Freitag, 24. April 2009

Eine Zensur findet statt: Rottenknechte

Der Zensur ist es wesenseigen, daß dem Opfer der Zensur nicht mitgeteilt wird, was und inwieweit zensiert wird. Aus diesem Grund fiel es mir erst vor rd. 3 Jahren auf, daß der Fernsehfilm "Rottenknechte" von Frank Beyer bei seiner Ausstrahlung in der BRD von 5 auf 3 Folgen "eingedampft" wurde. Ich schrieb damals u.a.:

»Die letzten zwei Teile von "Rottenknechte" thematisierten die Einsätze der sog. "Schnellbootgruppe Klose" ... Unter Leitung des Kriegsmarine-Kapitänleutnants Klose wurden durch deutsche Besatzungen auf drei Schnellbooten von 1949 - 1955 auf insgesamt 15 Einsätzen Agenten in den baltischen Sowjetrepubliken und Polen angelandet, sowie Personen aufgenommen. Die ganze Sache stand unter Leitung des britischen Geheimdienstes. Wegen zu großer Gefährdung wurde diese Unternehmen 1955 beendet.

Bemerkenswerterweise schrieb die "Junge Welt" dazu schon über 5 Jahre vor der Erstausstrahlung im DFF am 29.10.1966: "In den letzten Monaten des Krieges wurde ein Schnellbootflottillenchef und Kapitänleutnant zum getreuen Abbild seines Kommodores, dessen "Rottenknecht" er vorher war. Wie (Kommodore) Petersen war er gerissen und hinterhältig, rücksichtslos und besessen. Für ihn und seine Rottenknechte war nach 1945 der Krieg gegen die Sowjetunion nicht zu Ende. Im Auftrage von Geheimdiensten führten sie in der Ostsee mit Schnellbooten die verschiedensten friedensgefährdenden Unternehmen durch." und dieselbe Zeitung am 19.11.1966 : "Nach Kriegsende blieb dieser Hans-Helmut Klose Kapitänleutnant. Er wechselte nur die Flagge und fuhr als Pirat, startete auf hoher See Provokationen, schlich sich heimtückisch von See her an die Küsten anderer Länder, setzte Agenten ab, nahm Banditen auf und testete im Auftrag seiner imperialistischen Auftraggeber, ob und wo im Küstenschutz der sozialistischen Länder schwache Stellen waren."

Klose nahm zu dieser Zeit bereits hohe Positionen in der Bundesmarine ein, ab 1968 war er Kommandeur der Schnellbootflottille, und in den siebziger Jahren bis 1978 dann sogar Befehlshaber der Flotte.«

Wie "teuflisch" der Fersehfilm wiederum war, erfahren wir im Artikel: "Der DEFA-Fernsehfilm »Die Rottenknechte«" (pdf) von Dr. Konteradmiral a.D. der Bundeswehr, Sigurd Hess, im "MARINEFORUM 3-2008". Dem Autor genügt die Reduktion von ca. 354 auf 191 Minuten nicht, er schreibt dazu: "Der Film wurde nach der Wende von den Fernsehredaktionen als so erfolgreich und gut bewertet, dass die Teile 1 bis 3 vom ORB und MDR 1992, 1999 und zuletzt am 05. Juni 2006 ohne jeden erläuternden Kommentar über den Propagandahintergrund und die massiven Tatsachenverfälschungen und ehrabschneidenden Lügen erneut gesendet wurden."

Aus Zensur spricht der Zensur gewöhnlich aus guten Grund nicht, Wissen kann Interesse wecken. Gute Anlaufpunkte, um zu erfahren, ob und ggf. inwieweit ein Film der Schere zum Ofer gefallen ist:
OFDB.de
Schnittberichte.de (selbst Opfer der Zensur, Ausweichlink setzte ich aus juristischen Gründen nicht).

update
Am 7. Juni 2013 sollen tatsächlich alle 5 Teile auf zwei DVD in der Reihen "DDR-TV-Archiv" erscheinen. Bestellmöglichkeit: Amazon. Allerdings werden "330 Minuten" angekündigt, die Originalspielzeit soll jedoch "340 Minuten" (60 + 63 + 74 + 83 + 60 min) sein ... ich hoffe, da ist nicht doch noch etwas der Schere zum Opfer gefallen!? Vielleicht ist es nur eine Angabe ohne Abspann ...


Interne Links:
Anfrage zum "Deutschen Minenräumdienst"
Eine Zensur findet statt
Killerspiele

Donnerstag, 23. April 2009

Killerspiele

Ich gebe zu: Von sog. "Killerspielen" habe ich keine Ahnung. Zu guten alten Amiga-Zeiten hatte ich lediglich irgendeinen Wolfenstein-Clon ausprobiert. Aufgrund der mir nicht nachvollziehbaren Handlung und vor allem dem "Pseudo"-3D, was mir eher Kopfschmerzen als Spielfreude bereitete, habe ich es bei einem Test belassen. Übrigens war ich nur wegen der damaligen Verbotsdiskussion in den Medien auf dieses Computerspiel aufmerksam geworden.

Auf youtube gibt es z.Z. eine Video mit dem drastischen Titel: "So verarscht uns ARD ZDF und WDR". In diesem werden journalistischen Fehler, die tendenzielle Berichterstattung und verbreitete Unwissenheit der Entscheidungsträger über das Thema dargelegt. Interessant, reinschauen!

Ergänzender Link:
http://stigma-videospiele.de/

Montag, 20. April 2009

Vor dem Mauerfall: Wie der Kreml die DDR aufgab

... so lautet der "leicht" reißerische Titel eines Artikels von Stefan Büttner und Martin Ebert, veröffentlicht in der Fliegerrevue eXtra Nr. 24, April 2009.

Brisant an der darin vertretenen These, die UdSSR habe bereits Ende 1988 beschlossen, die DDR militärisch preiszugeben, ist die logische Konsequenz: Die BRD, vertreten durch die Kohl-Regierung, wäre ein kompletter Volldepp gewesen, da sie Milliarden für etwas bezahlte, was sie auch umsonst bekommen hätte: den Abzug der sowjetischen Truppen aus Deutschland (und letztlich die DDR).

Dummerweise können die Autoren kein einzigen Beleg für die entsprechende politische Entscheidung der UdSSR vorlegen. Einzig ein Falin - Zitat muß zur Untermauerung herhalten. Falin kommentiert darin die einseitigen Abrüstungsmaßnahmen der UdSSR, welche auf der 43. UN - Vollversammlung am 7. Dezember 1988 in einer Gorbatschow - Rede verkündet wurden. Die Rede "bedeutete in allgemeinverständlichen Worten, dass die UdSSR beabsichtige, sich aus Mittel- und Osteuropa zurückzuziehen." Leider verzichteten die Autoren auf eine Quellennennung und Datierung dieser Aussage, es heißt nur: "Wenig später kommentierte ...." Es entzieht sich meiner Kenntnis, was die Autoren unter "wenig später" verstehen, befürchte jedoch, daß es sich um eine nachträgliche (Um-) Interpretation der Rede durch Falin nach Zusammenbruch der UdSSR handelt [Fn].

Diesen Mangel sind die Autoren sich offenbar bewußt, denn sie schieben unmittelbar eine "Information" nach, indem mit wenigen Worten ein MfS-Mitarbeiter Mitte 1989 mitteilt, von einem Truppenabzug bis 1995 gehört zu haben. "Die Echtheit wird ... von der BStU bestätigt." :-D

Im weiteren wird versucht, die o.g. These mittels empirischen Angaben zu belegen. Dabei werden die Umstrukturierungsmaßnahmen der GSSD / WGT dahingehend untersucht, ob und inwieweit diese ggf. über die angekündigten Abrüstungsmaßnahmen hinausgingen.

EXKURS
a) Gorbatschow (aber faktisch schon Andropow) wichen ideologisch von Kommunismus und Klassenkampf ab und vertraten verdeckt eine sozialdemokratische Linie. Offen erkennbar in der Formulierung: "Gemeinsame Menschheitsinteressen".
b) Zur Verringerung der Blockkonfrontation, aber vor allem aus ökonomischen Gründen, wurde die Militärdoktrin ab 1987 auf passive und statische Verteidigung, mit zum Teil skurrilen Folgen, umgestellt. So sollte die DDR auf Weisung der UdSSR einen Grenzstreifen entvölkern (ich meinte von "50 km", andere von "15 km" gehört zu haben). Egal wie breit dieser entvölkerte Grenzstreifen konkret hätte werden sollen, in Mitteleuropa allgemein und in Lichte der Republikflucht-Hetze der BRD wäre das für die DDR der Super-Gau gewesen. Sie verweigerte wohl erstmalig in ihrer Geschichte insoweit den Gehorsam und verkündete den "Sozialismus in den Farben der DDR".
c) Mit Umstellung der Militärdoktrin, der die DDR ansonsten naheliegend folgen mußte, waren eine größere Anzahl von Truppen nicht mehr nötig. Ebenfalls waren andere Truppen nötig. Folge: Teilabzug und Umstrukturierungen, groß und erfolgreich als "Abrüstungsmaßnahmen" verkauft.
d) Die
Fährlinie Mukran <-> Klaipeda nimmt 1986 zur Versorgung der GSSD ihren Betrieb auf und wird mit Hochdruck weiter ausgebaut. Im Sommer 1989 schert Polen aus dem "Ostblock" faktisch aus. Die militärische Verteidigung der DDR wurde damit -vor allem im Lichte der neuen, statischen Militärdoktrin - mehr als schwierig.
e) Falin äußerte sich in den 1990ern mehrmals dahingehend, daß seit 1987 bei BRD -Vertretern hinsichtlich einer "Frontbegradigung" vorgefühlt wurde.
f) Die Sowjetunion läßt ihre Verbündeten 1988/89 in Afghanistan im Stich, die sich dennoch rd. 3 weitere Jahre halten können.

Die empirischen Betrachtungen im Artikel, mit Schwerpunkt "16. Luftarmee", erklären zum Teil das Erscheinen dieses politischen Artikels in einer Fliegerzeitung, der andere Teil der Erklärung liegt wohl in der Verbundenheit von Stefan Büttner mit dieser Zeitschrift. Nach meiner Auffassung gelingt - trotz 26 großformatiger Seiten - der empirische Beleg der These nicht.

Putzig manchmal die Sprache. So wird den SpezNatz-Einheiten ein "offensiver Auftrag" für folgendes unterstellt: "Die Ziele der SpezNaz-Einheiten stellten damals vor allem die taktischen Nuklearwaffen der NATO dar, welche spätestens beim Beziehen der Feuerstellungen ausgeschaltet werden sollten." Also, daß militärische Ausschalten von atomaren Feuerstellungen zu Kriegsbeginn, um so wenigstens einige der rd. 200 von der NATO geplanten Kernwaffenschläge allein auf das bestimmt nicht große Territorium der DDR zu verhindern, ist ein "offensiver Auftrag". Das ist nahe am "Neusprech". Das "Verschwinden" der SpezNatz - Einheiten mit Ende der DDR halte ich für sehr nachvollziehbar.

Ich kann hier nicht die angeführten Maßnahmen einzeln bewerten, aber letztlich sprechen die akribisch zusammengetragenen Veränderungen in der WGT m.E. eher gegen die These eines bereits 1988 begonnenen und bis 1995 geplanten vollständigen Abzugs der sowjetischen Truppen. So wird mir nicht ganz nachvollziehbar der ersatzlose Abzug der veralteten Maschinen vom Typ Jak-28PP aus Werneuchen und der Verbleib von lediglich zwölf Su-24MP angeführt. Zweifellos werden bei einer eher defensiv ausgerichteten Verteidigung weniger Funkstörer (und Aufklärer) in Frontnähe als bei einer offensiveren Verteidigung i.S. der vorangegangenen Militärdoktrin benötigt. Zumal auch die Autoren wohl nicht ausschließen können, daß die damals modernen Su-24MP als ausreichend erachtet wurden bzw. später weitere zugeführt werden sollten.

Insbesondere die massive Zuführung des Luftüberlegenheitsjägers MiG-29 führt mich zur gegenteiligen Annahme: Die Umstrukturierungen der WGT im Jahre 1989 dienten lediglich der Umsetzung der einseitigen Abrüstungsmaßnahmen bzw. der neuen Militärdoktrin.

Wenn ich einen vollständigen Abzug plane, würde ich modernes Gerät nur zur Täuschung zuführen. Da aber der Abzug aber lt. Falin mit o.g. Gorbatschow-Rede angekündigt war, wer sollte da noch getäuscht werden? Falin deutet es in dem weiterführenden Zitat vielleicht auch an: Die eigenen Verbündeten .... das spräche tatsächlich für die These .... dann müßten sich Belege für einen bereits Ende 1988 begonnen Abzug der sowjetischen Truppen aus andern verbündeten Staaten Europas finden.

Vor allem bräuchten die Autoren aber ein zeitgenössisches Dokument der politischen und militärischen Führung der UdSSR, welches ihre Aussage stützt. Eine schwere Hürde, ich weiß, aber wer die Bundesregierung de facto bezichtigt als Volldeppen gehandelt zu haben, muß schon mit mehr kommen. Bis dahin, ist dieser Artikel nicht mehr aber auch nicht weniger als ein Dokument über die WGT zur Wendezeit, mit besonderem Schwerpunkt "16. Luftarmee" und darüber, daß die UdSSR es mit ihren einseitigen Abrüstungsmaßnahmen ernst gemeint hat - dafür: Danke!

update
Bei einer Diskussion sollte versucht werden, sich möglichst auf Definitionen zu einigen bzw. vorhandene zu verwenden, das betrifft z.B. die Begriffe "Hypothese", "These", Theorie" oder "Meinung". Bei der "Meinung" sollte jedoch der Volksmund beachtet werden, der meint: "Meinungen sind wie Ar*chlöcher, jeder hat eins."
Im Konkreten wäre - wie ich oben schon schrieb - der Artikel sehr gut geworden, wenn sein Thema "Die WGT zur Wendezeit, mit besonderem Schwerpunkt »16. Luftarmee«" gewesen wäre. Auch ein etwas reißerischer Titel, wie "Die Russen zur Wende", wäre erträglich gewesen. Gegen ein kleinen "Schuß" Verschwörungstheorie hätte wohl auch niemand etwas gehabt. Das Ganze jedoch als absolute Wahrheit - im wahrsten Sinne des Wortes - zu verkaufen, das hat was.
Andererseits hat der Artikel kaum Widerhall gefunden, auf die Schnelle reicht zum Beleg sogar eine Google-Suche: aktuell 9 verschiedene Treffer, wovon die meisten lediglich auf den Artikel hinweisen ... dieses "Schweigen" hat m.E. Gründe, mehr zu dieser meiner Verschwörungstheorie nur "beim Bier" ;-)
update (21. April 2009)
Dank eines Hinweises von "Cold War" ist nun naheliegend, wo die Autoren das Zitat herhaben. Logo, Internet:
[Fn] "Ich will mich auch nicht in Vermutungen darüber ergehen, in welchem Maße die düsteren Prognosen, die nicht auf die DDR allein beschränkt waren und sicherlich nicht nur von mir kamen, zur Entstehung der »Gorbatschow-Doktrin« beigetragen haben, die in einer Rede vor den Vereinten Nationen dargelegt wurde. Sie bedeutete in allgemeinverständlichen Worten, daß die UdSSR beabsichtige, sich aus Mittel- und Osteuropa zurückzuziehen."
Das Zitat stammt ursprünglich aus: "Konflikte im Kreml" von Valentin Falin und die deutschsprachige Ausgabe ist von 1997! Wann Falin das Script schrub und damit seine Interpretation darlegte, weiß ich leider immer noch nicht, aber nach dem Zusammenbruch der UdSSR war es mit Sicherheit. Leider gilt wohl auch für die Autoren: »Was nicht paßt, wird passend gemacht!«

Vorsorglich: Natürlich "dürfen" Internetquellen verwendet werden, nur sollten diese auch dazu genannt werden. Allerdings wäre dann für jeden sofort erkennbar gewesen, daß die Kommentierung Falins nicht "wenig später", sondern viele Jahre später, ex post erfolgt. Und das ist für den Argumentationsstrang der Autoren wesentlich! Hier findet sich die Rede im Wortlaut:
http://www.2plus4.de/chronik.php3?date_value=07.12.88&sort=000-004

Übrigens, wer etwas behauptet, wie 'die UdSSR habe bereits Ende 1988 beschlossen, die DDR militärisch preiszugeben', muß das belegen. Die Tatsache, daß inzwischen "jeder" Herrn Gorbatschow "alles" zutraut reicht dafür nicht. Als Widerpart reicht es jedoch, die Behauptungen zu erschüttern. Dafür brauche ich nicht in Archive, hier reicht bloße Logik aus.

Samstag, 18. April 2009

Die Trailer zum Krieg

Nun ist der seit Herbst 2001 geführte "War on terror" zu Ende gegangen ... zumindest sprachlich. Er heißt nun "Overseas Contingengy Operation" - “The administration prefers to avoid using the term ‘Long War’ or ‘Global War on Terror’ [GWOT.] Please use ‘Overseas Contingency Operation.’” (Pentagon-Memo)

Wie hat er angefangen? Wie wurde er vorbereitet? Ich befürchte, vor einer "Roten Wende" werden wir nie die Wahrheit erfahren. Vorerst reicht es Hollywood-Filme, von vor dem Krieg, zu sehen! Schaut Euch die Trailer an:

Eine Zensur findet statt

Wir erleben dieser Tage, die offizielle unverbrämte Einführung der staatlichen Zensur in der BRD: "Fünf Provider unterzeichnen Vertrag zu Kinderporno-Sperren". Die weiteren Provider sollen per Gesetz gezwungen werden, die Filterlisten des BKA einzusetzen.

Bisher beschränkte sich die Zensur im Web im sporadischen Sperren von Nazi- oder einzelnen Porno - Seiten die in den USA gehosten sind, durch lokale Verwaltung oder Unternehmen. Auch in bundesdeutschen Schulen werden Seiten von in der BRD legalen Parteien mit Filterprogrammen wegzensiert. Nunmehr wird jedoch die Infrastruktur für die "Chinesische Mauer" geschaffen.

Zu den aktuellen "Kinderporno-Sperren":

Die Auswertung der skandinavischen und australischen Filterlisten hat wohl nicht nur gezeigt, daß die gefilterten Seiten sich (fast) ausschließlich mit "normaler", d.h. legaler Pornographie beschäftigten, sondern ebenfalls zu über 90% in der BRD oder USA gehostet sind.

Ein Abschalten illegaler Seiten wäre somit problemlos möglich, nur sind diese nicht illegal .... hier trifft sich m.E. Politik und Kommerz aufs Feinste:

Natürlich will die Politik einen weiteren Fuß in die Tür bekommen , um unangenehme Wahrheiten wegzuzensieren, und nutzt das Reizwort "KiPo" dafür schamlos aus. Auf der anderen Seite knallen in der milliardenschweren Porno-Industrie die Sektkorken: Zukünftig muß wieder "jeder" Pornokonsument entweder schamvoll in die Videothek bzw. zum Sexshop schlurfen oder er nutzt die "offiziellen" Bezahldienste der Pornoindustrie.

Damit wurde mit einem Streich, den Porno-Raubkopier-Mördern und den Dissidenten ein schwerer Schlag versetzt.

Ist schon "kurios": da stützt de facto eine bundesdeutsche Familienministerin die Pornoindustrie, aber die Kontrolle der Zensur ist strafbewährt und selbst Webmaster, die einen Link auf die Zensurlisten setzen, setzten sich strafrechtlichen Maßnahmen aus.

update (24.04.2009)
Weiterführende Informationen: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30186/1.html

update (19.08.2009)
Nun ist es sogar dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, entfleucht: Allgemeines Ziel des umstrittenen Zugangserschwerungsgesetzes sei es »"an das Rechtsbewusstsein derjenigen Nutzer zu appellieren, die sich durch das Auffinden von Kinderpornographie im Netz strafbar machen" ... Zum anderen gehe es um Erwachsene, die zu Kunden kommerzieller Anbieter werden sollten

Also, nicht mehr kostenlos Schweinkram aus dem Netz laden, sondern gefälligts an die Pornoindustrie löhnen! Ich vermag diese Absicht immer noch nicht glauben ..., vgl.:
http://www.heise.de/newsticker/BKA-Chef-Umgehen-von-Kinderporno-Sperren-ist-strafbar--/meldung/143716

Dienstag, 14. April 2009

Konversionsmaßnahme Offiziershochschule Kamenz zum Verwaltungszentrum Kamenz

Ich gebe folgende Pressemitteilung wider:

»Die ewag kamenz hat zum Abschluss der Konversionsmaßnahme Offiziershochschule Kamenz zum Verwaltungszentrum Kamenz einen Bildband über die Abschlussveranstaltung im Februar 2008 erstellt. Gleichzeitig hat die ewag kamenz die Arbeitsgruppe "Zur Geschichte der Offiziershochschule der LSK/LV 'Franz Mehring'" bei der Erstellung ihres Geschichtswerkes unterstützt.

Zwischenzeitlich konnte das Kapitel "Konversion der Offiziershochschule nach ihrer Schließung 1991" fertig gesellt und als Vorabdruck hergestellt werden. Dieses Kapitel enthält eine Darstellung der Fortsetzung der Ausbildung der ehemaligen Offizierschüler bis 1993, der Umgestaltung der militärischen Liegenschaften zum Verwaltungszentrum Kamenz und die während der Festveranstaltung im Februar 2008 gehaltenen Ansprachen.

Als Dank für ihre langjährige Unterstützung bei der Durchführung der Konversionsmaßnahmen im Verwaltungszentrum Kamenz lädt die ewag kamenz alle Interessierten ganz herzlich für Dienstag, den 21. April 2009 um 14:00 Uhr in den Tagungssaal des Statistischen Landesamtes Kamenz, Gebäude 15 zur feierlichen Übergabe der Fotodokumentation an die Unterstützer des Projektes und zur Vorstellung des Vorabdruckes des Buches zur Geschichte und Geschichten der Offiziershochschule Kamenz ganz herzlich ein.

Die ewag kamenz freut sich als Gäste den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen a. D. Prof. Georg Milbradt, den Landrat des Landkreises Bautzen, Herrn Michael Harig und den Oberbürgermeister der Große Kreisstadt Kamenz, Herrn Roland Dantz, zur Übergabe der Fotodokumentation und des Vorabdrucks des Buches Geschichte und Geschichten der Offiziershochschule Kamenz begrüßen zu können.«

Parallel ist die Vorstellung des Vorabdruckes des Buches zur "Geschichte und Geschichten der Offiziershochschule Kamenz" durch Herrn Dr. Herbert Bellanger geplant. Den Vorabdruck des Kapitels "Konversion" kann man für 5,00 EUR kaufen. Es ist möglich, im Internet unter http://www.aeroshop.de/ oder telefonisch über 03578 78490 zu bestellen oder das Büchlein im AEROSHOP in der Macherstraße ab dem 21.04.2009 direkt zu erwerben.

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Notiz: Auflösung der NVA

* Im April 1990 erklärte der letzte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maizière, gegenüber seinen Vorgesetzten, der Bundesregierung, "dass er die Nationale Volksarmee (NVA) nicht auflösen könne, weil die entlassenen Offiziere und Unteroffiziere ein Sicherheitsrisiko für ihn und seine Regierung bedeuten würden."

Das Zitat stammt aus "Aufarbeitung oder Versöhnung?" von Ralf K. Wüstenberg, Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, S. 87. Der genannte Autor zitiert nach H. Teltschik "329 Tage: Innenansicht der Einigung", Berlin 1991, S. 198

* 02. Mai 1990 - Kommandeurstagung der NVA, Minister Eppelmann: "Was die NVA betrifft, so wird sie nach meiner Auffassung so lange weiterbestehen wie in Europa zwei Militärbündnisse, die NATO und der Warschauer Pakt, existieren." (Auflösung des Warschauer Vertrages am 1. Juli 1991)

* Ende Mai 1990 - »Überhaupt befinde sich die NVA in einem „bestimmten Stabilisierungsprozeß". Zwar habe er, Süß [Generalleutnant Prof. Hans Süß wurde Ende 1988 Hauptinspekteur der NVA und leitete vom Februar bis September 1990 die MAK; Veith], „schlaflose Nächte" durchgemacht, dies aber, weil er bis vor einem Monat für die Militärreform verantwortlich gewesen sei. Doch nun schöpfe er Hoffnung, denn die Regierung sei „in Ordnung", Eppelmann „vernünftig" .... Oberstleutnant Kilian [1987 bis 30. September 1990 Kommandeur des JG-3; Veith] sagt: Eppelmann hat uns die Perspektivangst genommen.

Auf der Kommandeurstagung der NVA Anfang Mai hatte der Minister ... die Offiziere der NVA beruhigen können. „Als Mann der Friedensbewegung", sagte er dort, „brauche ich eine realistische Betrachtung." Er wünsche sich kein entmilitarisiertes Deutschland. Deshalb spreche er sich für die „sicherheitspolitische Selbständigkeit" der DDR und die „Fortexistenz" der NVA aus. Nur jeder dritte Offizier werde gehen müssen. Wäre es nicht absolut gegen den Comment, die Offiziere hätten ihn beklatscht

* 30. Juli 1990 - Der Minister für Abrüstung und Verteidigung, Rainer Eppelmann, sendet zur Beruhigung der Armeeangehörigen ein Fernschreiben an alle Kommandeure: „Die Nationale Volksarmee, ganz gleich wie ihre künftige Bezeichnung Struktur und Stärke sein sollte, hat aus meiner Sicht eine Zukunft auch im vereinten Deutschland. Sie wird auf dem Territorium der jetzigen DDR u.a. Aufgaben zur Aufrechterhaltung der äußeren Sicherheit zu erfüllen haben.“

(letztes update: 9. Juni 2009)