Samstag, 17. Januar 2015

Nachkriegspläne der UdSSR in Bezug auf Deutschland

Es wurde die Tage eine m.E. gute Frage gestellt, die etwa so lautete: "Gab es seitens der Sowjetunion Pläne dahingehend, die sowjetische Besatzungszone in die UdSSR einzugliedern oder alle Deutschen nach Sibirien umzusiedeln oder Deutschland - wie im Morgenthau-Plan der USA vorgeschlagen - zu deindustrialisieren?"

Ich mein(t)e dazu: Nein.

Solche Gedanken - soweit es sie bereits 1941 gegeben haben sollte - waren bereits mit dem BEFEHL DES VOLKSKOMMISSARS FÜR VERTEIDIGUNG Nr. 55 vom 23. Februar 1942 obsolet ("... die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt").
Damit war die "Marschrichtung" vorgegeben. Natürlich war dieser Befehl Ausfluß reiner Nützlichkeitsabwägungen, um ein breites Bündnis mit Deutschen zu ermöglichen. So spielte das anschließend ab 3. April 1942 in Gründung befindliche Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) eine wichtige - leider aber keine entscheidende - Rolle.

Gegenläufig war das auf der Konferenz von Casablanca im Januar 1943 durch die USA und GB (ohne UdSSR) formulierte Kriegsziel der "bedingungslosen Kapitulation". In diesem kumulierten deren Interessen mit dem Begehr der UdSSR, einen jeweiligen Separatfrieden mit Deutschland zu verhindern. Diese Entscheidung förderte allerdings den deutschen "Wehrwillen".

Übrigens, ernsthafte französische Pläne nicht nur das Saargebiet sondern auch das Rheinland Frankreich einzugliedern, gab es sehr wohl.
Büchertipp: Volker Koop mit
Vorsorglich: Herr Koop schrieb zwar über jede Besatzungszone ein Buch, wobei jedoch - naheliegend - nur das der sowjetische Besatzungszone bei der "Bundeszentrale für politische Bildung" schon mal kostenlos verteilt wurde. Bei den Briten und US-Amerikanern ist Koop auffallend zurückhaltend, da schreibt er regelmäßig "drumherum", aber bei Franzosen und Russen "haut er richtig drauf" ...

... "zu dieser Bilanz [gehört] auch die Einschätzung, dass die meisten Bücher wichtige Themen behandeln, aber leider oftmals mit schneller Hand geschrieben und methodisch unbedarft ausfallen. Eine fehlende Berücksichtigung der wichtigsten Forschungsliteratur gehört dazu ebenso wie ein selektiver und nicht vorurteilsfreier Zugriff auf Archivalien. Zudem fehlen leitende Fragen, die den Darstellungen als roter Faden dienen würden. Fehler, Ungenauigkeiten und verkürzte Zusammenhänge sorgen dafür, dass diesen Sachbüchern zuweilen ihre Sachlichkeit abhanden kommt" (Ilko-Sascha Kowalczuk, BStU, auf hsozkult.de über den Autor).

Dennoch: Empfehlung!

update (08.01.2017) / detaillierte Fortsetzung:
https://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2017/01/nachkriegsplane-der-udssr-in-bezug-auf.html

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