenntnisse die FRA-5125 Wormstedt da dieses Thema im direkten Zusammenhang mit FRA-4324, Retschow und WOLCHOW steht.

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    1. also,ihrer meinung nach,wurde die fra 4324 nicht auf den frk s300 umgeschult
      und wurde auch nicht umbenannt in die fra 4351!woher haben sie solche lächerlichen informationen?die fra 4324 gab den die nummer weiter an die fra 4325!die fra 4351 wurde auf den frk s300 umgeschult und das ist NACHWEISLICH

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    2. herr büttner weis nichts !überhaupt nichts

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  2. Lustig ist es, immer wieder zu Lesen was Leute, die nicht dabei waren, so alles schreiben. Nachweislich ist es so, dass die FRA-4324 umbenannt wurde in FRA-4351, umstrukturiert wurde und dann der Personalbestand auf dem FRK Angara ausgebildet wurde. Nur passierte das alles nicht in Retschow.
    Glaubt es oder glaubt es nicht. Mir ist das egal, ich war dabei.

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  3. Also wenn ihr das Objekt meint, das auf dem Satellitenbild abgebildet ist, könnte ich mir die Unklarheiten schon erklären: Wenn ihr auf der Karte ein paar hundert Meter weit nach links geht, findet ihr hinter den Wohnblöcken entlang des Waldweges zuerst unten und dann oben ein altes Objekt. Was ihr auf der Karte darstellt, ist das neue Objekt, das m.W. nicht mehr fertig gestellt wurde. Vielleicht hatte es aber schon einen Namen und das alte hatte auch einen Namen. Ich weiß es nicht, denn ich war vor der Wende nie da, sondern wohne nur in der Nähe. Aber vielleicht löst das den einen oder anderen Knoten. Würde mich über Bilder von vor 1990 freuen, wenn es so etwas überhaupt gab. Habe nach 1993 welche gemacht, als schon das meiste gesprengt war. Nun ist fast alles weg.

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  4. nachweislich ist nun mal das die fra in retschow auf s300 umgestellt wurde!die technik wurde ,sofort nach der polit.wende,von der sowjetunion zurückgefordert und über den fährhafen mukran verschifft!die fra in neuenkirchen erhielt die nummer der fra retschow!bezweifler sollten sich erstmal kundig machen!!!Heinz/fra 4333/fük

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  5. die fra in neuenkirchen war eine s75 abteilung und nichts anderes und für nichts anderes vorgesehen!einzig fehlte das ringstraßensystem und dem mittelpunkt war der gleiche wie in den s125 abteilungen.genaues erfährt man von den damaligen 750 und von leuten die dabei waren.da wird nicht rumspekuliert!

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  6. Wie kommt ,,Herr Stefan B,,dazu,solche Äußerungen zu machen!Lächerlich!
    Es war nun einmal so in Retschow!Aus dem S 75 wurde eine S 300 Stellg.und diese wurde umbenannt und nichts Anderes!Ende im Gelände!!
    Wir hatten aus unserer FRA 4333 genug Leute abgestellt zum Umbau der Stellg.

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    1. richtig!war 88/89 in der 4333 vermittlg-fernschreiber!nur noch die ,,dicke,,zykloida,,(rifu)und wir vvon der vermittlg.waren noch im mittelpkt!die technik war zur durchsicht!wer nicht in retschow war der baute an neuen raketenlager mit!unser NaZf war auch noch retschow abkommandiert(olli G)war ne gute zeit im mittelpkt und man ging eigentlich nicht mehr runter vom berg!wir im 3-dhj hatten uns 2 betten wieder fit gemacht und machten nur noch die nachtschicht!tagsüber lagen wir in der sonne auf dem mittelpkt!am besten hier ist dieser stefan büttner!weis ja nun ganz genau bescheid!sollte sich mal das buch über den frk s300 zulegen!hatte mich mit dem schreiber hier bei mir getroffen und bekam es von ihm mit einer widmung geschenkt!anonym,gib mal einen tipp wer du bist!

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  7. Hallo Freunde des Mystischen!

    Der PB der FRA 4351/FRK S 300PMU wurde aus der 3. LVD zusammengezogen- Offiziere, Fähnriche und Unteroffiziere. Sicherlich waren auch Armeeangehörige der ehemaligen 4324/ FRK S 75 darunter. Aber nicht nur. Es ist ebenso falsch zu erzählen, die Armeeamgehörigen hatten nach der Umschulung lange Weile und außer Politunterricht nichts zu tun- eher weniger ploitische Schulungen und dafür mehr techn. Übernahme und Gefechtsausbildung im 2 Schichtsystem. Ab August 1988 war Schluß mit lustig und es war nur Aktion angesagt. Die Technik wurde ab 01/ 1989 zugeführt. Als ehemaliger Angehöriger der FRA 4351 wünsche ich mir von jeglichen Pseudokommentaren und Mutmaßungen Abstand zunehmen. Also bitte immer schön den Ball flach halten. Wenn jemand unbedigt über seine Armeezeit berichten will, bitte schön. Der Kollege aus der glorreichen 7. könnte ja den Anfang machen: letztes GS, welche Technik, Bestand, Funktion in der Fük usw..Nur Mut. Es scheint offensichtlich genug Neugierde zu bestehen. MfG JG

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  8. Na hier geht's ja ab...... Kann keiner einen Satz richtig formulieren? Und der Hinweis auf dieses Buch ist ja wohl ein Witz! Ansonsten wird hier schön aneinander vorbei diskutiert, ein Schuß Polemik darf natürlich auch nicht fehlen.

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  9. schon verwirrend ich war der Meinung mich bis 90 auf der pw zu drehen und bin davon ausgegangen das es das Wolchow System war in der 4324 na ja vielleicht habe ich auch zu viel geschlafen .

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