Es stellte sich mir die Frage, ob die Überlebenschancen eines Deserteurs statistisch höher waren, als einer der in der Masse der Soldaten mitgemacht hat.
Durch Zufall stieß ich auf einen älteren Welt-Artikel und natürlich die Wikipedia-Einträge, die sich wohl auf einen Artikel des Wiener Politologen Thomas Geldmacher: "Auf Nimmerwiedersehen! Fahnenflucht, unerlaubte Entfernung und das Problem, die Tatbestände auseinander zu halten" stützen.
Demnach kämpften (allein) in der Wehrmacht 18,2 Millionen Soldaten. Davon fielen mindestens 3,5 Millionen und 1,5 Millionen blieben vermißt. Die Anzahl der Deserteure wurde auf 400.000 geschätzt. Das wären rd. 2,2% des Personalbestandes über die Zeit.
Bis Ende 1944 wurden ca. 23.000 Todesurteile gegen Deserteure vollstreckt.
Jetzt sind diese Angaben natürlich sehr vage, aber selbst wenn ich unrealistisch unterstelle, daß alle Vermißten überlebt hätten, lag die Überlebenschance eines Wehrmachtssoldaten bei lediglich 80%.
Wenn ich demgegenüber aufgrund der Wirren des "Endkampfes" sogar von insg. 25.000 getöteten Deserteuren ausgehe und nur obige 400.000 als Basis zugrunde lege, wären Deserteure auf eine Überlebenschance von deutlich über 90% gekommen.
Damit hätte sich rein rechnerisch eine Fahnenflucht die Überlebenschancen verbessert. Dem Einzelnen nützt eine Statistik natürlich nichts.
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