Sonntag, 28. November 2010

pax americana

Ich bin relativ empört gefragt worden, warum ich Nordkorea "verteidige". Nun, Nordkorea wird von vielen Staaten bedroht, hat aber selbst nicht die Kapazität einen Krieg zu gewinnen. Zeitgleich wird die ganze Region - von Syrien, über den Iran bis Pakistan und Myanmar - von den USA und seinem Gefolge mit Krieg bedroht, während Irak und Afghanistan bereits besetzt und mit Indien ein "atomarer" Frieden geschlossen wurde.

Hinter meiner "Verteidigung" steht das Prinzip der Staatensouveränität. Es beinhaltet das Recht zur Selbstverteidigung jedes Staates und jeder Staat ist verteidigungswürdig. Auch den USA würde ich - bei einen Angriff auf seine Landesgrenzen (ja sogar auf das von Mexiko geraubte Gebiet, wie Texas oder Florida) - dieses Recht zugestehen. Diese Auffassung ist übrigens Ausfluß des westfälischen Friedens, nach verheerenden Kriegsjahren vor allem für Deutschland. Leider fallen wir wieder zusehend hinter diese zivilisatorische Errungenschaft zurück.

Im Grunde wollen die USA die "pax americana", die, wie wir bereits vom alten Rom wissen, permanente und nicht enden wollende Kriege erforderlich macht. Dadurch kann Rom^^^die USA die Kriege allerdings nur dann für längere Zeit von der eigenen Haustür fern halten, wenn die Peripherie im Dauerkonflikt liegt. Daher auch die US-Raketen und den "Schirm" für Europa - dort sollen die Raketen der Feinde hinfliegen, nicht zu den USA. Ich schrieb bereits darüber.

Wenn man obigen folgt, spielt nunmehr EU-Europa die Rolle von Byzanz. Wir sitzen jetzt quasi in Konstantinopel herum und diskutieren die Feldzüge Roms gegen die "Barbaren" ... egal wie wir dazu im Einzelnen stehen, wenn wir es nicht schaffen, eine Alternative zu Rom aufzubauen / zu finden, werden uns die "Barbaren" über kurz oder lang überrollen und die finstere Nacht des Mittelalters beginnt. Eine Unterstützung Roms liegt opportunistisch zwar nahe, bietet aber leider - soviel sollten wir aus der Geschichte gelernt haben - keine Perspektive für unser Überleben und darum geht es den Menschen in Nordkorea und mir.

Natürlich haben auch die beteilgten Staaten, wie Südkorea (analog auch Taiwan) ein Interesse am ständigen "Köcheln" des jeweiligen Konflikts. Nur solange sie als Handlanger gebraucht werden, sind sie für die USA interessant. Sollten sich z.B. die USA im Lichte der Finanzkrise mit China einigen, könnte aus "guten Staaten" schnell "Schurkenstaaten" werden und die jeweiligen Machthaber das Schicksal der ehemaligen US-Kumpels Saddam Hussein, Osama bin Laden oder Manuel Noriega teilen. Pakistan ist auch erst mit dem US-Frieden mit Indien "böse" geworden.

Hinweise aufgrund weiterer Diskussionen:
- Deutschland war als Aggressor ab 1939 (seit "Zerschlagung der Resttschechei") nicht mehr "verteidigungswürdig".
- nachdem Vietnam die fortlaufenden Grenzprovokationen Kambodschas zum Anlaß nahm, das Regime der Roten Khmer zu beseitigen, wurde es international - allen voran die USA - geächtet und boykottiert. Es hat bisher noch nicht einen Pfennig Wiedergutmachung von den USA erhalten, darf nunmehr allerdings die Waffenlieferungen der USA an das südvietnamesische Marionettenregime bezahlen. Die Waffen bezahlen, mit denen es bekriegt wurde ... aus "markwirtschaftlicher" Sicht geradezu "genial".
s.a.:

1 Kommentar:

  1. »Fighting a war that cannot end reshapes domestic life permanently. A strategy that compels engagement everywhere will exhaust a country. No empire can survive the imperative of permanent, unwinnable warfare.«
    Stratfor.com (15.01.2013)

    Auf Deutsch etwa: »Ein Krieg, der nicht enden kann, formt das inländische Leben dauerhaft. Eine Strategie, die überall zum Engagement zwingt, erschöpft ein Land. Kein Imperium kann das Gebot der permanenten, nicht zu gewinnenden Kriege überleben.«

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