"Kita-Betreuung im Westen deutlich besser" ... so oder so ähnlich schlagzeilt heute die Presse und ostdeutsche Bildungsminister reden sich verschämt mit mangelnden Geld zu Kinderbetreuung heraus.
Quelle der Erkenntnis ist die Bertelsmann-Stiftung. Das sollte als erstes schon stutzig machen. Als nächstes: Ausgerechnet Baden-Württemberg wäre am besten: "Kümmert sich in Baden-Württemberg eine Erzieherin gerade mal um drei
Kleinkinder, sind es in Sachsen 6,4. Im Kindergartenalter kommen in
Baden-Württemberg auf eine Betreuungskraft 7,3 Kinder; in
Mecklenburg-Vorpommern sind es 14,1" (Die Welt, 29.06.2016).
Wie das?
Tja, dafür muss der geneigte Medienkonsument schon die "7 Fragen zur Personalausstattung in deutschen KiTas - 7 Antworten der Bertelsmann Stiftung" im PDF-Format herunterladen und kritisch lesen. Schon auf S. 10 von ganzen 16 Seiten findet sich eine Tabelle, die den Letzten stutzig machen sollte:
In Baden-Württemberg wurden 4.098 "Krippengruppen" gezählt und in Sachsen nur halb so viel (2.469), obgleich deutlich mehr Kinder betreut werden. Beim Kindergarten gilt das geschriebene analog. Ja, haben doch rechnerisch einen besseren Betreuungsschlüssel, aber warum?!
Hier muss tatsächlich noch die Quellenangabe gelesen werden: "FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, 2015" (Hervorhebung von mir).
Und was ist nun "Kindertagespflege? Klar, die "Tagesmutter". Also, die badische Mutti, die ihre zwei Kinder beaufsichtigt und die der Nachbarin gleich mit. Und ja, öffentlich gefördert wird das auch.
Ist auch völlig in Ordnung, andere (Bundes-) Länder andere Sitten. Jedoch vergleicht hier die Bertelsmann-Stiftung "Äpfel mit Birnen" und treibt die Politik vor sich her. Warum? Ich kann nur spekulieren. Den ostdeutschen Ländern wird aus finanziellen Gründen nichts anderes übrigleiben, als die Kita-Betreuung auf das Tagesmutter-Modell umzustellen:
Weil es billiger ist und aufgrund der "familienähnlichen Betreuungsform" offenbar besser ins ideologische Konzept passt.
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