Montag, 4. Februar 2013

Mediale Inszenierung auf der Münchner Sicherheitskonferenz

Ein Hauch von "kuwaitische Krankenschwester" durchwehte die Wehrkunde^^^Sicherheitskonferenz:

»Nun ist der Moment für Kholoud Mansour gekommen. „Ich sehe in dieser Opposition keine Lösung“, sagt die junge Frau, die aus Syrien geflüchtet ist und inzwischen in London studiert. „Mein Volk leidet unter der Brutalität des Regimes und es leidet unter der Brutalität der Aufständischen.“ Wieso schaue die Welt tatenlos zu, während sich vor ihren Augen eine Tragödie abspiele? Warum würden weiter Waffen in das Land geliefert? Weshalb seien die Zustände in den Flüchtlingslagern so katastrophal? „Wir brauchen mehr Action und weniger Konferenzen“, ruft Mansour. Das Podium schaut betroffen. Die versammelte Elite der Sicherheitspolitiker der Welt im Saal schaut betroffen ... Kholoud Mansour steht noch immer am Mikrofon und blickt erwartungsvoll in den Saal. Gerne würde sie eine Antwort erhalten, etwas Hoffnung für Syrien mitnehmen aus München« (FR 04.02.2013).

Die Frau ist zwar keine Botschaftstochter und Prinzessin allerdings mitnichten nur "aus Syrien geflüchtet" und studiere lediglich in "London", wie die Frankfurter Rundschrau schreibt. Sie ist wohl in diversen Organisationen tätig und schreibt für "demokratische Teilhabe" und "Demokratiebildung". In welcher Funktion ist sie dort aufgetreten?

Vermutlich als ein Vertreter der Munich-Young-Leaders.

Wer ist denn das schon wieder?! Die "Munich Young Leaders", zu denen Frau Kholoud Mansour offenbar gehört, sind ein "Runder Tisch" für ausgewählte Nachwuchs-Führungskräfte (< 40 Jahre) aus -zig Staaten, die sich nunmehr regelmäßig am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz einfinden. »Ziel ist es, die künftigen außen- und militärpolitischen Eliten aus Deutschland, den NATO-Staaten und nahestehenden Ländern eng zusammenzuführen und damit dauerhafte, für die deutsche Außenpolitik nutzbare Bindungen zu schaffen ...

... Die als zukünftige Entscheidungsträger eingestuften Nachwuchskräfte erhalten die Gelegenheit, mit hochrangigen Teilnehmern der Sicherheitskonferenz zu diskutieren; sie nehmen darüber hinaus am gesamten Programm der Konferenz teil. Bei dem Projekt handelt es sich um eine gemeinsame Initiative der Sicherheitskonferenz und der Körber-Stiftung, einer einflussreichen Organisation der Berliner Außenpolitik ...

... Die "Munich Young Leaders" zeichneten sich insbesondere "dadurch aus, dass sie trotz ihres jungen Alters ... schon Schlüsselpositionen mit besonderer außen- und sicherheitspolitischer Relevanz innehaben", erläutert Thomas Paulsen, Leiter des Bereichs Internationale Politik der Körber-Stiftung« (German-Forein-Policy vom 03.02.2010).

Also, noch einmal langsam: Frau Kholoud Mansour hatte also Moaz al-Khatib auf der Sicherheitskonferenz "gelauscht, wie er eindringlich um Unterstützung der Aufständischen in Syrien bat" (FR). Der Mann ist Präsident der "Nationalkoalition für Oppositions- und Revolutionskräfte", sprich der von den USA zusammengezimmerten beinahe Exilregierung Syriens. Anschließend meint sie:

"Ich sehe in dieser Opposition keine Lösung"

Das entspricht weiteren Einlassungen / Kommentaren von ihr, die in den Weiten des Internet zu finden sind. Sie vertritt wohl eher den sanften Regimewechsel der "gemäßigten" Opposition. Im Einklang mit der deutschen Außenpolitik lehnt sie offenbar eine offene Aggression ab, die nur der o.g. "Nationalkoalition" nutzen würde.

Unabhängig, wie jeder einzelne zu diesen Standpunkt steht, es handelte sich folglich mitnichten um die spontane / emotionale Äußerung einer jungen Frau, sondern um eine mediale Inszenierungen, im Krieg um Köpfe.

Hinweis: Verlinkungen und hervorhebungen regelmäßig von mir.

1 Kommentar:

  1. Seitdem die Bewaffnete Opposition ohne direkte militärische Unterstützung "verblutet", ist wieder die Stunde der Diplomaten gekommen: Über o.g. Sicherheitskonferenz auf der einen und Positionsbestimmung auf der anderen Seite.

    So besuchte der syrische Vize-Außenminister Faisal al-Mikdad Iran sowie Rußland und sein Chef, der Außenminister Walid al-Mualem besucht och diese Woche China. Vielleicht gibt es doch noch eine Chance ohne direkte ausländische Aggression.

    Siehe auch: Spiegel vom 05.02.2013, n-tv vom 04.02.2013 und
    http://de.wikipedia.org/wiki/Walid_al-Muallim
    http://de.wikipedia.org/wiki/Faisal_al-Mikdad

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