Mittwoch, 8. Oktober 2014

Kubanische Streitkräfte in Angola

Fidel Castro meldet sich in der "Granma" hin und wieder zu Wort. Am 2. Oktober schrieb er über "Helden unserer Zeit". Der Artikel wurde auf der Website der "Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V." in deutsch veröffentlicht. Zu den Kämpfen 1975 und 1982 in Angola, schreibt er u.a:
 
»Der rassistische Staat Südafrika und die korrupte Regierung des ehemaligen Belgisch-Kongo bereiteten sich mit Unterstützung der europäischen Verbündeten sorgfältig auf die Eroberung und Aufteilung von Angola vor. Kuba, das seit Jahren mit diesem Volk in dessen Kampf zusammenarbeitete, wurde von Agostinho Neto gebeten, seine Streitkräfte auszubilden, die, in der Hauptstadt Luanda stationiert, für die offizielle Amtsübernahme bereit sein sollten, die für den 11. November 1975 vorgesehen war. Die Sowjets hatten sie, ihren Verpflichtungen getreu, mit militärischer Ausrüstung versorgt und warteten nur auf den Tag der Unabhängigkeit, um Ausbilder zu schicken. Kuba stimmte seinerseits der Entsendung der von Neto angeforderten Ausbilder zu.

Das von der Weltöffentlichkeit verurteilte und verachtete rassistische Regime von Südafrika entschied, seine Pläne vorzuverlegen und sandte motorisierte Kräfte in gepanzerten Fahrzeugen, ausgestattet mit leistungsfähiger Artillerie. Nachdem sie die Grenze überschritten hatten und Hunderte von Kilometern eingedrungen waren, attackierten sie das erste Trainingslager, wo mehrere kubanische Ausbilder im heldenhaften Widerstand starben. Nach einigen Tagen anhaltender Kämpfe gelang es den mutigen Ausbildern zusammen mit den Angolanern, den Vormarsch der Südafrikaner in Richtung Luanda, der Hauptstadt von Angola, zu stoppen. Dorthin war ein Bataillon von Spezialtruppen des Innenministeriums von Havanna aus in den alten Britannia-Flugzeugen unserer Fluggesellschaft ausgeflogen worden.

So begann jener epische Kampf in diesem von weißen Rassisten tyrannisierten Land Schwarzafrikas, bei dem Bataillone motorisierter Infanterie und Panzerbrigaden, Brigaden gepanzerter Artillerie und geeignete Kampfmittel die rassistischen Streitkräfte Südafrikas abwehrten und zum Rückzug bis zur Grenze zwangen, von wo sie hergekommen waren.
 
Das Jahr 1975 war nicht die einzige äußerst gefährliche Phase dieses Kampfes. Die gefährlichste fand etwa zwölf Jahre später im Süden Angolas statt.

So war das, was das Ende des rassistischen Abenteuers im Süden Angolas zu sein schien, nur der Anfang, aber wusste man jetzt, dass diese revolutionären Kräfte von Kubanern, Weißen, Mulatten und Schwarzen zusammen mit den angolanischen Soldaten in der Lage waren, die vermeintlich unbesiegbaren Rassisten den Staub der Niederlage schlucken zu lassen. Vielleicht hatten sie sich zu sehr auf ihre Technik, ihren Reichtum und die Unterstützung des herrschenden Imperiums verlassen.
 
Obwohl es nie unsere Absicht war, kam es aufgrund der souveränen Haltung unseres Landes auch zu Widersprüchen mit der UdSSR selbst, die so viel für uns getan hatte ...

In entscheidenden Momenten des Kampfes gegen den Imperialismus und den Rassismus in Angola entstand einer dieser Widersprüche, der sich aus unserer direkten Teilnahme an dieser Aktion und der Tatsache ergab, dass unsere Streitkräfte nicht nur kämpften sondern auch jedes Jahr Tausende von angolanischen Kämpfern ausbildeten, die wir in ihrem Kampf gegen die rassistische und Pro-Yankee Armee Südafrikas unterstützen. Ein sowjetischer Militär war der Regierungsberater und er plante den Einsatz der angolanischen Armee. Unsere Meinungen gingen jedoch in einem, aber gleichwohl wichtigen Punkt auseinander: Die Hartnäckigkeit, mit der der irrtümliche Standpunkt verteidigt wurde, in jenem Land die am besten ausgebildeten angolanischen Truppen in fast 1.500 km Entfernung von der Hauptstadt Luanda einzusetzen.
 
Dabei ging man von einem eigenen Konzept von Kriegsführung aus, das keine Ähnlichkeit mit dem hatte, das der subversive und guerillatypische Charakter der angolanischen Konterrevolutionäre aufwies. In Wirklichkeit gab es keine Hauptstadt der UNITA und Savimbi hatte auch keinen festen Punkt, von dem aus er Widerstand leistete. Es handelte sich dabei nur um einen Köder des rassistischen Südafrika, der einzig und allein dem Zweck diente, die besten und am besten ausgestatteten angolanischen Truppen dorthin zu locken, um sie nach Belieben zu schlagen. Deswegen widersetzten wir uns diesem Konzept, das mehr als einmal angewandt worden war, bis zuletzt, als es erforderlich war, den Feind mit unseren eigenen Truppen zu schlagen, was zur Schlacht von Cuito Cuanavale führte. Ich würde sagen, dass diese verlängerte militärische Auseinandersetzung mit dem südafrikanischen Heer sich aufgrund der letzten Offensive gegen die angebliche „Hauptstadt Savimbis“ ergab – ein abgelegener Winkel an der Grenze zwischen Angola, Südafrika und dem besetzten Namibia. Nach dorthin brachen die tapferen angolanischen Truppen von Cuito Cuanavale aus auf, einer ehemaligen, nicht mehr benutzten NATO-Basis. Mit den neuesten gepanzerten Fahrzeugen, Panzern und anderem Kriegsgerät ausgestattet, begannen sie ihren 100 Kilometer langen Weg zur vermeintlichen konterrevolutionären Hauptstadt. Unsere kühnen Kampfpiloten unterstützten sie mit den Mig-23, solange sie sich noch in deren Aktionsradius befanden.

Als sie dieses Limit überschritten hatten, sahen sich die tapferen Truppen der FAPLA heftigen Angriffen des Feindes mit seinen Kampfflugzeugen, seiner schweren Artillerie und seinem gut ausgerüsteten Heer ausgesetzt, der ihnen zahlreiche Verluste an Toten und Verletzten zufügte. Aber dieses Mal schlug der Feind bei der Verfolgung der geschlagenen angolanischen Brigaden die Richtung auf die ehemalige NATO-Militärbasis ein.

Die angolanischen Einheiten zogen sich auf einer Linie von einigen Kilometern Breite zurück, wobei sich zwischen ihnen kilometerbreite Lücken bildeten. Wegen der Schwere der Verluste und der damit verbundenen Gefahr würde sicherlich die in solchen Fällen übliche Bitte um Beistand an den Präsidenten Angolas gerichtet werden, damit dieser seinerseits um kubanische Unterstützung ersuche, und so geschah es auch. Dieses Mal war die klare Antwort, dass einem solchen Gesuch nur stattgegeben werden würde, wenn alle Streitkräfte und Kampfmittel Angolas an der Südfront dem kubanischen Kommando unterstünden. Das sofortige Ergebnis war, dass man die Bedingung akzeptierte.

Schnell wurden die Streitkräfte für die Schlacht von Cuito Cuanavale mobilisiert, wo die südafrikanischen Invasoren und ihre hochmodernen Waffen auf die gepanzerten Einheiten, die konventionelle Artillerie und die mit den mutigen Piloten unserer Luftwaffe bemannten Mig-23 prallten. Die Artillerie, die Panzer und anderes angolanisches Kriegsgerät, das sich an diesem Ort befand, für dessen Bedienung aber kein Personal zur Verfügung stand, wurde von den Kubanern gefechtsbereit gemacht. Die angolanischen Panzer, die auf ihrem Rückzug das Hindernis des wasserreichen Flusses Queve im Osten der ehemaligen NATO-Basis nicht überwinden konnten, dessen Brücke Wochen zuvor von einem unbemannten südafrikanischen, mit Sprengstoff beladenen Flugzeug zerstört worden war, wurden getarnt und von Anti-Personen- und Anti-Panzer-Minen umgeben. Die südafrikanischen Truppen stießen auf ihrem Vormarsch in kurzer Entfernung auf eine unüberwindbare Barriere, wo sie aufgerieben wurden. So wurden mit einem Minimum an Verlusten unsererseits und unter vorteilhaften Bedingungen die Streitkräfte Südafrikas in diesem Teil Angolas vernichtend geschlagen.
 
Aber der Kampf war noch nicht zu Ende. Der Imperialismus hatte mit der Komplizenschaft Israels Südafrika in ein Land mit Nuklearwaffen verwandelt. Unsere Armee ging zum zweiten Mal das Risiko ein, das Ziel einer solchen Waffe zu werden. Aber dieser Punkt und viele andere dazugehörige Beurteilungskriterien müssen noch ausgearbeitet werden und vielleicht kann man in den kommenden Monaten darüber schreiben(Hervorhebungen und Verlinkungen von mir)

Link:
www.cubafreundschaft.de/Fidel-RedenIIab2012/Fidel-RedenIIab2012.html

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