Dienstag, 20. März 2012

Weniger Urlaubstage?

»Eine Woche weniger Urlaub bringt keinen um, schafft aber neue Jobs« Anton Börner am 3. Juli 2004

»Sechs Wochen Urlaub seien zu viel, vier Wochen reichten völlig aus, sagte die Vorstandsvorsitzende des Unternehmerverbands mittelständische Wirtschaft, Ursula Frerichs, der "Bild"« (Meldung vom 20. August 2010).

Jetzt sind die "Arbeitgeber" ihrem Ziel einen wichtigen Schritt näher gekommen: »Einem Bundesarbeitsgerichtsurteils zufolge darf der Urlaubsanspruch nämlich nicht nach Alter gestaffelt werden. Die Entscheidung gilt ab sofort« (FAZ-Online, 20. März 2012).

Oder glaubt jemand wirklich - außer scheinbar das Zentralorgan des Kapitals und das sich in die Tarifautonomie einmischende Gericht - daß Jüngere entsprechend mehr Urlaub bekommen, ohne "Solidarbeitrag" der Älteren?! Das Urteil fällt übrigens "zufällig" mitten in Tarifauseinandersetzungen des Öffentlichen Dienstes ... strikt "neutral" natürlich.

Putzig die Begründung, der schwer in ihren Bürosesseln arbeitenden Richter in der Pressemitteilung: »Ein gesteigertes Erholungsbedürfnis von Beschäftigten bereits ab dem 30. bzw. 40. Lebensjahr ließe sich ... kaum begründen.«

Samstag, 17. März 2012

Entwicklung der Kraftstoffpreise 2012

Vor zwei Jahren hatte ich mir bereits einen historischen Überblick über die Entwicklung der Kraftstoffpreise in der BRD verschafft:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2010/03/entwicklung-der-kraftstoffpreise.html

Der exorbitante Anstieg der Kraftstoffpreise an den Tankstellen veranlaßte mich, die Zeitreihen zu aktualisieren. Es zeigt sich, daß die Preiserhöhungen der Mineralölkonzerne in den letzten Jahren deutlich über den Produktivitätsanstieg (hier ausgedrückt im nominalen BIP) liegen und durch die darauf liegende Steuerlast in historische Höhen gedrückt wird. Dabei drückt der statistische "Systemwechsel" von "Super" auf "E10" noch den Anstieg ... tatsächlich dürfte der Preisanstieg noch heftiger ausfallen:

Mittwoch, 14. März 2012

Ressourcen aus der Souveränität einzelner Nation "lösen"

Wladimir Putin Anfang 2012: »So ist es nicht überraschend, dass einige fordern, Ressourcen von globaler Bedeutung aus der exklusiven Souveränität einer einzelnen Nation zu lösen« (FTD).

Japan, die EU und die USA wollen China über die WTO zum Export ihrer Seltenen Erden zwingen: »The US, Japan and the European Union have filed a case against China at the World Trade Organization, challenging its restrictions on rare earth exports« (BBC). Die koordinierte Beschwerden sind der erste Schritt in einem Prozess, der letztlich zu Sanktionen gegen China führen könnte: »"We've got to take control of our energy future and we cannot let that energy industry take root in some other country because they were allowed to break the rules," Mr Obama said in Tuesday's Rose Garden press conference.«

Entsprechend den Verteidigungspolitischen Richtlinien (VPR) der Bundeswehr vom Mai 2011 gehört zu deutschen Sicherheitsinteressen: »"einen freien und ungehinderten Welthandel sowie den freien Zugang zur Hohen See und zu natürlichen Ressourcen zu ermöglichen." Entsprechend ausgebaut und verbessert werden die Transportkapazitäten und die "Verlegefähigkeit" der Truppen sowie die Bewaffnung und das Training zur effektiveren Niederschlagung von Aufständen oder zu deren Unterstützung.

Wem dies zu dick aufgetragen oder zu weitgehend interpretiert erscheint, sollte selbst einen Blick in die VPR 2011 tun. Dort heißt es an zentraler Stelle: "In jedem Einzelfall ist eine klare Antwort auf die Frage notwendig, inwieweit die Interessen Deutschlands und die damit verbundene Wahrnehmung internationaler Verantwortung den Einsatz erfordern und rechtfertigen und welche Folgen ein Nicht-Einsatz hat." Und weiter: "Deutschland ist bereit, als Ausdruck nationalen Selbstbehauptungswillens und staatlicher Souveränität zur Wahrung seiner Sicherheit das gesamte Spektrum nationaler Handlungsinstrumente einzusetzen. Dies beinhaltet auch den Einsatz von Streitkräften"« (AG Friedensforschung).

Noch einmal langsam und deutlich: Zu den deutschen Sicherheitsinteressen gehört »einen ... freien Zugang ... zu natürlichen Ressourcen zu ermöglichen« (VPR 2011; S. 5).

Siehe auch:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2010/05/krieg-fur-freie-handelswege.html

Sonntag, 4. März 2012

Die bewohnte Insel

Einer von "tausend Teletips":

Zwischenzeitlich ist die Verfilmung des ersten Teils der Maxim-Kammerer-Trilogie der Brüder Strugatzki, "Die bewohnte Insel", unter dem Titel "Dark Planet: Prisoners of Power" auch hierzulande in verschiedenen Versionen erhältlich. Neben der russischen Sprache wurde der Film auch deutsch synchronisiert und mit optionalen Untertiteln versehen.

Ich kann nur die luxeriöse Blu-ray im Steelbook empfehlen, welche neben der arg gekürzten Kinoversion und einer Bonus-Disc, auch die Langfassung enthält:
- The Inhabited Island (Teil 1) Laufzeit: 120:56 min.
- Rebellion (Teil 2) Laufzeit: 107:03 min, vgl.:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B0064JZ2CM/ddrluftwaffde-21

Der "Extended Cut" entspricht über viele Stellen wortwörtlich dem Buch, wobei lediglich statt "Legion" das Wort "Garde" verwendet wurde und die Übersetzer wohl nicht wagten den Begriff "Entartete" sagen zu lassen und statt dessen den Begriff "Ausartete" erfanden. Die Computertricks sind auf hohem Niveau und bei der Optik wurde nach "Hollywood" geschielt.

Entgegen anderen Stimmen im Internet fand ich die Besetzung von Maxim (Василий Степанов) recht gelungen, jenes "dümmliche Grinsen" wird auch im Buch erwähnt. Eben weil er quasi wie ein Engel aus einer perfekten Welt naiv in die "Wirklichkeit" fällt und "Härte" erst lernen muß.

Ich hoffe auf viele Verkaufszahlen, so daß die weiteren Teile der Trilogie, "Ein Käfer im Ameisenhaufen" und "Die Wellen ersticken den Wind", ebenso aufwändig verfilmt werden können.