Vorbemerkung:
in Demen bei Crivitz, ehemals auch Standort für die 5.Raketenbrigade und die BRTB-5 der Landstreitkräfte der NVA, fand am 31.08.2013 der 1. Demener Techniktag statt. Organisator war der Militärhistorische Verein Demen e. V. in Zusammenarbeit mit EVITA.
Wir hatten eine Einladung erhalten und fuhren dorthin. Nicht zum ersten Mal, denn zur Buchvorstellung von "Raketentruppen der NVA-Landstreitkräfte-Geheimhaltungsgrad aufgehoben" durch den Herausgeber GM a. D. Roland Großer und einige Mitautoren am 09.03.2013 waren wir auch da.
Nach umfangreichen Bemühungen und Überwindung manch einer Hürde, nicht nur bezüglich Ausstellungs-und Lagerbedingungen, ist es dem Militärhistorischen Verein gelungen, Teile "ihrer" ursprünglichen Technik aus dem Depot des Milit.-Hist. Museums der Bundeswehr Dresden nach Demen zu holen. Natürlich auf der Grundlage eines Leihvertrages. Viel Arbeit zum "Aufhübschen" wurde bereits bis zur Eröffnung des 1. Technik-Tages am 31.08.2013 reingesteckt, weitere Aufwendungen sind noch notwendig. Hut ab vor den engagierten Mitgliedern des Vereins!!
Wir waren mit einigen Archivalien aus dem TRADI SANITZ angereist, viel mehr war im kleinen Auto nicht möglich. Beim Aufbau unseres Standes machten die Gastgeber toll mit, wir konnten uns ausbreiten und alles war organisiert ... Auch wenn wir nicht aus derselben Waffengattung wie die Demener stammten, wir wurden als "Raketschikis" bezeichnet und mit viel Interesse wurden vor allem unsere Bücher & DVD's, das Fotobuch & die DVD über die Ausstellung "50 Jahre Garnisonsort Sanitz", einige ausgestellte Dokumente, die Truppenfahne des Fla-Raketenregiments 18/der 43.Fla-Raketenbrigade, die Uniformen der LV und der LSK sowie die acht Poster und die zwei Aufsteller betrachtet.
Es gab viele Fragen, viele Gespräche und auch etliche Buchkäufe. Es war zwar ein anstrengender Tag, aber wir fühlten uns wohl und haben uns gefreut, an der Gestaltung der Veranstaltung mitgewirkt zu haben. Besonders gefreut haben wir uns über Ehemalige der 43.FRBr, die ebenfalls nach Demen gekommen waren, so Lutz Kreuchauf, Hannes Urbaniak und Roger Müller. Neben den Ausstellungsräumen spielte sich das Leben bei mehreren parallel verlaufenden Veranstaltungen ab, so ein Wettbewerb beim Rasentreckerfahren, dann Reiten für die Kleinen, Panzerfahren für die Größeren usw. Die Demener waren mit der Besucherzahl zufrieden, auf ein Neues ...
Anbei ein Auszug zur Vorstellung des Militärhistorisches Kabinetts im EVITA-Forum Demen:
"Der „Militärhistorische Verein Demen e. V." hat in dem
"Historien-Raum" des EVITA-Forums Demen eine ständige Ausstellung zur
Geschichte des ehemaligen NVA-Militärobjektes Demen III bzw. der ehemaligen
"Wamow-Kaserne" der Bundeswehr und der in Demen zwischen 1975 und
2006 stationierten Verbände, Truppenteile und Einheiten der NVA und der
Bundeswehr gestaltet.
Die Geschichte des Militärstandortes Demen begann mit ersten
Rekognoszierungsmaßnahmen im Jahre 1968. 1973 starteten die Bauarbeiten am Kasernenkomplex.
Der erste Nutzer - die Bewegliche Raketentechnische Basis 5 - zog 1975 in die
Kaserne ein. Die Hauptaufgabe dieses Truppenteils bestand in der Gewährleistung
des Raketennachschubs u. a. für die Raketenabteilung 8 in Goldberg und die 5.
Raketenbrigade der NVA-Landstreitkräfte. Parallel zum Bau der Kaserne wurden
ca. 380 Wohnungen für die Armeeangehörigen und ihre Familien am Demener
Ziolkowskiring errichtet. Im April 1977 erfolgte die Verlegung der 5.
Raketenbrigade aus dem vorpommerschen Stallberg nach Demen. Die Hauptbewaffnung
der Raketenbrigade bestand ab 1985 aus 8 Startrampen für das operativ-taktische
Raketensystem 9K72 ELBRUS (SS-1c SCUD-B) sowie aus 4 Startrampen für das
operativ-taktische Raketensystem 9K714 OKA (SS-23 SPIDER). Beide Raketensysteme
galten seinerzeit als Kernwaffeneinsatzmittel, die SS-23 zudem als das
modernste Raketensystem dieser Klasse in der Welt.
Während die SCUD-B Startrampen
aus Demen jährlich den Abschluss der Ehrenparade der NVA in Berlin bildeten,
wurden die SS-23-Startrampen in Demen so gut versteckt, dass die NATO erst 1990
von ihrer Existenz erfuhr. Die Kerngefechtsköpfe lagerten im Gewahrsam eines
sowjetischen Truppenteils in einem Bunkerkomplex nordöstlich von
Fürstenberg/Havel. Noch im Frühjahr 1990 wurden die Startrampen auf Weisung der
Regierung Modrow mit Ausnahme jeweils eines demilitarisierten Exemplars, das in
den Bestand des Militärmuseums in Dresden überging, an die Westgruppe der
sowjetischen Streitkräfte übergeben bzw. unter lebhaftem Medieninteresse in
Demen vernichtet.
Ab April 1991 wurde in Demen das Instandsetzungsregiment 80
bzw. 14 der Bundeswehr aufgestellt. Zum Auftrag der in Demen stationierten
Einheiten des Regiments gehörte zunächst u. a. die Instandsetzung von
allgemeinem Wehrmaterial für das Wehrbereichskommando VIII/die
Panzergrenadierdivision 14 "Hanse". Nach der Zusammenführung von
Nachschub-, Transport-und Instandsetzungskräften im Logistikregiment 14 diente
der Standort Demen vor allem der Ausbildung junger Rekruten für den Instandsetzungsdienst.
Im Dezember 2002 wurde das Logistikregiment 14 inaktiv gestellt, die "Warnow-Kaserne"
aber noch bis 2006 weiter für die militärische Ausbildung genutzt (u. a. durch
Einheiten aus der "Moltke-Kaserne" in Dabel). Schon frühzeitig begann
die Gemeinde Demen vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Aufgabe des
Militärstandortes Demen durch die Bundeswehr mit Unterstützung von Bund und
Land Konzepte für eine zivile Nachnutzung des Kasernenkomplexes zu entwickeln.
Ab 2008 erfolgte schließlich die Umwandlung des einstigen Militärobjektes in
den "Gewerbepark Demen".
Die Ausstellung im EVITA-Forum will diese Entwicklung von
einer Raketenbasis aus der Zeit des Kalten Krieges hin zu einem der
erfolgreichsten Konversionsobjekte in Mecklenburg-Vorpommern nachvollziehen.
Damit soll keine Nostalgie gepflegt, sondern u. a. das öffentlich gemacht
werden, was selbst Einwohner des nahen Dorfes Demen zu DDR-Zeiten nicht
erfahren durften. Dabei geht nicht nur um Politik. Die von den
Vereinsmitgliedern des "Militärhistorischen Vereins Demen e. V."
zusammen getragenen Exponate berichten von dem zu NVA-Zeiten harten Leben der
Armeeangehörigen. Teile von Raketen und Startrampen liegen neben den typischen
Utensilien der "Entlassungs-Kandidaten".
Die Ausstellung zeigt in
einer kompakten und gut geordneten Übersicht die Vielfalt der militärischen
Tätigkeit in Demen. Neben Vermessern, Funkern, Instandsetzern und Pionieren
haben auch Meteorologen ihren Platz in der Ausstellung gefunden. Daneben wird
selbstverständlich umfangreiches Wissen zur Raketentechnik vermittelt.
"Stimmt es, dass die russische SCUD-B von der deutschen V-2 aus dem
Zweiten Weltkrieg abstammt?" Auf diese und viele andere Fragen erhält man
während der sachkundigen Führung durch die Ausstellung eine Antwort!
Die Ausstellung kann Samtags in der Zeit zwischen 09:00 und
12:00 Uhr oder nach vorheriger Anmeldung besucht werden."
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