Sonntag, 20. März 2011

Anti-Kriegs Demonstration

Ein Hauch von "Speakers Corner" durchwehte den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin. "Die Linke" hatte zu einer Mahnwache gegen den Libyen-Krieg, am 20. März 2011 von 11.00 bis 13. 00 Uhr, aufgerufen.

Bereits die geringe Teilnehmerzahl von ca. 100 Personen zeigt, daß diese Partei es nicht wirklich ernst damit gemeint hatte. Allein die Zahl der "Hauptamtlichen" übersteigt vermutlich die Zahl der Demonstranten. Ich hatte auch nur zufällig durch eine Meldung der jungen welt davon erfahren. Immerhin waren die Parteivorsitzenden, Klaus Ernst und Gesine Lötzsch, anwesend. Sie stellten sich vor einem Parteispruchband und den Kameras auf.

Die Rede von Herrn Ernst veranlaßte mich, nach ca. 20 Minuten die Veranstaltung kopfschüttelnd zu verlassen. Der Mann schaffte es gleich zu Beginn gefühlte 10 Minuten von blutigen "Dikatator Gaddafi" zu schwätzen, bevor er den Krieg als solchen kritisierte (tatsächlich nach 1'10'' ;-)). Natürlich müsse man diesen Schlächter beseitigen, aber bitte mit zivilen Mitteln. Was für ein Schei*! Der Parteivorsitzende der "Linken" bemängelt also nur die "Mittel" bei der Einmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten, bei der Mißachtung der Staatensouveränität. "Immerhin" möchte man sagen, die einzige verbliebene Anti-Kriegs-Partei von Bedeutung. Etwas Hintergrund zu den strategischen Interessen und Bemerkungen zu den verqueren Demokratiebegriff hatte ich jedoch schon erwartet. Eigentlich hat nur ein Verweis auf den "friedlichen Umsturz" in der DDR gefehlt. Ich war zum Glück, nicht der einzige der "grummelte", aber ... der Krieg geht weiter.

Klasse waren die beiden "Aktivisten", die mit ihren Störungen des "Business" der uniformierten Laiendarsteller wohl mehr erreichten und einige Touristen zum Nachdenken provozierten, als diese Rede.

Video der Rede von Herrn Ernst: http://www.youtube.com/watch?v=acb_US14pbo
Zu den Hintergründen, 50 Minuten Interview, mit Christopf Hörstel, Kenner des Nahen und mittleren Osten und früherer Auslandskorrepondent des ARD:
http://www.nachrichtenspiegel-online.de/2011/03/20/aegypten-lybien-naher-osten-was-geht-da-eigentlich-ab/

1 Kommentar:

  1. Interessanter Bericht, aber nicht verwunderlich, ist doch die Partei Die Linke längst im System des Kapitals angekommen. So stimmen weitestgehend politische Ansichten, wie auch die politische Tat, besonders in „Regierungsverantwortung“, mit den "gut" bürgerlichen Parteien überein, einzig in der Fortführung der Politik mit anderen Mitteln (Krieg) scheint es noch Unterschiede zu geben!

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