Sonntag, 31. August 2008

Offizier, Diplomat und Aufklärer der NVA

Oberst Bernd Biedermann diente in der NVA und schaffte es von den Fla - Raketen - Mann bis zum Militärattaché. Seine Karriere war selbst am 3. Oktober 1990 nicht zu Ende, er bot seine Erfahrung und Können erfolgreich der Bundeswehr an.

Zwischenzeitlich hatte er an dem im letzten Jahr erschienen Buch "Die Militäraufklärung der NVA - ehemalige Aufklärer berichten" mitgearbeitet. Nunmehr hat er unter dem Titel: "Offizier, Diplomat und Aufklärer der NVA: Streiflichter aus dem Kalten Krieg" seine Erinnerungen niedergeschrieben.

Und schreiben kann er! Wer will, kann sich darüber in diesem früherem Artikel von ihm überzeugen: KLICK (pdf). Die Textauszüge die ich vom Buch bisher gelesen habe, bestärken den Eindruck vom anekdotenhaften Stil. Das Inhaltsverzeichnis (pdf) ist beim Verlag Dr. Köster einsehbar.

Vielleicht ist es ein Fehler, aber ich lege mir das Buch nicht zu, sorry. Nicht, weil es Fla-Raketen-lastig sein soll, sondern irgendwie gefällt mir die vermeintliche "Message" des Buches nicht.

Himmelsstürmer

Der AeroLit-Verlag bietet seit kurzem ein neues Buch an: "Himmelsstürmer - Flugunfälle und Fliegergräber der Sowjetarmee in Deutschland"

Nachdem der gleiche Verlag bereits mit "MiG, Mi, Su & Co." sowie "11-80, katapultieren Sie!" sämtliche Maschinen und alle bekannten Flugunfälle der NVA und ihrer Vorläufer, der "Kaderschmiede" KVP, zusammengestellt hatte, war die Buchform von "Rote Plätze" und diese Zusammenstellung folgerichtig.

Auf dem ersten Blick "erschreckt" das kleine und ungewohnte Format (10,5 x 23,0 cm) des Buches. Es wirkt eher wie ein Tischkalender und dafür soll ich 19,50 EUR bezahlen?! Die 108 Seiten wären im bekannten Buchformat locker auf 50 Seiten unterzubringen gewesen, aber ein fester Einband ist schon was und schließlich kommt es auf den Inhalt an ...

... das Buch beginnt mit dem tödlichen Absturz nach Flaktreffer von Gardeunterleutnant Kutjew und Gardeobersergeant Martynow am 20. April 1945 und endet mit dem Flugunfall der "36", einer Mi-24W am 16. Mai 1994 in der Nähe von Oranienburg. Hier steigert sich meine Irritation: Warum dieser Zeitraum? Hätte nicht mindestens das Datum der bedingungslosen Kapitulation Hitler-Deutschlands am Anfang stehen müssen?! Ich hätte ja die Republikgründung und ihren Untergang als Eckdaten bevorzugt, um Nachkriegsfolgen und die Krisenfolgen der Auflösung der Sowjetunion nebst dem überschnellen Rückzug aus Deutschland auszuklammern.

Aber, besser mehr als zuwenig. So wurden im o.g. Zeitraum 340 zerstörte Flugzeuge und Hubschrauber sowie "mindestens" 300 getötete Flieger (Piloten, Navigatoren, Schützen) ermittelt. Interessanterweise beschränkten sich die Autoren auf das Territorium der sowjetischen Besatzungszone, einschließlich Westberlin, und der späteren DDR. Die ehemaligen deutschen Ostgebiete wurden ausgespart.

Ich habe sowieso die Vermutung, daß das Buch auf einer Sammlung von sowjetischen Fliegergräbern basiert. Die Original-Unfallberichte werden nicht vorgelegen haben. Damit fehlen dem Büchlein eine Menge Daten zum Flugunfall, das wurde jedoch durch eine Reihe von Augenzeugenberichten, Zeitungsausschnitten und Gräberfotos wett gemacht.

Fazit
Klein, aber oh-ho! Wer die o.g. Bücher besitzt, dem ist diese Ergänzung / Erweiterung nahegelegt. Ich bin zudem überzeugt, daß das - interessanterweise ungenannte - Autorenkollektiv weitermachen wird. Im Ergebnis hat der Käufer die militärischen Flugunfälle auf dem Territorium der DDR weitgehend komplett, was auch Gerüchten und Legenden entgegenwirkt.

Ich persönlich halte die Bücher vom AeroLit-Verlag immer für teuer, was ggf. der kleinen Auflage geschuldet ist. Andererseits wirkt hier "Angebot und Nachfrage". Wer jetzt nicht kauft, wird später dieses Buch nicht mehr oder nur (gebraucht) für ein x-faches vom Originalpreis bekommen.

Dienstag, 26. August 2008

Eigenstaatlichkeit von Südossetien und Abchasien anerkannt

Rußland hat die Eigenstaatlichkeit von Südossetien und Abchasien anerkannt!


Dieser Schritt war eigentlich überfällig, nachdem die NATO-Staaten - ohne selbst oder irgend ein anderer Staat angegriffen worden zu sein - den lebensunfähigen Mafia-Staat "Kosovo" herbeigebombt hatten. Und es wird nicht die einzige Folge bleiben, bereits im Februar dieses Jahres habe ich darüber berichtet: "Was der Kosovo und Nordzypern gemeinsam haben".

Die Handlungen Rußlans sind - nachdem ihre mit UN-Mandat im umstrittenen Gebiet stationierten Friedenstruppen angegriffen wurden - legitim: "In der Nacht zum 8. August 2008 hat Tiflis sich entschieden. Und Saakaschwili hat für die Lösung der politischen Fragen den Völkermord gewählt. Damit hat er alle Hoffnungen auf eine friedliche Koexistenz der Osseten, Abchasen und Georgier in einem Staat eigenhändig beendet. Die Völker Südossetiens und Abchasiens sprachen sich mehrmals in Referenden für ihre Unabhängigkeit aus" (so der russische Präsident).

Ach' ja, was macht Deutschland, was zwei verheerende Kriege gegen Rußland geführt und auch noch verloren hat? Es läßt sich weitere US-Raketen in die Wälder stemmen und macht sich somit einmal mehr zum naheliegenden militärischen Ziel ... zum Wohle der USA, denn dahin fliegen die Kernwaffen dann nicht :-(((

"Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Kraft dieses Rechts entscheiden sie frei über ihren politischen Status ..." Art. 1 Abs. 1 des Internationalem Paktes über bürgerliche und politische Rechte vom 19.Dezember 1966 (BGBl. 1973 II 1553)

Sonntag, 24. August 2008

So kann es gehen .... eben überlege ich noch, welche der mehr als 100 unbearbeiteten Zuschriften ich mir noch vor dem Mittag vornehme, flattert ein Bild vom Lehrflugplatz Bad Düben in das Postfach ... schon online und bitte mehr! :-))

Das Foto sandte mir Bernd und es stammt etwa von 1986. Es zeigt im Vordergrund die "529" während der "Ausbildung mit ausländischen Militärkadern", in zweiter Reihe die 725, 473, 670 sowie die 390 während der farbmäßigen Instandsetzung. Zufällig wurde es aus fast der gleichen Position fotografiert wie das Bild, welches die Halle im Januar 2001 im entkernten Zustand zeigt.

Einen schönen Sonntag noch, wünscht Peter.

Dienstag, 19. August 2008

Zu "Besuch" in Schweden

Schweden scheint auf die NVA - Jagdflieger eine "magische" Anziehungskraft besessen haben bzw. die Orientierung über der Ostsee ist doch nicht so einfach, wie man sich das als Laie vorstellt.

Jedenfalls richtete nicht nur im Jahr 1982 das JG-3 seinen "Schwedenpunsch" an, sondern bereits 10 Jahre zufuhr flog das JG-9 durch einen Leitfehler ca. 90 km ins neutrale Schweden ein.

Links

Sonntag, 3. August 2008

Essen in der NVA

Essen war nach meiner Erfahrung ein eher trauriges Thema.

Es gab bei uns zwar 3 Kantinen:
1) Soldaten, Unteroffiziere auf Zeit
2) Berufssoldaten (BU, Fähnriche, Offiziere)
3) Stabsoffiziere bzw. ab Major

Das Essen war gleich, nur das Ambiente verbesserte sich Hirarchisch. In der Kantine 3 gab es sogar Tischdecken! Der Vorteil der getrennten Kantinen lag im dienstliche "Tischgespräch", oft die einzige Möglichkeiten mit anderen Bereichen zu kommunizieren. Auch brauchte man sich nicht in der Menge der Soldaten anzustellen. Es gab einen weiteren praktischen Aspekt: Essengeld. Soldaten und UaZ waren "in der Verpflegung", mußten somit beim Essenfassen nicht extra bezahlen. Berufsoldaten hatten dagegen die Möglichkeit - die alle nutzten - sich statt dessen das Verpflegungsgeld auszahlen zu lassen, das waren immer so 115,- Mark im Monat. Allerdings mußte dann natürlich das Mittagessen, ggf. Frühstück bezahlt werden.

Erläuterung: "Die Selbstverpflegung ist eine Form der Verpflegung, bei der anstelle der Truppenverpflegung die festgelegte finanzielle Norm als Verpflegungsgeld an die Armeeangehörigen (Selbstverpfleger) ausgezahlt wird."

Da wir Berufsoffiziere weder in der Dezentralisierung, noch Kantine die Möglichkeit hatten uns zu waschen, sahen wir immer (an den Händen) wie die Schweine aus. Aber die Arbeitskombi mußte vor Betreten der Dienstzone (Kantine) mit der Dienstuniform getauscht werden! Also schicke Uniform, mit Schlips, aber dreckig.

Da die Dezentralisationen oft viele Kilometer auseinander lagen, war Mittagessen ohne Moped, oder wenigstens Fahrad nicht zu schaffen (Privat-Auto war nur bei Alarm gestattet). Die Soldaten / UaZ fuhren mit dem Mannschafts-Lkw, aber hatten da ihr eigenes "Regime", so das Berufssoldaten diese Möglichkeit nicht nutzten.

Ganz traurig wurde das bei Alarmierungen bzw. Verlegungen auf andere Plätze: 24h ohne essen, waren die Regel, obwohl wir immer auf richtigen Plätzen, mit den entsprechenden Möglichkeiten lagen.

"Im Falle der dienstlichen Notwendigkeit bzw. bei Beeinträchtigung der Dienstdurchführung oder mangelnder Voraussetzungen für eine geregelte Esseneinnahme sind die Kommandeure der Truppenteile bzw. Leiter der Dienststellen verpflichtet, Berechtigte für Selbstverpflegung zur Teilnahme an der Truppenverpflegung anzuweisen."

Dummerweise, waren die Küchen naheliegend auf den Ansturm nicht vorbereitet, so das die Nahrungsmittel erst beschafft werden mußten. Bei Verlegungen kam noch die "Vergleichsmittelung" ins Spiel.

"Eine Vergleichsmitteilung erhalten Armeeangehörige, um die Teilnahme an der Truppenverpflegung bis zum genannten Zeitpunkt nachzuweisen. Sie wird ausgegeben bei: Versetzung in einen anderen Truppenteil; Kommandierung, wenn keine Verpflegungsversorgung durch Stammtruppenteil/-einheit erfolgt; Einweisung in eine medizinische Einrichtung der Nationalen Volksarmee oder der Grenztruppen der DDR; Einweisung in die Arrestanstalt eines anderen Truppenteils. Die Vergleichsmitteilung ist unmittelbar nach dem Eintreffen in der neuen Einheit beim Hauptfeldwebel abzugeben. Die Aufnehme in die Verpflegungsstärke und damit in die Truppenverpflegung ist nur gegen Vorlage der Vergleichsmitteilung möglich."

Oft war man auf die Großzügigkeit des Hauptfeldwebels, Bekannter auf dem fremden Platz oder sogar der eigenen Soldaten / UaZ angewiesen. Einen erfahrenen Berufssoldaten erkannte man deshalb bei Übungen daran, daß er seine Pistole "M" säuberlich und verbotenerweise im Spind eingeschlossen hatte und statt dessen eine Schlagersüßtafel in der Pistolentasche hatte. An diese Notreserve wurden nach 24h gegangen ....

In guter Erinnerung ist mir dagegen das bei Flugdiensten (=12h-Schicht) übliche und unentgeltliche 2. Frühstück ... klar, Bockwurst! Und "alle" Geschwader nannten sich deshalb scherzhaft "Bockwurstgeschwader". Im Herbst häuften sich zum 2. Frühstück jedoch oft die "Kaltschalen", da der Verpflegungsoffizier bereits Fleisch-und Wurstwaren für den zu erwartenden Winter sparen mußt ... klar, der Winterdienst! Wenn er den Jungs in der Winterschlacht, gegen Mitternacht Kaltschale serviert hätte ...

GOTO
http://home.snafu.de/veith/ordnung.htmh
http://home.snafu.de/veith/besoldun.htm
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2015/01/so-schmeckte-es-den-genossen-in-der-nva.html