Freitag, 25. Juli 2014

MH17 nicht von Boden-Luft-Rakete abgeschossen

»"Aus Sicht eines Experten" sei der Abschuss der malaysischen Boeing am 17. Juli über der Ostukraine "durch eine bodenständige Flugabwehr-Rakete mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen".

Zu dieser Einschätzung kommt Oberst a. D. Bernd Biedermann in einem Beitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagausgabe). Hätten Splitter einer Boden-Luft-Raketen das Flugzeug getroffen, wäre es sofort in Brand geraten, argumentiert der NVA-Fla-Raketenspezialist. Ursache sei die "großen Reibungshitze, die Splitter beim Durchschlagen des Flugkörpers erzeugen. Ein einziger enthält die gleiche kinetische Energie wie ein 40 Tonnen schwerer Güterwagen, der mit 60 Kilometern pro Stunde auf einen Prellbock läuft." Im Falle der malaysischen Boeing seien erst nach dem Aufschlag auf dem Boden vereinzelte Brände ausgebrochen, weil heiße Flugzeugteile mit brennbaren Materialien in Berührung gekommen waren.

Biedermann ist mit sowjetischer und russischer Flugabwehrtechnik vertraut, er führte Einheiten im Diensthabenden System der DDR und lehrte an der Militärakademie in der Fachrichtung Fla-Raketentruppen.«
http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/neues-deutschland-NVA-Raketenspezialist-MH17-nicht-von-Boden-Luft-Rakete-abgeschossen-3747673

Der komplette Text des Zeitungsartikels ist auch hier zu finden:
https://www.freitag.de/autoren/mopperkopp/tatort-mh17#1406189096430896

Interner Link:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.ch/2008/08/offizier-diplomat-und-aufklrer-der-nva.html


update (31.07.2014)
Obige Kernaussage,  MH17 wurde - mit hoher Wahrscheinlichkeit - nicht von Boden-Luft-Rakete abgeschossen, ist nicht nur klar und eindeutig.  Sie ist ebenfalls begründet und nicht ins "Blaue geblubbert", wie von vielen Möchtegernspezialisten. Folglich konnte in der Gegenreaktion nicht nur die Person des Autor angegriffen werden, sondern mußte auch seine Aussagen zur kinetischen Energie einer Boden-Luft-Rakete in Zweifel gezogen werden. Ich habe dazu Bernd Biedermann angeschrieben und dankenswerterweise folgende Antwort erhalten:

»Ich hatte in dem Beitrag für das ND mit Bedacht die vereinfachte Formel zur Berechnung der kinetischen Energie verwendet. Auch das Beispiel mit dem Güterwagen ist nur zur Illustration gedacht gewesen. Richtig ist die Berechnung wonach der Waggon die kinetische Energie von 5,5 Mio. Newtonmeter hätte. Völlig daneben liegt der Kritiker mit den Erklärungen zu den Wirkungen der Splitter. Fakt ist, dass ein Splitter etwa 10g schwer ist. Fakt ist auch, dass sich die Geschwindigkeiten von Ziel, Annäherungsgeschwindigkeit der Rakete und Detonationsgeschwindigkeit addieren. Da liegt man dann im Bereich der 20- bis 30-fachen Schallgeschwindigkeit. Beachtet man dann noch den Effekt der Beschleunigung, so erklärt sich die enorme Energie eines Splitters. Ob die Rechnung genau ist oder nicht, ändert nichts an der Wirkung des Splitters beim Durchschlagen der Hülle und der Inneneinrichtungen. Die Reibungshitze ist so enorm, dass alles, was überhaupt brennen kann, entzündet wird.
 
Das ist eine gesicherte Erkenntnis aus unzähligen Schießen. Bei dem Abschuss einer iranischen Passagiermaschine am 3. Juli 1988 durch den US-Kreuzer Vincennes in der Straße von Hormus geschah eben genau das.«

4 Kommentare:

  1. Zur Reibungshitze und möglichen Bränden. Ist dies auch der Fall bei modernen Flugzeugen, die eine schwer entflammbare Inneneinrichtung besitzen?

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  2. Auf www.pprune.org gibt es diesbezüglich eine Diskussion. Und je nachdem wem man glauben möchte, stammen die Löcher an den Überresten von einem Fragmentation-Sprengkopf, was die Abschußversion mit einer Boden-Luft Rakete als die wahrscheinlichste Ursache erscheinen läßt.

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  3. Bernd Biedermann wiederholt seine Aussagen im Gespräch gegenüber der "jungen Welt":
    jw (Abo)

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