"Mit der NVA entstand eine deutsche Armee, die die fortschrittlichsten Traditionen der deutschen Militärgeschichte fortsetzt: die Traditionen der Heere des Bauernkrieges und der Befreiungskriege, der Arbeiterwehren von 1918/19, der Roten Ruhrarmee, der deutschen Interbrigadisten und Antifaschisten."
(Armeegeneral Heinz Hoffmann, "Neues Deutschland", 1./2. März 1975).
Da die Beschäftigung mit der Vergangenheit stets aus den Bedürfnissen der Gegenwart resultiert, stellt sich in Bezug auf die "Traditionen der NVA" die Frage: Geht es um die Erarbeitung und ggf. Bewertung des damaligen Traditionsverständnisses oder eine neue Positionierung und neue Bewertung?!
Ich persönlich "warte" auf dem Tag, an dem Sohnemann aus der Schule kommt und mich mit seinem frischen Politwissen aus dem Unterrichtsfach "Politische Bildung" fragt: "Wie konntest Du als Offizier in der NVA und damit einem »Unrechtsstaat« dienen?"
Dann könnte ich in etwa anworten: "Gugg mal, wir in der NVA hatten viele Gemeinsamkeiten wie die Bundeswehr und waren - streng soldatisch betrachtet - in etwa gleich (und ein kleinwenig besser ;-)). Das wir einer anderen Ideologie dienten, kann uns nicht wirklich vorgeworfen werden." Damit würde ich wie mein Opa damals in Bezug auf die Wehrmacht antworten ...
Andererseits könnte ich natürlich auch beim Begriff "Unrechtsstat" einhaken, dessen Unbestimmtheit und Propagandainhalt aufzeigen und dann mit einem kühnen Wechsel auf die Aggressionen der Bundeswehr seit 1999 und deren Opfer verweisen um dann zu verkünden: "Das zu verhindern, dafür stand ich, durchaus in der Tradition der Heere des Bauernkrieges und der Befreiungskriege, der Arbeiterwehren von 1918/19, der Roten Ruhrarmee, der deutschen Interbrigadisten und Antifaschisten. Wirf mir vor, versagt zu haben! Darüber können und müssen wir uns gern unterhalten. Beginnen wir mit der Ausgangslage 1945."
Ok, er wird mir nicht so lange zuhören, aber ...