Samstag, 26. April 2014

Geschichte & Geschichten im NDR, RBB, MDR… Teil II









Vorbemerkung:
Im Teil I wurde der Beitrag „Kalter Krieg in der Ostsee“ kritisch hinterfragt. Im NDR-NORDMAGAZIN gibt es wöchentliche Berichte  unter dem Label ZEITREISE, zumeist zur DDR-Geschichte. Oftmals als einseitige Darstellung und ohne historischen Kontext.  Ähnliche Beiträge/Reportagen/Nachrichtenmagazine zur Historie gibt es auch bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten RBB und MDR. Beim RBB z.B. die Reihe GEHEIMNISVOLLE ORTE zu geschichtsträchtigen Orten/Einrichtungen oder andere Sendungen wie z.B. „Der Fall X-wie die DDR West-Berlin erobern wollte“. Der MDR ist ja ohnehin bekannt für seine Ambitionen bezüglich Sendungen/Beiträgen/ gesonderten Projekten zum Thema DDR-Geschichte wie z.B. „Damals im Osten“, „Der Osten“, „Damals in der DDR“ bzw. Sendungen wie „DDR Ahoi! - Kleines Land auf großer Fahrt“ usw. Über Sichtweisen und Auswahl der Beiträge kann sich jeder selbst ein Bild bzw. seine Gedanken machen. Hier nun der Teil II… 

Sendung im RBB „Der Fall X-wie die DDR West-Berlin erobern wollte“,01.04.2014, 20.15 Uhr. Vieles aus den Ausführungen zur Sendung des NDR im Teil I, was die generelle Art & Weise der Darstellung betrifft, passt auch in diese Berichterstattung. Dieser Beitrag wurde zum wiederholten Male gesendet, diesmal zum 01. April … Berlin als geteilte Stadt spielte im Kalten Krieg eine besondere Rolle. Darüber gibt es Beiträge/Berichte ohne Ende. Ohne auf diese Sendung im Einzelnen einzugehen-das würde den Rahmen des vorliegenden Beitrages sprengen-gilt im Prinzip auch hier, was zum Thema militärischen Planspiele mit unterschiedlichen Szenarien in der Zeit des Kalten Krieges bereits im Beitrag „Kalter Krieg in der Ostsee“ des NDR-NORDMAGAZIN geschrieben wurde.

Sendung EXAKT des MDR, „Ostalgie in Uniform“, 05.03.2014. Die Sendung befasste sich u.a. mit Treffen von Ehemaligen der NVA am 01. März 2014, mit einem Rückblick auf den „Tag der Nationalen Volksarmee“ im Jahre 1963, mit dem Sammeln/Verkauf von NVA-Militärtechnik unter dem Motto „Das Geschäft mit der NVA brummt“, mit älteren  Aufzeichnungen des MDR über ein Treffen Ehemaliger der Grenztruppen aus dem Jahre 2009 usw. Die Kommentare kommen zumeist diffamierend, ins Lächerliche ziehend, in die „Schmuddelecke“ DDR-Geschichte stellend daher.

Der MDR hatte in Vorbereitung der Sendung zu möglichen Treffen anlässlich des bzw. am 01. März recherchiert. So u.a. auch in Garzau. Dort wollte ein TV-Team in das Objekt Garzau, das vom NVA-Traditionsverband betrieben wird. Ca. 80 Ehemalige waren am 01.03.2014 angereist, u.a. zu  einem Besuch einer Ausstellung und einer Bunkerführung. Aus dem Dreh wurde aber nichts, die Kamera musste draußen bleiben. Die Leute vom MDR durften dann aber „ohne“ rein, wurden rumgeführt incl. ausführlicher Erläuterungen. Auch über das im Aufbau befindliches Museum der Waffenbrüderschaft. 

Im Troposphären-Bunker in Wollenberg trafen sich an dem Tag ebenfalls Reservisten der NVA. Der dortige Verein versagte der „Abordnung“ des MDR aber eine Drehgenehmigung samt Zutritt. Grund: Schlechte Erfahrungen mit den Medien. Deshalb werden speziell auch in dieser Region Anfragen von TV- Sendern abgelehnt. Die Erwartungen, dass in solchen Beiträgen objektiv und real berichtet wird, wurden bisher immer enttäuscht. Es ist auch festzustellen, dass kaum noch Pressebeiträge von Ehemaligen von den Medien entgegengenommen, geschweige denn veröffentlicht werden. 

Diese Erfahrung haben wir in Sanitz bisher nicht machen können, ganz im Gegenteil. Die lokale Presse wie „Ostsee-Zeitung“ und die „Norddeutsche Neuesten Nachrichten“ haben z.B. ausführlich über die Rückholung der Erich Weinert-Büste von der holländischen Grenze im Jahre 2009 berichtet und das TRADI SANITZ , die Ausstellung „50 Jahre Garnisonsort Sanitz“ im Jahre 2012 und die Tage der offenen Tür TRADI SANITZ am 01. März jeden Jahres in Artikeln & Fotos begleitet. Und das immer sachlich und objektiv. Auch NDR-1 Radio MV brachte über die Ausstellung 2012 einen Beitrag, der in Ordnung war. Es geht also auch anders in den Medien: offen, unvoreingenommen, informativ!

Ende Februar erschien in der „Ostsee-Zeitung“ eine Ankündigung zum Tag der offenen Tür TRADI SANITZ am 01.03.2014, 10.00 Uhr. Ein Sonnabend mit vielen Besuchern. Die Tür zum TRADI war weit geöffnet, auch ein extra Lesezimmer mit Fotoalben, Chroniken, Büchern usw. Um 09.30 Uhr kam Bodo aus Hennigsdorf, ehemals Soldat in der TA, eigentlich hätte er zu diesem Zeitpunkt Sportzeug mitbringen müssen, danach Rudi Krolop aus Sanitz.

Und ein TV-Team des MDR, wir hatten bei der telefonischen Anfrage zwei Tage vorher „Ja“ gesagt und nun waren sie da. Wir kannten nicht das Thema der Sendung, hatten auch nicht danach gefragt. Wenn wir es gewusst hätten, hätten wir sicherlich dankend abgelehnt. Der verantwortlichen Reporterin aber unser Engagement beschrieben: weder Nostalgie noch Ostalgie, keine Huldigungen irgendwelcher Art oder Personen, keine Uniformen und keine Dienstgrade. Und-das TRADI ist Treffpunkt für Ehemalige der 43.Fla-Raketenbrigade „Erich Weinert“ Sanitz und für Freunde & Interessierte der Fla-Raketentruppen der Luftverteidigung der NVA, ein Ort zum Wiedersehen und Erzählen. Das TRADI ist auch gleichzeitig Bestandteil der Ortsgeschichte/der Garnisonsgeschichte von Sanitz und ein Info-Punkt für Schülerprojekte & Schulklassen von Sanitzer Schulen, so u.a. zu und mit einem Geschichtsprojekt im Rahmen der Ausstellung „50 Jahre Garnisonsort Sanitz“ im Jahre 2012. 

Diese Hinweise wurden aber vom MDR nicht beachtet bzw. nicht umgesetzt. Das TRADI spielte eigentlich-außer als Kulisse für ein „Geschichtchen“- keine Rolle. Die Fernsehleute waren dann von 09.30 Uhr bis gegen 15.00 Uhr vor Ort dabei, wurden „ordnungsgemäß“ beköstigt mit dem obligatorischen Erbseneintopf und dann beim Abstecher ins ehemalige TA-Objekt Wendfeld auch mit Kaffee & Kuchen. Wendfeld ist jetzt ein Bestandteil des Jagd-und Naturpark Sanitz e.V. mit Fasanenzucht usw. Die FRID-Werkstatt von damals ist dabei ein Hingucker, auch die dortige Ausstellung mit vielen Arten von ausgestopften Vögeln, Wildtieren usw. Das MDR-Team hatte aber dafür kein Interesse, es ging dort mit der Kamera vorbei. Passte wohl nicht zum Thema, wie einiges andere auch nicht… 

Ja, die Fragestellungen kamen uns schon manchmal etwas eigenartig vor, es ging hier nicht vorrangig um Interesse an Geschichte als solche. Mehr darum, eine Geschichte für das oben genannte Thema „Ostalgie in Uniform“  zu machen. Da aber hier vor Ort Uniformen und Huldigungen fehlten, Dienstgrade außen vor blieben usw., hätte man den Mut aufbringen können, z.B. über das TRADI, über die Ausstellung „50 Jahre Garnison Sanitz“ usw. zu berichten und somit zum Zusammenwachsen beitragen können. Stattdessen ein Beitrag mit handwerklichen Fehlern beim Personennamen und bei der taktischer Bezeichnung der Fla-Raketenbrigade „Erich Weinert“, Unwahrheiten und Kommentare, über die man nur den Kopf schütteln konnte.

Nach der Sendung waren wir enttäuscht vom MDR. Mild ausgedrückt: Objektivität in weiter Entfernung! Auch die Antworten auf unsere beiden Schreiben an die Redaktion EXAKT bzw. an die Intendantin Frau Prof. Dr. Karola Wille, deren Antwort i.A. vom Fernsehdirektor Hr. Jacobi verfasst wurde, brachten keine ausreichenden Erklärungen auf unsere Fragen und kritischen Hinweise. Angeblich sei vieles mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Wir hatten auch den Vorschlag & den Wunsch unterbreitet, „… es wäre gut, wenn es der MDR schaffen würde, aus dieser Mottenkiste der Geschichtsdarstellung raus zu krabbeln…“ Das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben-inzwischen eine Erfahrung mehr beim Umgang mit Medien, auch für alle, die dabei waren…

Das erste Echo nach der Sendung kam von ehemaligen Soldaten und Unteroffizieren. Man kann es eigentlich auch als Fazit des Gesamtbeitrages Teil I-II betrachten. Hier einige Auszüge:

„… wie befürchtet, war der Beitrag in EXAKT (die "BILD"-Sendung des MDR) noch schlechter als erwartet. Das Treffen am 1.März bei Ihnen als Aufhänger zu einer Abrechnung mit der "NVA" zu nehmen und mehrere, verschiedene Beiträge in einen Topf zu hauen hat nichts mit "EXAKT" sondern mit MURKS zu tun. Ich hoffe diese Sendung zieht keine Konsequenzen nach sich. Zu einer Richtigstellung wird sich der MDR wohl nicht hinreißen lassen. Machen Sie weiter so! Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt, U. Binder 

Hallo Barbara und Bernd, alles nach dem Motto "Wes Brot ich esse, des Lied ich sing" ??? Auf jeden Fall hab ich euch mal wieder gesehen . Leider konnte ich am 1. nicht dabei sein, hatte die "Hütte" voller Gäste. Auf jeden Fall hatte ich dieses Jahr wieder vor, mal nach Rostock zu fahren, da würde ich dann mal bei Euch aufschlagen wollen… Bleibt Eurem "Hobbie" treu und bleibt gesund, Michael (Globisch)…“

Hinweis: Es war ein etwas anstrengender Tag, trotzdem ein sehr gelungener Tag. Über 50 Ehemalige hatten sich eingefunden, auch etliche neue Gesichter dabei. Wir sind dabei, eine DVD über den Tag der offenen Tür TRADI SANITZ am 01.03.2014 zu erstellen. Mit einer Foto-Show, mit einem Videofilm von Peter Kraus …Nutzen wir also diesmal die Chancen, die moderne Medien möglich machen!  Auf die Gefahren wurde in den Beiträgen ja hingewiesen. Bestellungen der DVD sind über das TRADI SANITZ möglich!

Freitag, 18. April 2014

Geschichte & Geschichten im NDR, RBB, MDR… Teil I


 


Vorbemerkung:
Mediengesellschaft, Quotenjagd, Schlagzeilen-Journalismus, Beeinflussungen & Manipulationen von Meinungen, Verdummung, Gefahren & Chancen durch Medien … Wer hat nicht schon mal selbst bei manchen Überschriften, Artikeln, Berichterstattungen, Kommentaren usw. den Kopf geschüttelt ob soviel Ungereimtheiten, Unwissen, Halbwahrheiten oder der Art & Weise der Darstellungen. Den gesunden Menschenverstand zu behalten und zu nutzen, kritisch zu hinterfragen, sich einzumischen mit Leser-und Zuschauermeinungen, die Fernbedienung zu nutzen, andere Zeitungen zu bestellen-Möglichkeiten gibt es mehrere… 

Es sei gestattet, in diesem Zusammenhang auf die aktuelle Berichterstattung zur Situation in der Ukraine hinzuweisen, hier insbesondere auf die Verantwortung und Mitschuld des Westens an der Krim-Krise und der katastrophalen Lage in der Ukraine. Vieles wird in den Medien von vornherein ausgeblendet bzw. nur punktuell angeschnitten, wie z.B. die massive Einflussnahme auf die Entwicklung in den ehemaligen Sowjetrepubliken und jetzt eigenständigen Staaten, die NATO-Erweiterung trotz einer mündlichen Zusage eines US-Präsidenten zu einer Nichtausdehnung des NATO-Bereiches gegenüber der Noch-Sowjetunion/Russland,die entweder/oder-Politik usw. Warum hat die BRD der NATO-Erweiterung zugestimmt, was ist mit der Verletzung von Völkerrecht bei der Abtrennung des Kosovo von Serbien und bei der militärischen Besetzung Nordzyperns durch die Türkei im Jahre 1974? Die BRD hatte drei Tage nach Abspaltung Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt. Der Westen und die NATO haben das NATO-Mitglied Türkei weder mit Sanktionen belegt, noch bedroht oder gar aus dem Bündnis ausgeschlossen. Die militärischen Aktionen/Kriege allein der USA in den letzten 50 Jahren-hier nur genannt Kuba-Krise mit Sperrung/Blockade der internationalen Gewässer vor Kuba, Einmarsch im Irak mit einer Lüge, Eingreifen in Afghanistan, Libyen, Syrien usw. Was war da mit den Bestimmungen des Völkerrechts? Standen die USA wegen des Irak-Krieges vor dem Internationalen Gerichtshof?

Die Darstellung von Geschichte in den Medien ist ein „Eigending“. Von DDR-Geschichte insbesondere. Wie mit Geschichte aus der Zeit des Kalten Krieges und mit Reflexionen auf DDR-Geschichte umgegangen wird, dazu anbei. Aufhänger hier ist insbesondere ein Beitrag im NDR… 

NDR-Nordmagazin - 09.02.2014 19:30 Uhr
Zeitreise: „Kalter Krieg in der Ostsee“

Gezeigt wurde der ehemalige NVA-Troposphären-Bunker in Eichenthal, dazu als Personen u.a. Fregattenkapitän a. D. Gerd Simonn und der dänische Historiker Thomas Wegener-Friis.

Als Autor des Beitrages zeichnete verantwortlich Herr Martin Möller. Im Mittelpunkt des Beitrages standen Darstellungen/Kommentare wie diese: geheime Aufmarschpläne der DDR und Überfall NVA auf Dänemark, Führung der Flotte vom Bunker der Volksmarine in Eichenthal aus, atomarer Gegenschlag, Vernichtung des Gegners auf dessen Territoriums usw. Dazu auch eine Karte FEK (Funkelektronischer Kampf) und Ausführungen des Herrn G. Simonn, der als Angehöriger der Volksmarine in dem Bunker vorgestellt wurde. Ganz nebenbei dazu: diese Karte FEK gab es nicht im Bunker und Herr G. Simonn hatte bei der Grenzbrigade Küste gedient. So viel Ungereimtheiten, Unwahrheiten, absichtliches Weglassen historischer Zusammenhänge usw. auf einem “Haufen“ ist nicht nur symptomatisch für diesen konkreten Beitrag. 

Hier aus einem Schreiben von J. Kampe an die Redaktion NORDMAGAZIN des NDR:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
was in bezeichneter Ausgabe an Teilkommentaren wieder gegeben wird, spottet jeder Beschreibung…   

Gleich am Anfang bei 00:20 sec., Zitat "...von hier aus wäre die Flotte geführt worden, der Bunker 302 der Volksmarine in Eichenthal" Zitat Ende.

1. Der Bunker gehörte nicht zur Volksmarine, er gehörte zu den zentralen Einrichtungen des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR. Führungsmäßig  unterstand er der 2.Nachrichtenbrigade in Niederlehme, südlich von Berlin. Er hatte weder etwas mit der Volksmarine noch mit Führungsaufgaben der Flotte zu tun.
 
2. Der Bunker war keine Führungsstelle, er stellte ein reines Nachrichtenobjekt dar. Zur Besatzung gehörte nur technisches Personal. Im Bestand nur drei Offiziere, alles andere Mannschaftsdienstgrade. Von der bei 06:06 sec. gezeigter namentlichen Übersicht hat kein einziger im Bunker gedient, geschweige diesen jemals zu Zeiten der DDR gesehen.

3. Sie sollten wissen, die Aufgabe der Besatzung bestand im Herstellen, Halten und Betreiben einer Troposphären - Funkverbindung und in der Weiterschaltung der gebildeten Nachrichtenkanäle zu den weit entfernten operativen Führungsstellen über herkömmliche Nachrichtenmittel. Mit der Übermittlung von Informationen, weder in mündlicher noch schriftlicher Form, hatte die Besatzung absolut nichts zu tun.

Zu hören bei 06:00 sec., Zitat: „Der Bunker Eichenthal wurde von 1983-1986 genau dafür gebaut (für den atom. Gegenschlag). Von hier aus sollten die Truppen während eines Atomkrieges geführt werden“, Zitat Ende.

1. Der Bunker wurde bis 1988 gebaut und ging als letzter Bunker der DDR für das Troposphären- Nachrichtensystem auch erst 1988 in Betrieb, ein Jahr später als die anderen beiden auf dem Territorium der DDR. Gern gebe ich Ihnen zur Kenntnis, dass dieser Bunker die niedrigste Bedeutung im Troposphären- Nachrichtensystem hatte. Von vier möglichen, war nur ein Troposphären- Funkgerätesatz  installiert.

2. Von Eichenthal wurden weder die Flotte noch irgendwelche anderen Truppen geführt. 

3. Das System in seiner Gesamtheit bot die Möglichkeit im Falle von Atomschlägen Nachrichtenverbindungen aufrecht erhalten zu können. Als Voraussetzung müssen Antennensysteme  intakt und der Bunker kein Volltreffer erhalten haben. Wie bereits erwähnt, alle Nachrichtenkanäle wurden über herkömmliche Nachrichtenmittel zu den weit entfernt liegenden Führungsstellen weiter geschaltet, was deren Ausfall bei Kernschlägen bedeutete. In einem solchen Fall von einer Aufrechterhaltung der Führung zu sprechen verbietet sich. Eine maßlose Überschätzung…“

Einseitige Darstellungen und aus den geschichtlichen Zusammenhängen herausgerissen findet man auch in den Kommentaren im Beitrag, die den Kalten Krieg selbst betreffen. Einige Überlegungen vorweg zu diesem Teil des Beitrages im NORDMAGAZIN, die dem Autor eigentlich bekannt sein dürften:  
Militärische Planspiele mit unterschiedlichen Szenarien, u.a. auch mit Einsatz von KW, Manöver, Aufklärung/Spionage-das alles gab es während des sogenannten Kalten Krieges, auf beiden und durch beide Seiten. So standen Städte und Industrieanlagen östlich der Elbe als Ziele für Atombombenabwürfe schon in den 60er Jahren in den geheimen Einsatzplänen der NATO festgeschrieben, NATO-Manöver unmittelbar an der Staatsgrenze der DDR und damit an einer möglichen Konfrontationslinie von NATO und Warschauer Vertrag waren gewollte
Provokationen bzw. Abschreckungen, je nach Sichtweise. Beide Lager standen sich misstrauisch gegenüber. Tägliche Flüge entlang den Grenzen, so auch über der Ostsee. Auf westlicher Seite der Vorteil einer gefahrlosen, ständigen und kontinuierlichen Luft-und andere Aufklärung durch die Nutzung der drei alliierten Luftkorridore, dazu Provokationen durch gewollte Luftraumverletzungen, um die Luftverteidigung der NVA & der GSSD zu „testen“ und vieles mehr … 

Für den Luftraum der DDR entlang der Ostseeküste, mitverantwortlich für deren Schutz war die 43.Fla-Raketenbrigade „Erich Weinert“ Sanitz: Ende 1979-Herbst 1980 wurde 47 mal das Diensthabende System alarmiert, es gab 200 Flüge der NATO-Aufklärungsflugzeuge „Atlantik“, RC-135, SR-71 und U-2, weiterhin 350 Einzel und Gruppenflüge von F-4, F-104 sowie F-35.

Das militärstrategische Gleichgewicht der beiden Militärbündnisse verhinderte zum Glück Schlimmeres. Das hätte zumindest als „Einleitung“ des Beitrages dazugehört. Da hat Herr Thomas Wegener-Friis in den kurzen Gesprächen mit Gerd Simonn manches korrekter und sachlicher dargestellt als der Autor selbst in den Kommentaren. 

Zur sinngemäßen Feststellung von Herrn Martin Möller, der Gegner soll auf seinem eigenen Territorium vernichtet werden: das ist soweit richtig, da die sowjetische Militärdoktrin und damit die des Warschauer Vertrages u.a. zum Inhalt und als Ziel hatte, einen möglichen Angreifer/Aggressor letztlich auf dessen eigenen Territorium zu schlagen. Als eine Schlussfolgerung aus dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion im II. Weltkrieg, als eine Schlussfolgerung aus dessen Verlauf und den Auswirkungen auf das Land. Auch eingedenk der eigenen über 25 Millionen Toten. Herr Martin Möller hat den Teil mit dem eigenen Territorium zwar formuliert, es aber versäumt darzustellen, dass dazu auch ein vorheriger/vorhergehender Überfall bzw. Angriff seitens des Gegners gehört. Warum wurde dieser Teil der Doktrin weggelassen? 

Allerdings, diese Art der Darstellung ist nicht neu, auch schon ein General Schönbohm hatte seinerzeit die sowjetische Militärdoktrin als Angriffsdoktrin verfälscht. Manch ein Gefreiter der NVA hätte ihn in der Wendezeit aufklären können, als er mit der Abwicklung der NVA begann.

Was auch schockierte, war im Zusammenhang mit Planspielen/Szenarien der NVA/des WV bezüglich Ostsee-Ausgänge und das Land Dänemark die sinngemäße Feststellung von Herrn Martin Möller, dass nach zwei verlorenen Weltkriegen erneut ein dritter durch eine deutsche Armee geplant gewesen sei. Die geheimen Pläne der DDR für einen Überfall auf Dänemark! Herrn Martin Möller sei gesagt: das waren Szenarien für den Fall einer Aggression der NATO. Nicht mehr und auch nicht weniger. Schlimm genug, aber über die Ursachen des Kalten Krieges zu schreiben, wäre an der Stelle ausufernd. Und-wichtig für einen Kommentar in so einem Beitrag ist auch, solche Szenarien/Planspiele gab es auf jeder Seite der beiden Lager. Das gehört mit zu einer objektiven Berichterstattung und das wird sicherlich Herr Martin Möller auch wissen. Warum hat er es nicht getan?

Wenn Kenner der Materie von der damaligen „anderen Seite“, die diesen Beitrag im NODMAGAZIN gesehen haben, sinngemäß u.a. so formulieren, dass es schade sei, dass solche Sendungen immer ein Element der Sensationsmache enthalten müssen und sie anders getextet hätten. Oder, dass man an solchen Sendungen feststellen kann, dass der “Kalte Krieg” historisch nicht richtig verstanden wird, Oder, unklar sei auch, von welcher Phase des jahrzehntelangen Kalten Kriegs von Herr Wegener-Friis gesprochen wurde. Und-dass in der NDR-Sendung die politische Einordnung völlig fehlen würde, denn die DDR wäre ja nicht “souverän” gewesen, sondern hätte nur auf Anweisung des großen Bruders politisch und militärisch gehandelt, ebenso wie beispielweise die Polen-dann unterstreicht dies die kritische Einschätzung der Darstellung von Geschichte in dieser Sendung des NDR.


Wir hatten bereits einen Tag nach der Sendung, am 10.02.2014, eine Anfragen zu dieser Sendung an den NDR geschickt, J. Kampe dann Anfang März, auf beide bisher ohne jede Reaktion und Antwort. Warum keine Antwort? 

Zu dem Thema noch folgender Hinweis für Interessenten:


Broschüre „Das Troposphären- Nachrichtensystem BARS und die Bunkeranlage Wollenberg“, J. Kampe, Projekt+Verlag Dr. Erwin Meißler 2013, ISBN 978-3-932566-90-5 

Fortsetzung folgt!