Samstag, 31. Januar 2015

Tag der offenen Tür TRADI SANITZ am 28.02.2015



 







































 Vorbemerkung:


Wir hoffen, dass Ihr alle den „Sprung“ ins neue Jahr 2015 gut geschafft habt! Die Zeit vergeht, Ostern ist auch bald, vorher aber noch der 01. März… Wir sind z.Zt. bei  der Vorbereitung Tag der offenen Tür TRADI SANITZ. Auch diesmal wieder an einem Sonnabend, den 28.02.2015!


Zum Ablauf: von 10.00 -16.00 Uhr ist das TRADI geöffnet! Und - wer vor 10.00 Uhr erscheint, bitte Sportbekleidung nicht vergessen. Zum Frühsport!

Das TRADI kann mit einigen Neuigkeiten aufwarten, u.a. mit einer zusätzlichen Ausstellung vom Luftfahrtmuseum Finowfurt zur Geschichte Abschuss der U-2. Ein Verkaufsstand mit Buch/DVD‘s/Fotobuch zur 43.FRBR bzw. zur Ausstellung „50 Jahre Garnisonsort Sanitz“ im Jahre 2012 ist ebenfalls „entfaltet“. Evtl. Befürchtungen zum Auftauchen von Medien können wir zerstreuen, es gab keine Anfragen und wir haben auch keine Zusage gemacht. Stattdessen  haben wir – wie schon im Herbst bekanntgegeben - das Ereignis vom 01. März 2014 auf DVD gebannt und teilweise im Vor-und Nachspann mit unseren eigenen Worten kommentiert.  

Es liegt eine Übersicht zum Eintrag für einen vorgesehenen Besuch der PATRIOT der Bw in Gubkow/Prangendorf im Frühjahr 2015 aus. Diesen Besuch am 28.02.15 mit unserem Treffen zu verbinden, ist auf Grund der angespannten personellen Lage infolge der Auslands-Dauereinsätze an einem WE nicht möglich gewesen. Es wird also einen späteren Termin im Frühjahr geben, innerhalb der Woche. Wir gehen davon aus, dass der Termin bis zum 28.02.15 mit der Bw abgesprochen sein wird. Wer also Interesse an diesem Besuch hat, kann sich in der Übersicht eintragen…

Der obligatorische Erbseneintopf ruft dann und gegen ca. 11.00 Uhr geht es in das ehemalige TA-Objekt Wendfeld, dort  wird Burghard Keuthe  einen Kurzvortrag von ca. 30 min zum aktuellen Stand der russischen Fla-Raketentechnik halten. Auch ein Vortrag zur  PATRIOT incl. Vergleich S-300 Waffensystem von ca. 30 min von Peter Kraus war ursprünglich vorgesehen, der wird aber verschoben, da sonst der Zeitumfang der Veranstaltung zu groß wäre. Kaffee & Kuchen gibt es ebenfalls. 

Wer noch nicht in Wendfeld dabei war, kann nach dem Vortrag einen Rundgang durch das „Objekt“ machen. Sehenswert vor allem die ehemalige FRID-Werkstatt mit einer Ausstellung  mit Modellen von Vögeln, Wildtieren usw., liebevoll von Wolfgang Vandrey zusammengestellt. Wir hoffen, dass das Wetter mitspielt und Ihr viele alte und evtl. neue Gesichter wiedererkennt. Wäre prima, wenn Ihr ein „Rauchzeichen“  zum vorgesehenen Besuch bis zum 15.02.15 geben könnt, wegen der Organisation der Veranstaltung. Falls Ihr "Archivalien" für das TRADI habt und mitbringt, würden wir uns freuen!
Noch ein Hinweis zu weiteren Parkmöglichkeiten: Parkplatz NORMA, ca. 50 m entfernt. Von der A 20 kommend, Ortsteingang SANITZ auf der rechten Seite. Bis dann…Viele Grüße aus Sanitz!

 

Samstag, 24. Januar 2015

Jahresliteraturbericht 2015 zur Luftwaffengeschichtsschreibung der DDR-LSK/LV

Der Jahresliteraturbericht Nr. 5 zur Luftwaffengeschichtsschreibung der DDR-LSK/LV von Prof. Dr. Walter Hundt wurde veröffentlicht:

http://www.walter-hundt.de/seite58.html bzw.
http://www.walter-hundt.de/Jahresliteraturbericht%202015.pdf (0,2 MB)

Rezensierte Literatur:
  1. Wenzke, Rüdiger, Nationale Volksarmee. Die Geschichte. GeraMond Verlag, München 2014,  220 S.
  2. Skeries, Manfred, MiG-29-Pilot in NVA und Bundeswehr. So war das eben“. Ein ehemaliger Jagdflieger berichtet. Verlag Dr. Köster, Berlin 2014, 304 S.
  3. Kanetzki, Manfred, MiGs über Peenemünde. Die Geschichte der  NVA-Fliegertruppenteile auf Usedom. Verlag MediaScript GbR, Berlin 2014, 212 S. (wesentlich überarbeitet Ausgabe der 1. Auflage von 2001)
  4. Biedermann, Bernd/Kerner, Wolfgang, Krieg am Himmel. Luftprovokationen, Spionageflüge, Flugzeugentführungen. Steffen Verlag, Berlin 2014, 176 S.
  5. Flugplatzmuseum Cottbus, Kalender 2015. Verlag MediaScript GbR, Berlin 2014
  6. Autorenkollektiv der GBSL (Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher Luftfahrtgeschichte), Historische Luftfahrtstätten in und um Berlin. Verlag MediaScript GbR, Berlin 2014, 204 S.  
Siehe dazu auch folgende Links:
http://home.snafu.de/veith/buecherR.htm
http://www.flugzeugforum.de/threads/79506-MiG-29-Pilot-in-NVA-und-Bundeswehr
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2014/04/kalender-des-flugplatzmuseums-cottbus.html

NSU-Morde und Medienkritik

Unter dem Titel "Das Unwort erklärt die Untat" untersuchten Fabian Virchow, Tanja Thomas, Elke Grittmann für die "Otto Brenner Stiftung" der Gewerkschaft IG Metall die Inhalte, Hintergründe und Bedingungen der Berichterstattung über die sog. "Döner - Morde".

Die Studie steht im PDF-Format kostenlos zum download (rd. 5 MB) bereit:
https://www.otto-brenner-shop.de/fileadmin/user_data/shop/dokumente/obs_arbeitshefte/AH79_web.pdf

Weitere Links:
https://www.otto-brenner-stiftung.de/
https://propagandaschau.wordpress.com/2015/01/23/die-angeblich-so-freie-presse-und-ihr-versagen-angesichts-der-nsu-morde/

Sonntag, 18. Januar 2015

Fahnenflucht - Wehrmacht

Es stellte sich mir die Frage, ob die Überlebenschancen eines Deserteurs statistisch höher waren, als einer der in der Masse der Soldaten mitgemacht hat.

Durch Zufall stieß ich auf einen älteren Welt-Artikel und natürlich die Wikipedia-Einträge, die sich wohl auf einen Artikel des Wiener Politologen Thomas Geldmacher: "Auf Nimmerwiedersehen! Fahnenflucht, unerlaubte Entfernung und das Problem, die Tatbestände auseinander zu halten" stützen.
 
Demnach kämpften (allein) in der Wehrmacht 18,2 Millionen Soldaten. Davon fielen mindestens 3,5 Millionen und 1,5 Millionen blieben vermißt. Die Anzahl der Deserteure wurde auf 400.000 geschätzt. Das wären rd. 2,2% des Personalbestandes über die Zeit.

Bis Ende 1944 wurden ca. 23.000 Todesurteile gegen Deserteure vollstreckt.

Jetzt sind diese Angaben natürlich sehr vage, aber selbst wenn ich unrealistisch unterstelle, daß alle Vermißten überlebt hätten, lag die Überlebenschance eines Wehrmachtssoldaten bei lediglich 80%.

Wenn ich demgegenüber aufgrund der Wirren des "Endkampfes" sogar von insg. 25.000 getöteten Deserteuren ausgehe und nur obige 400.000 als Basis zugrunde lege, wären Deserteure auf eine Überlebenschance von deutlich über 90% gekommen.

Damit hätte sich rein rechnerisch eine Fahnenflucht die Überlebenschancen verbessert. Dem Einzelnen nützt eine Statistik natürlich nichts.

Samstag, 17. Januar 2015

Nachkriegspläne der UdSSR in Bezug auf Deutschland

Es wurde die Tage eine m.E. gute Frage gestellt, die etwa so lautete: "Gab es seitens der Sowjetunion Pläne dahingehend, die sowjetische Besatzungszone in die UdSSR einzugliedern oder alle Deutschen nach Sibirien umzusiedeln oder Deutschland - wie im Morgenthau-Plan der USA vorgeschlagen - zu deindustrialisieren?"

Ich mein(t)e dazu: Nein.

Solche Gedanken - soweit es sie bereits 1941 gegeben haben sollte - waren bereits mit dem BEFEHL DES VOLKSKOMMISSARS FÜR VERTEIDIGUNG Nr. 55 vom 23. Februar 1942 obsolet ("... die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt").
Damit war die "Marschrichtung" vorgegeben. Natürlich war dieser Befehl Ausfluß reiner Nützlichkeitsabwägungen, um ein breites Bündnis mit Deutschen zu ermöglichen. So spielte das anschließend ab 3. April 1942 in Gründung befindliche Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) eine wichtige - leider aber keine entscheidende - Rolle.

Gegenläufig war das auf der Konferenz von Casablanca im Januar 1943 durch die USA und GB (ohne UdSSR) formulierte Kriegsziel der "bedingungslosen Kapitulation". In diesem kumulierten deren Interessen mit dem Begehr der UdSSR, einen jeweiligen Separatfrieden mit Deutschland zu verhindern. Diese Entscheidung förderte allerdings den deutschen "Wehrwillen".

Übrigens, ernsthafte französische Pläne nicht nur das Saargebiet sondern auch das Rheinland Frankreich einzugliedern, gab es sehr wohl.
Büchertipp: Volker Koop mit
Vorsorglich: Herr Koop schrieb zwar über jede Besatzungszone ein Buch, wobei jedoch - naheliegend - nur das der sowjetische Besatzungszone bei der "Bundeszentrale für politische Bildung" schon mal kostenlos verteilt wurde. Bei den Briten und US-Amerikanern ist Koop auffallend zurückhaltend, da schreibt er regelmäßig "drumherum", aber bei Franzosen und Russen "haut er richtig drauf" ...

... "zu dieser Bilanz [gehört] auch die Einschätzung, dass die meisten Bücher wichtige Themen behandeln, aber leider oftmals mit schneller Hand geschrieben und methodisch unbedarft ausfallen. Eine fehlende Berücksichtigung der wichtigsten Forschungsliteratur gehört dazu ebenso wie ein selektiver und nicht vorurteilsfreier Zugriff auf Archivalien. Zudem fehlen leitende Fragen, die den Darstellungen als roter Faden dienen würden. Fehler, Ungenauigkeiten und verkürzte Zusammenhänge sorgen dafür, dass diesen Sachbüchern zuweilen ihre Sachlichkeit abhanden kommt" (Ilko-Sascha Kowalczuk, BStU, auf hsozkult.de über den Autor).

Dennoch: Empfehlung!

update (08.01.2017) / detaillierte Fortsetzung:
https://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2017/01/nachkriegsplane-der-udssr-in-bezug-auf.html

So schmeckte es den Genossen in der NVA

So schmeckte es den Genossen in der NVA. Ich hatte mich über das Essen bereits in diesem Beitrag Gedanken gemacht:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2008/08/essen-in-der-nva.html

Nunmehr konnte ich lesen, daß ich offensichtlich in der "falschen" Teilstreitkraft war. Es gab tatsächlich 1981 in der NVA unter Grundwehrdienstleistenden (GWDler) und Unteroffiziere auf Zeit (UaZ) eine Befragung[*] zur Qualität der Verpflegung.

Danach meinten in der gesamten NVA (einschließlich der Grenztruppen) die Verpflegungsqualität sei "sehr hoch" oder "hoch":
18,3% der GWDler und
18,6% der UaZ

Wobei die "Mucker" (LaSK) das Gesamtergebnis herunterzogen, lediglich:
8,7% der wehrpflichtigen "Sandlandscher" und
11,4% deren UaZ
hielten die Verpflegungsqualität "sehr hoch" oder wenigstens "hoch".

In den Grenztruppen jedoch, mit der etwas höheren "Grundnorm 130", meinten die Verpflegungsqualität sei "sehr hoch" oder "hoch" erstaunliche:
31,9% der GWDler und
39,7% der UaZ

Bei den LSK/LV meinten dies immerhin:
21,0 der GWDler und
19,3% der UaZ

Bei den LSK/LV ist spannend, daß die UaZ schlechteres Essen als die Soldaten zu haben meinten ... was nicht verwundert, da die UaZ mit an den "MiGs schraubten", während die Soldaten "sicherstellten" und die aus der Küche zumindest gut kannten.

Quelle:
[*] "Armee des Volkes?", Tabelle auf S. 300; eig. Berechnungen
http://ddr-luftwaffe.blogspot.de/2010/01/armee-des-volkes.html

Link:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2008/08/essen-in-der-nva.html

Aufnahmeheime in der DDR

Das Thema "Aufnahmeheime" in der DDR ist für mich noch nicht richtig "rund". Vielleicht weiß jemand mehr:

Etwa 600.000 Menschen siedelten von 1949 bis 1989 aus der BRD / Westberlin in die DDR. Die Mehrzahl waren Rückkehrer, die mit dem Westalltag nicht zurande kamen. Dazu kamen mindestens 200.000 "Erstzuziehende" aus dem westlichen Teil Deutschlands, s.a.:
http://home.snafu.de/veith/deserteu.htm

Für diese Menschen gab es  ab 1979 als erste Anlaufstelle das Zentrale Aufnahmeheim (ZAH) Röntgental bei Berlin (Bezirk Frankfurt/Oder).

Ich gebe zu, mehr kannte ich nicht. Jetzt lese ich, es gab bis Mitte der 1960er Aufnahmeheime auf zentralstaatlicher Ebene in
- Barby (Bezirk Magdeburg),
- Eisenach,
- Pritzier (geschlossen 1972) und
- Eisenberg-Saasa (Bezirk Gera)

sowie auf bezirklicher Ebene in
- Velgast,
- Militzsee,
- Loburg,
- Schmalkalden,
- Kraftsdorf,
- Karl-Marx-Stadt,
- Zirkelschacht,
- Leipzig,
- Dresden,
- Kablenz,
- Molkenberg bei Fürstenwalde (Bezirk Frankfurt/Oder),
- Potsdam und
- Berlin-Weißensee
- Berlin-Blankenfelde (geschlossen 1972).

Ab der Sicherung unserer Staatsgrenze 1961 zu Westberlin wurden die Aufnahmeheime sukzessive weitgehend auf drei ZAH reduziert. Es verblieben:
- Barby,
- Eisenberg-Saasa und
- Molkenberg bei Fürstenwalde (geschlossen 1986)

Ab 1979 gab es grundsätzlich nur noch das bekannte ZAH Röntgental bei Berlin (Bezirk Frankfurt/Oder). Einige auf bezirklicher Ebene sollen jedoch weiter existiert haben.

Links:
http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/wunschik20130802/?p=all
http://www.ddr-rueckkehrer.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=48&Itemid=41

update (23.05.2020)
Da der Kommentar zu diesem Eintrag einen meiner Meinung nach seltsamen "Drall" hat, so "saß" er in einem Aufnahmeheim sozusagen als Gefangener und da mir dieser Tage eine vergleichbare Aussage über den Weg lief, habe ich mal gegoogelt. 

Die Grenzdurchgangsgangs- / Notaufnahme- / Durchgangslager / Erstaufnahmeeinrichtungen gab es bekanntlich ab 1945 in allen Besatzungszonen (außer der französischen). Das wohl bestbekannte Lager im Westen wird "Friedland" gewesen sein und im Westsektor "Berlin-Marienfelde" ... und alle werden als "gut" beurteilt.

Und siehe da, der Deutschlandfunk: Sie im Osten waren natürlich "böse", denn diese Lager entsprangen nicht praktischen Überlegungen (so schlichter Organisation oder Quellenabschöpfung durch Geheimdienste, wie im Westen), sondern:

"Die DDR begegnete den Zuwanderern aus der Bundesrepublik nicht mit offenen Armen, sondern mit Misstrauen und Skepsis. So mussten zwischen 1961 und 1989 alle Übersiedler erstmal in sogenannte Aufnahmeheime – eine Mischung aus Internierungslager und sozialistischem Internat."

Und

"In den DDR-Übersiedlerheimen kam es sogar zu Selbstmorden und Selbstmordversuchen ..." *wow* Ich vermute, sogar (Taschen-) Diebstähle wird es gegeben haben.

Das erzählt der unparteiische und nur der Wissenschaft verpflichtete Dr. Michael Schäbitz, wissenschaftlicher Mitarbeiter der ... klar Hohenschönhausen. 

Also merken: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es nicht dasselbe, denn was ist Westen immer "gut" ist, ist im Osten immer "schlecht". Eigentlich einfach das.

Samstag, 10. Januar 2015

Kindergartenerziehung

Aufgrund einer angeregten Diskussion über die Kindergartenerziehung in der DDR bin ich 500 km gefahren und habe nun ein 288seitiges Buch vor mir liegen. Es trägt den Titel:

"Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten" (1985)

Das Programm trat am 1. September 1985 in Kraft und "Der Minister für Volksbildung M. Honecker" zeichnete sich verantwortlich. Es galt für Kinder ab den 3. vollendeten Lebensjahr für jeweils 3 Jahre. Es gab mindestens einen, ggf. zwei, Vorläufer seit den 1960ern, vgl. den von 1977
Bildungs- und Erziehungsplan für den Kindergarten DDR Gebundene Ausgabe – 1977 (Amazon)

Vorher mußte sich jede Erzieherin allein durchwursteln. Für den heutigen BRD-Alltag siehe:
http://www.gew.de/Bildungsplaene.html
http://www.kindergartenpaedagogik.de/1951.html

Inhaltsverzeichnis des "Programms für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten" (1985):
* Die Hauptaufgaben der Bildung und Erziehung im Kindergarten (3 Seiten)
* Jüngere Gruppe (70 Seiten)
* Mittlere Gruppe (92 Seiten)
* Ältere Gruppe (97 Seiten)
* Literaturverzeichnis (1 Seite)
* Kinderliteratur (8 Seiten)
* Anhang (Kindergartenordnung)

Ich meine, zu meiner Zeit hieß die "Jüngere Gruppe" noch "diskriminierend" "Kleine Gruppe" und die "Ältere Gruppe" "Große Gruppe" ;-)

Der Inhalt für jede der drei Kindergartengruppen war grundsätzlich wie folgt strukturiert, hier am Beispiel der Jüngeren Gruppe:
* Ziele und Aufgaben der Erziehung der Kinder  (3 Seiten)
* Gestaltung des Lebens im Kindergarten (8 Seiten)
* Spiel (7 Seiten)
* Arbeit (3 Seiten)
* Beschäftigung (2 Seiten)
* Zu den inhaltlichen Aufgaben der Sachgebiete (1 Seite)
* Muttersprache und Kinderliteratur (11 Seiten)
* Bekanntmachung mit dem gesellschaftlichen Leben (7 Seiten)
* Bekanntmachung mit der Natur (8 Seiten)
* Bildnerisch-praktische und konstruktive Tätigkeiten und betrachten von Bildkunstwerken (5 Seiten)
* Musik (5 Seiten)

Für die Jüngeren Gruppe war innerhalb von zwei Wochen vorgesehen:
* Muttersprache und Kinderliteratur 2x
* Bekanntmachung mit dem gesellschaftlichen Leben 1x
* Bekanntmachung mit der Natur 1x
* Sport 2x
* Bildnerisch-praktische und konstruktive Tätigkeiten und betrachten von Bildkunstwerken 3x
* Musik 1x

Dauer der Beschäftigung jeweils "bis 15 Minuten", Sport "20 - 30 Minuten"

Von den ca. 170 Minuten Beschäftigung innerhalb von zwei Wochen waren tatsächlich auch knapp 10 % "Bekanntmachung mit dem gesellschaftlichen Leben" ... was per se nichts schlechtes ist.

Bleiben wir bei der Jüngeren Gruppe. Die Kinder sollten in den "10%" u.a. lernen:
- Name des Heimatortes, ihre Wohnanschrift und die Adresse des Kindergartens
- lernen sich im Ort zu orientieren und wichtige Sehenswürdigkeiten kennen
- die Erzieherinnen weisen darauf hin, daß "dies alles durch fleißige Arbeit ihrer Eltern und anderer Werktätigen möglich wird".
- die Kinder lernen kennen: Werktätige, den ABV, Feuerwehr
- sie wissen, daß sie in der DDR leben und Berlin die Hauptstadt ist, das schließt die Fahne und Erich Honecker mit ein.
- den Kindern ist an Beispielen verständlich gemacht werden, daß in der DDR gut für die Kinder gesorgt wird und das nicht in allen Ländern so üblich ist.
- sie begehen den Republikgeburtstag feierlich
- sollen erste Vorstellungen entwickeln, welche anderen Städte und Dörfer zur DDR gehören.

Zudem lernen sie noch etwas "Von der Arbeit der Werktätigen", so welche Aufgaben die Köchin und der Hausmeister im Kindergarten haben, sollen Bauarbeitern zuschauen und sind anzuregen, Aufgaben im Haushalt der Familie zu übernehmen. Da dies geschützt werden muß, sollen die Kinder "über Bilder und Erzählungen erfahren, daß die Soldaten der nationalen Volksarmee stark, mutig, klug, geschickt und immer einsatzbereit sein müssen, viel Sport treiben und sich im Schießen üben." Es sei "Stolz" zu entwickeln, soweit Familienangehörige in den bewaffneten Organen dienen oder dienten.

"Von der Freundschaft mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Ländern" handelt eine halbe Seite, wonach die Kinder "Matrjoschka, Buratino und Mischka als Spielzeug" kennenlernen und erfahren, daß der Kindertag auch in anderen Ländern begangen wird. Dann soll noch kurz "ihr Wunsch" geweckt werden, Kindern zu helfen, die "in Armut und Elend" leben. Dann kommt eine Seite Verkehrserziehung.

Mein FAZIT:
Für jemanden, der nicht sofort beim  Wort "Sozialismus" die Haßkappe überzieht, für den kann das "Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten" wohl noch heute eine Handreichung für Erziehung und Bildung sein ... ich hätte das wohl eher haben sollen ;-)

Montag, 5. Januar 2015

Kameradentreffen JG-15

Hallo Kameraden des ehemaligen JAG 15

Hiermit möchte ich alle Kameraden des ehemaligen JAG 15 daran erinnern, dass unser 8. Kameradentreffen im Mai 2015 auf dem Flugplatz Rothenburg OL statt finden wird. Alle ehemaligen Kameraden der 1. und 2. technischen Staffel die in der Zeit von 1960 bis 1965 im JAG 15 gedient haben, sind dazu herzlich eingeladen. Selbst verständlich können auch Kameraden daran teilnehmen, die zu einer anderen Zeit hier gedient haben. Wir alle sind an einem regen Gedankenaustausch interessiert.

Das 8. Kameradentreffen ist auf dem Flugplatz Rothenburg OL am 29. Mai 2015 um 14.00 Uhr im Museumsgelände. Nach der Begrüßung aller Teilnehmer ist wieder eine Besichtigung der Technik vorgesehen. Danach geht es in die Flugplatzgaststätte zum Kaffee trinken. Ab 19.00 Uhr klingt der Tag traditionsgemäß im Rothenburger Ratskeller in einer kameradschaftlichen Runde aus.

Alle Kameraden die schon am Freitag anreisen treffen sich um 16.00 Uhr in der Gaststätte „Preußischer Hof“ oder um 19.00 Uhr im Ratskeller.

Wer eine Unterkunft sucht, kann sich unter der Tel. Nr.  03 58 91-38 145 im Martinshof, bzw. unter Tel. Nr. 03 58 91- 3 51 45 im Preußischen Hof melden.

Das Hotel „Zur Krone“ ist geschlossen !!!

Bei evtl. Rückfragen kann man sich bei mir melden unter der Telefon Nr. von Hans-Jürgen Bösche
Tel. Nr. 03944-63 124
E-Mail: h-jboesche@arcor.de

Wer an unserem Treffen teilnehmen möchte, bitte ich um eine kurze Mitteilung, damit die Teilnehmerzahl eingeschätzt werden kann.

Bis zum Treffen grüßt euer ehemaliger Kamerad
 

Hans- Jürgen Bösche

Freitag, 2. Januar 2015

Fahnenflucht - Bundeswehr

Das Thema "Fahnenflucht" (Desertation) beschäftigt mich schon länger, vgl.:
http://home.snafu.de/veith/deserteu.htm

Neben den Definitionsschwierigkeiten bei der Abgrenzung zwischen "Fahnenflucht" und "unerlaubte Entfernung" (Bundeswehr: "Eigenmächtige Abwesenheit") dominiert die Unfähigkeit bundesdeutscher Autoren die Fahnenflucht auf NVA und Grenztruppen einzuschränken. So werden nicht selten "Uniformträger", wie Angehörige der Reichsbahn aber auch bloße Reservisten der NVA in die bundesdeutschen Statistiken einberechnet.

Andersherum sind Angaben zur Bundeswehr selten und eingrenzend. Wenigstens zusätzliche Angaben zum Bundesgrenzschutz (Bundespolizei) wären für Vergleiche angemessen. Aber wer will schon vergleichen?

Während noch in der Bundestagsdrucksache 14/5857 vom 03. April 2001 selbst den Parlamentariern des Deutschen Bundestages die Antwort verweigert wurde, gibt es zwischenzeitlich zumindest für die Bundeswehr und die Jahre 2009 bis 2012 offizielle Zahlen ... natürlich nur soweit sie von den "zuständigen Strafverfolgungsbehörden" im Rahmen der "MiStra" gemeldet wurden. Ein Problempunkt kann bereits die Nr. 19 dieser Anordnung sein, denn die Mitteilungspflicht für die Verfahrenseinstellungen ist teilweise eine Soll-Vorschrift, d.h. die Behörde hat für die Meldung in "untypischen Fällen" einen Ermessensspielraum.


Gemeldete Verurteilungen und Verfahrenseinstellungen gegen Angehörige der Bundeswehr in den Jahren:
2009 = 35 (Eigenmächtige Abwesenheit = 324)
2010 = 26 (Eigenmächtige Abwesenheit = 379)
2011 = 27 (Eigenmächtige Abwesenheit = 325)

Keine Wehrpflichtigen mehr:
2012 = 13 (Eigenmächtige Abwesenheit = 180)

Für die 1980er Jahre wurden über 50 Fahnenflüchtige pro Jahr geschätzt ... bei den aktuellen Angaben ist zudem zu berücksichtigen, daß Deserteure nur vor Gericht stehen können, wenn man diesen habhaft wird. Hier wäre noch spannend, wie viele Fahndungen laufen.
 
Link: