Donnerstag, 22. Juli 2010

" 50 Jahre Garnisonsort Sanitz "

zur Ausstellung „ 50 Jahre Garnisonsort Sanitz „ ...

Diesmal in eigener Sache : unser Projekt Ausstellung zum Thema „ 50 Jahre Garnisonsort Sanitz „ ist auf dem besten Wege !

Neben den Erinnerungsberichten von Ehemaligen in Form der FOLGEN in „ Aus der Geschichte der 43. FRBr „ gab und gibt es Unterstützung durch Übergabe von Fotos, Modellen, Chroniken usw., aber auch praktische Hilfe beim Einscannen, Bearbeiten und Digitatilisieren von Videos und Karten, beim Zusammenstellen von Material auf CD / DVD, beim Entwerfen von Postern und Flyern und vielem anderen mehr … An dieser Stelle möchten wir auch ein Dankeschön sagen !


Es ist bereits eine Sammlung im Entstehen, die man getrost als Traditionszimmer bezeichnen kann, natürlich ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Dazu ist in der Zeit nach dem 03.10.1990 bei der Abwicklung der einzelnen Standorte der 43. FRBr zuviel „ aufgelöst „, abhanden gekommen.

Im Mai diesen Jahres trafen sich die Organisatoren der Ausstellung zu ihrer 1. Sitzung im Rathaus der Gemeinde, um u.a. über das Konzept zu beraten und Maßnahmen festzulegen. Im Amtsblatt der Gemeinde Sanitz, Ausgabe Juni, wurde das Projekt öffentlich gemacht, in der „ Ostsee – Zeitung „, ist für den Herbst ein Beitrag geplant. Alles natürlich ehrenamtlich und auf Grund der finanziellen Lage der Kommunen ohne Zuwendungen. Aber es macht Spaß und Freude, Geschichte zu dokumentieren und Erinnerungen, Erlebnisse, Lebensläufe – und Erfahrungen festzuhalten und nicht der Vergessenheit zu überlassen. Es gibt eine Chronik des Ortes Sanitz, in der u.a. über die Zeit des 30 – jährigen Krieges auch von kroatischen Soldaten, vom Krakauischen Regiment unter Rittmeister Scholz usw. die Rede ist. Diese Ausstellung ist Anlaß, möglichst vieles zu sammeln und aufzuschreiben, damit in der Chronik eines Tages nicht nur ein einziger Satz steht, „ ... vom 05.12.1961 bis zum 02.10.1990 war in Sanitz die 43. Fla – Raketenbrigade der NVA der DDR stationiert ... „.


Also, liebe Ehemalige der „ 43. „
, ob als Soldat oder Offizier, ob in Sanitz oder Lanken / Dranske gedient, wir möchten Euch bitten, schreibt Eure Erinnerungen auf, stellt uns Fotos bzw. evtl. Fotoalben leihweise zur Verfügung, schickt uns Zeitdokumente usw. - wir freuen uns über jegliche Zuarbeit und Unterstützung. Die Adresse lt. Flyer oder per e – mail an : bernd@kirchhainer.de

Oder macht einen Abstecher nach Sanitz, wenn Ihr in Richtung Ostsee unterwegs seid ... Vielen Dank !

Hier noch mal der Text unseres Flyers zum Mitlesen :

... Diesen speziellen Zeitabschnitt in der Geschichte unserer Gemeinde
in einer Ausstellung darzustellen, dass war seit ca. 1 Jahr Absicht von
Sanitzer Einwohnern . Von der Heimatstube wurde diese Idee dankbar aufgegriffen .


Die Ausstellung soll am 01. September 2012 eröffnet werden. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Gemeinde SANITZ in ihrer 50- jährigen Garnisonsgeschichte. Von 1961 bis 1990 war hier die Fla-Raketenbrigade „ Erich Weinert „ der NVA stationiert und ab 1990 ist es die FlaRakGrp 21 der Bundeswehr.
Wir bitten alle Zeitzeugen um Mithilfe in Form von Fotos, Unterlagen, Wimpeln, Modellen, Chroniken usw. Insbesondere aber um eigene Erinnerungen und Erlebnisse in Schrift und Ton. Auch Sponsoren sind uns herzlich willkommen ...

Nachfolgend die Ansprechpartner :
Frau Ursula Schilling, Sanitz, Heimatstube, Handy – Nr. : 0162 – 62 77 980
Herr Bernd Kirchhainer, Sanitz, Schwarzer Weg 1, Tel.Nr. : 038209 – 799
Herr Uwe de Lahr, Bw Sanitz, Handy – Nr. : 0174 – 18 53 898

Freitag, 2. Juli 2010

Aus der Geschichte der 43. FRBr ( Folge 11 )


Vorbemerkung :
Mit der Folge 11 setzen wir unseren geschichtlichen Streifzug durch die einzelnen Fla - Raketenabteilungen fort. Lange hatten wir in Retschow verweilt, diesmal geht es nach Abtshagen. Wir würden uns freuen, wenn auch Ehemalige aus dieser Abteilung uns mit ihren Beiträgen unterstützen würden ... Wie bereits in der vorherigen Folge angekündigt, führt uns Hannes Urbaniak im Teil II seines Erinnerungsberichtes also zur FRA 4321 Abtshagen, damals noch 1. FRA genannt. Es ist der Beginn des Jahres 1962 und er schreibt darüber wie folgt :


" ... Nach Abschluß der Ausbildung in Pinnow wurde das Personal für die Abteilungen
zusammengestellt. Ich war vorgesehen für die damalige 1. Fla - Raketenabteilung Abtshagen. Anfang 1962 standen wir mit dem Eisenbahntransport, dem noch viele folgen sollten, auf dem Pasewalker Bahnhof. Wir haben aber zuerst nach Hinrichshagen bei Rostock verlegt, weil Abtshagen immer noch nicht fertig war. Die 3. FRA Hinrichshagen wurde also für einige Zeit unsere Zwischenstation, bis die Stellung in Abtshagen endgültig beziehbar war. Fertig ist sie in dem Sumpfloch allerdings eigentlich nie richtig geworden. Jahrelang wurde noch Schotter gekippt, schlumps ... weg war er.
Frühjahr 1962 ging es dann endgültig zum Standort unserer Abteilung, nach Abtshagen. Ein Glück, das wir die Kettenfahrzeuge ATS ( Artillerie – Transport – Schlepper ) hatten. Unser TA, Rosenkranz, war in seinem Element - er war Kfz.-Offizier. Aufgebaut, einsatzbereit , Schlamm …

Ich erinnere mich an diese " Gründeroffiziere ", möge es auch von anderen Darstellungen abweichen. Die ersten Offiziere auf der Sende - / Empfangskabine PA im FRR - 18 waren übrigens folgende :
1.FRA - Abtshagen Urbaniak
2.FRA - Barth Schubert
3.FRA - Hinrichshagen Rannacher oder Ranacker
4.FRA - Retschow Pett
Alle waren im Dienstgrad Unterleutnant gewesen.

In Abtshagen ...

Führung der Abteilung :
Kommandeur : Hptm. Malschofski, dann Hpt. Wartemann, Maj. Dziggel ...
Stabschef : Oltn. Wiedemann
Stellv.PA(Polit): Maj. Rakowski
Stellv. Technik : Ltn. Rosenkranz
Stellv. RD : Ultn. Nikolaus
Offz. Operativ : Ltn . Schauer
Parteisekretär : Hptm. Kleimenhagen
FDJ -Sekretär : Ltn. Michlik
Propagandist : Hptm. Semkat
Na – Zugfhr. : Ltn. Sämann
Ltr. P-12 : Ultn. Wachsmann
Feldscher : Ultn. ..................


Funktechnische Kompanie ( FutK ) :
Komp.chef : Oltn. Langhammer
1.Zugfhr.und Leitoffz. : Ltn. ...............
Verantw.für Stromversorgung und Leitkabine UA : .......

Ob.Techniker Leitkabine UA : Ultn. Bertram
2.Zugfhr. : Ltn. Zumpe,verantw. f. Apparatekabine AA und Sende-Empfangskabine PA :
Ob.Techniker Koordinat. K : Ultn. Scholz
Ob.Techniker Kdo.Erarb.SKE : Ultn. Gänsler
Ob.Techniker Kdo.Sender L : Ultn. Arndt
Ob.Techniker Send/Empf.PA : Ultn. Urbaniak
Pass.Störschutz SBZ gab es bei Dwina nicht.

Startbatterie :
BC : Ltn. Müller
Zugfhr. : Ultn. Held
Zugfhr. : Ultn. Sturm
Zugfhr. : Ultn. Ischner

Flakbatterie 57 mm :
Ich erinnere mich an Ultn. Brandenburg, erst Zugführer, dann
Batteriechef. Auch an Ultn. Stövhase ...

Dazu kamen noch ausreichend Soldaten und Unteroffiziere. Gemessen an den Personalbestand der 80 - Jahre, nicht zu vergleichen. Aber einiges verschwand dann schon in den sechziger Jahren aus der Struktur, wie Flakbatterie, Na-Zug, Operativoffizier, Propagandist, Parteisekretär und FDJ-Sekretär.

Nicht vergessen werden sollen die Unteroffiziere und Soldaten. Wir saßen alle im gleichen Klassenraum in Pinnow. Als wir nachher in der Abteilung in Abtshagen waren, sind sie ein Schatz gewesen. Gut ausgebildet, immer einsatzbereit, zuverlässig und selbständig arbeitend an der Technik. Gute Leute, Hut ab vor ihnen. Was wäre das DHS ohne sie gewesen ...

Ein Beispiel dazu : der Gruppenführer Stromversorgung, den Namen des Uffz. habe ich leider vergessen, war verantwortlich für die Stromverteilerkabine, damals drei Aggregate. Er hat sie gepflegt und gehegt, als ob sie sein Eigentum wären. Immer pikobello, immer einsatzbereit, bei jeder Kontrolle ein “ Ausgezeichnet ".
Noch ein Wort zu den Unteroffizieren : auf jedem System war einer oder auch zwei von ihnen. Viele haben sich längerverpflichtet und sind richtige Spezialisten geworden.
Die neu zuversetzten jungen Offiziere hätten ohne sie "alt “ ausgesehen ! Zumindest im ersten Jahr ...

Meine Besatzung bestand aus 2 Uffz. und 2 Sold. Die Soldaten wurden bald zweckentfremdet verwendet. Stabschef und andere brauchten immer Leute. So blieben mir noch zwei Leute. Ein Uffz. für Sende / Empfang, es war Uffz. Karl Zeuner, und ein Stabsgefreiter für Antennen - und Wellenleitersystem. Er wurde nachher auch Unteroffizier. Den Namen habe ich leider vergessen. Dafür ist mir Karl Zeuner unvergeßlich geblieben : ein " kleiner " Mann von Statur, aber ein “ großer “ Fachmann auf HF ! Wir haben zusammen manche Nacht an Magnetron, Klystron und Verstärker gedreht und - wie alle anderen Mitkämpfer auch - die
Technik gemeistert. Meine Nachfolger hätten ohne ihn ganz schön in die " Röhre “ gesehen. Danke, Karli ! Noch heute und für ewig ...

Durch Neuaufstellungen für andere Regimenter kam es zu Personalabstellungen, die aber alsbald durch Absolventen der Offz. - Schule Kamenz ersetzt wurden. Es kamen dazu :
die Leutnante Doischer, Reimann als “ HF “, Herzog “ für die K “ , Bormann für die “ SKE “, Volkmann dto. für die “ SKS “, Walter , Freund für die “ SKE “, Schulz(e) für die “ SBZ “ , Adermann für die Startbatterie, dann die Leutnante Homilius und Schkölziger für die Leitkabine. Poppe für die Startbatterie, Muth als Zugführer.

Als Oltn.Langhammer versetzt wurde , kam Oltn. Seidel als Kompaniechef der FutK. Ein ruhiger und fachlich beschlagener Mann aus dem Erzgebirge. Später dann wurde er Kommandeur einer FRA.

Das Frühjahr und der Sommer 1962 waren mit der Vorbereitung auf das Diensthabende System der Luftverteidigung des Warschauer Vertrags und das im Herbst stattfindende erste Gefechtsschießen in Ashu - Luk ( übrigens das erste des FRR-18 ) fast zu 100 % ausgefüllt. Denn einen gewichtigen Teil der Zeit nahmen Arbeiten ein, die das weitere Absacken der Kampftechnik im Abtshägener Schlamm verhindern sollte. Die Vorbereitungen unterteilten sich in zwei Hauptgruppen : Gefechtsdienst in FutK und SB einerseits und Beherrschung der Kontrollarbeiten an der Technik andererseits. Dazu kam natürlich das Studium der Schaltbilder. Wie wir im Vorfeld hörten , sollten unsere Leute durch die Schießplatzoffiziere vor Ort scharf überprüft werden.

Wir trainierten natürlich tüchtig die technische Vorbereitung im Rahmen der Wochen, - Monats - und Halbjahreskontrollen. Es waren ja keine Erfahrungen über die technischen Zusammenhänge vorhanden. Außerdem gab es Veränderungen gegenüber Pinnow. Aber nur schriftlich und ausschließlich in Russisch. Wir hatten zwar in der ersten Zeit einen sowjetischen Instrukteur im Regiment, aber der kannte sich auch nur in der Leitkabine aus. In mühsamer Arbeit tasteten wir uns an die Materie heran. So passierte es öfter - da zwischen PA und UA bei der Bandbreitenmessung eine umfangreiche Kontrolle notwendig ist - daß jemand den Empfänger in UA schloß und bums … konnte man wieder von vorne anfangen.

Der K - FRA leitete mit den entsprechenden Abt.- Offz. die Arbeiten an der Technik. Das war so befohlen, sogar der arme Stabschef mußte ausharren. Der ( damals ) TA hatte einen von uns allen aufgestellten " technologischen " Plan - " Algorithmus " genannt. Alle technischen Abläufe waren damals in der DDR algorithmisch erfaßt und dargestellt. Die Erfüllung der Kontrolle mußte man melden, und das war schon das ganze Leiten. Eine Monatskontrolle dauerte gewöhnlich 2 Tage, mußte aber abends einsatzbereit abgeschlossen werden. Nun fiel mal ein Bauteil aus, Fehlersuche oder die Abstimmung mit K und SWK zog sich hin ( Integratoren oder Übergangsprozesse ) oder Hannes Urbaniak drehte sich die Daumen blutig beim Abstimmen der Klystrons usw. ....

So dauerte ein Tag mal locker bis zum nächsten Tag, also zum Dienstbeginn. Die arme Abteilungsführung mußte ausharren, ob sie wollte oder nicht und übte sich im Gähnen in irgendwelchen Kabinenecken. Einen Gefechtsstand mit Betten gab es nicht. Wir waren in Abtshagen übrigens die ersten im Regiment, die sich so etwas gebaut haben, zwischen UA und AA. Eine Bretterbude, mehr ein " Hühnerstall ". Die anderen nach uns waren schlauer, sie bauten massiv. Erschwerend für die Fehlersuche waren die dauernden Nachfragen. " Einsatzbereit ? “ ... Sie wollten ja nach Hause, aber es half nichts, erst nach erfolgreich beendeter Funktionskontrolle konnte der Kommandeur an den Regimentsgefechtsstand melden – und sich dann ebenfalls abmelden.
Und wenn man nun denkt, nach der schlafosen Nacht war Ausruhen angesagt, dann denkste. Frühststück und weiter gings ... Dauerte es lange an der Technik, hat die Küche auch schon mal einen kleinen Imbiß gebracht. Zum Glück haben die Polit-Offiziere keine Lektionen gelesen und der Politunterricht mußte verschoben werden. Priorität hatte die Einsatzbereitschaft ... und das war gut so.

Ich muß feststellen, es war eine harte Schule, aber es hat sich immer ausgezahlt. Und, wir hatten gute Leute. Auch nachher, als ich im Ing. - Dienst ( FRID ) arbeitete, gab es keinen Abstrich. Feierabend war nach erfolgreicher Funktionskontrolle. Diese Art der Führung wurde dann bald abgeschafft. Es arbeiteten dann nur noch die Techniker und Ingenieure. Von der Offz. - Schule wurden gut ausgebildete Leute zuversetzt, es war dann auch etwas leichter. Ich kann nur sagen, wir hatten in den 70 - er und 80- er Jahren gute und zuverlässige Spezialisten an der Technik. Die Vorbereitungen für das Gefechtsschießen gingen bis zum Herbst Kontrollen, Abnahmen, Überprüfungen, wie es auch später immer üblich war.

Und los ging es mit der Eisenbahn in Richtung " großes Land " ...
Berlin, Warschau, Moskau, dort mit Zwischenaufenthalt und u.a. mit Mausoleumsbesuch zu “ Wladimir Iljitsch “, wurde nie ausgelassen, zumindest solange es mit der Bahn ging. In späteren Jahren wurde geflogen. Es ging dann weiter über die Wolga bei Saratow bis nach ... Tambowka, nördlich von Astrachan. Das war der Bahnhof für Ashu-Luk.Wir kamen in " Ashu " an :

Duschen, wie herrlich nach der Bahnfahrt. Hinein in die Baracke - damals gab es nur Baracken - da stand ein Soldatschik, der gab jedem eine Alu -Schüssel wie aus dem Feldlager bekannt, gefüllt mit einem Kochgeschirr mit Wasser … nu duschen. Und da fing der Lernprozeß in der großen und mächtigen Sowjetunion an.

Auch etwas Lustiges : Einrücken in den Speisesaal, kleine Vierertische mit Serviererinnen. Da ich etwas Russisch aus der Schule konnte, sagte unser Kommandeur Malschofski : " Urbaniak, Du kommst an meinen Tisch ".
In der Mitte K - FRA, links neben ihm der SC Wiedemann, rechts ich - vorne blieb frei. Die Bedienung kam in einem luftigen Sommerkleidchen, gab dem K- FRA die Speisekarte und der reichte sie sofort an mich weiter. Sie fragte : “ .. Kakoj sup ? “ - Suppe verstand ich ja noch, aber das andere. Sie wurde langsam ungeduldig und beugte sich mit Zettel und Bleistift über den Tisch. Da las ich was von “ moloko “ - Milch, sah auf und fragte : " Milchsuppe ? " Unser Kommandeur war in dem Moment der Welt entrückt. Er blickte auf das liebliche Bild, das sich in Hügelchen vor ihm bot. Beachtlich ... Ich sagte : " Milchsuppe ? " Jaa.. Jaah , Milchsuppe. Die Bestellung des sogenannten " wtoroje " - des zweiten Gerichts – dauerte ihr zulange. Das brachte sie dann von sich aus selber. Sie hat uns dann die ganze Woche bedient. Aber nicht so wie die Legenden von den Mädchen in “ Ashu “ umhergingen. Ich glaube, es waren erfundene Legenden, mit denen mancher Möchtegern prahlen wollte. Der Wunsch war der Vater des Gedankens ...

Eine Reise von vor fast 50 Jahren, die wohl jeder, der dabei war, in Erinnerung behalten wird. Für viele aber auch eine Ernüchterung über den " großen Bruder " ... Sei es wie es sei , es war auf jeden Fall ein Erlebnis ! Ich selbst war noch mehr als ein dutzendmal in “ Ashu “. Immer wieder gab es neue Überraschungen ... Zum Polygon selbst gibt es genügend Informationen und Aufzeichnungen, deshalb nur soviel, wir erfüllten das Gefechtsschießen mit " Gut ". Geschossen wurde damals auf eine Fallschirmscheibe, die ein Bomber abgeworfen hat. Das zweite Schießen 1964 war dann schon mit S -75 WOLCHOW auf Zielrakete BERKUT. Das war der erste sowjetische Fla - Raketenkomplex, hervorgegangen aus der Wehrmachtsentwicklung " Wasserfall , “ Rheintochter “ u.a. Nun gut ...

Zurückgekehrt, erfolgte die Prozedur für die Zulassung zum Diensthabenden System. Die Besatzung bestand damals aus den verringerten Bedienungen der Einheiten. Wirklich verringert. In der FutK stand der Leitoffizier mit ein paar Soldaten. Ebenso in der Startbatterie. Wie sich das dann aufgebläht hat im Laufe der Zeit, schwer zu verstehen. Alle Stellvertreterbereiche und noch sonstige hatten einen Diensthabenden. Und das in allen Befelsbereichen bis ich weiß nicht wo. Tausende von Menschen und es hat ganz schön geschlaucht. War das alles wirklich nötig ...?

Zum Ende noch eine Episode aus dem Leben, wie man so sagt. Bei den Kontrollarbeiten fiel einmal ein Drahtpotentiometer für hohe Spannungen aus. An diesem Potentiometer wurde nicht geregelt, nur einmal eingestellt und gut. Messen ging nicht, also warten, bis es rauchte. Ein neues eingebaut , i.O. ...
Der Raketenteufel ließ auf dem Schießplatz in Ashuluk nun das gleiche Potentiometer ausfallen. Der sowjetische Oberleutnant : " ne moshet byt - kann nicht sein ". Nun, nach einer Stunde brachte er ein neues. Karli baute es ein, eingeschaltet, einsatzbereit. Der Instrukteur hatte dann keine Fragen mehr. " Otlitschno " für PA. So hat der Raketengott uns beigestanden …

Das soll es gewesen sein zur FRA Abtshagen. Es gäbe eigentlich noch viel mehr zu berichten, aber dann wird es zu lang. Vielleicht schreibe ich aber noch etwas zum sozialen Umfeld an den einzelnen Standorten, die ich mitgemacht habe. Ich denke, darüber gibt es recht wenig Material in der Literatur und im Internet. 1966 bin ich in Abtshagen ausgeschieden und dann 1971 in das Regiment, später 43. Fla – Raketenbrigade, zurückgekehrt ... " - Fortsetzung folgt.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Notiz: Joachim Gauck

In Wikipedia durch Blockwarte zensiert und der dortige Text hoffentlich nicht durch den "Persönlichen Mitarbeiter" Gaucks geschrieben, Ralph Hartmann fragt ihn in "Ossietzky":

»Ist es zutreffend, daß Sie wiederholt Kontaktgespräche mit Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit hatten, diese Ihnen außergewöhnliche Privilegien einräumten und Sie für Ihren Beitrag zum störungsfreien Ablauf des DDR-Kirchentages 1988 ausdrücklich belobigten?

Finden Sie es nicht auch verwunderlich, daß die DDR-Staatssicherheit ausgerechnet 1988 den fünf Jahre zuvor angelegten Operativen Vorgang zu Ihrer Beobachtung mit dem Decknamen »Larve« mit der Begründung schloß, daß von Ihnen keine »Aktivitäten« ausgehen, und gleichzeitig prüfte, sie als »Informellen Mitarbeiter« zu gewinnen?

Stimmt es, daß Sie im Sommer 1990, allen Vorschriften zuwider, mehrfach und über längere Zeit die über Sie vom MfS angelegten Akten mutterseelenallein, also ohne Aufsicht, durchgesehen haben und den Verdacht nicht widerlegen konnten, belastendes Material beiseite geschafft zu haben?«

http://www.sopos.org/aufsaetze/4c28571f92bfb/1.phtml