Vorbemerkung:
Mediengesellschaft, Quotenjagd,
Schlagzeilen-Journalismus, Beeinflussungen & Manipulationen von Meinungen,
Verdummung, Gefahren & Chancen durch Medien … Wer hat nicht schon mal
selbst bei manchen Überschriften, Artikeln, Berichterstattungen, Kommentaren
usw. den Kopf geschüttelt ob soviel Ungereimtheiten, Unwissen, Halbwahrheiten
oder der Art & Weise der Darstellungen. Den gesunden Menschenverstand zu
behalten und zu nutzen, kritisch zu hinterfragen, sich einzumischen mit
Leser-und Zuschauermeinungen, die Fernbedienung zu nutzen, andere Zeitungen zu
bestellen-Möglichkeiten gibt es mehrere…
Es sei gestattet, in diesem
Zusammenhang auf die aktuelle Berichterstattung zur Situation in der Ukraine hinzuweisen,
hier insbesondere auf die Verantwortung und Mitschuld des Westens an der
Krim-Krise und der katastrophalen Lage in der Ukraine. Vieles wird in den
Medien von vornherein ausgeblendet bzw. nur punktuell angeschnitten, wie z.B.
die massive Einflussnahme auf die Entwicklung in den ehemaligen
Sowjetrepubliken und jetzt eigenständigen Staaten, die NATO-Erweiterung trotz
einer mündlichen Zusage eines US-Präsidenten zu einer Nichtausdehnung des NATO-Bereiches gegenüber der
Noch-Sowjetunion/Russland,die
entweder/oder-Politik usw. Warum hat die BRD der NATO-Erweiterung zugestimmt,
was ist mit der Verletzung von Völkerrecht bei der Abtrennung des Kosovo von
Serbien und bei der militärischen Besetzung Nordzyperns durch die Türkei im
Jahre 1974? Die BRD hatte drei Tage nach Abspaltung Kosovo als unabhängigen
Staat anerkannt. Der Westen und die NATO haben das NATO-Mitglied Türkei weder
mit Sanktionen belegt, noch bedroht oder gar aus dem Bündnis ausgeschlossen. Die
militärischen Aktionen/Kriege allein der USA in den letzten 50 Jahren-hier nur
genannt Kuba-Krise mit Sperrung/Blockade der internationalen Gewässer vor Kuba,
Einmarsch im Irak mit einer Lüge, Eingreifen in Afghanistan, Libyen, Syrien
usw. Was war da mit den Bestimmungen des Völkerrechts? Standen die USA wegen
des Irak-Krieges vor dem Internationalen Gerichtshof?
Die Darstellung von Geschichte in den Medien ist ein
„Eigending“. Von DDR-Geschichte insbesondere. Wie mit Geschichte aus der Zeit
des Kalten Krieges und mit Reflexionen auf DDR-Geschichte umgegangen wird, dazu
anbei. Aufhänger hier ist insbesondere ein Beitrag im NDR…
NDR-Nordmagazin
- 09.02.2014 19:30 Uhr
Zeitreise: „Kalter
Krieg in der Ostsee“
Gezeigt wurde der ehemalige NVA-Troposphären-Bunker in
Eichenthal, dazu als Personen u.a. Fregattenkapitän a. D. Gerd Simonn und der
dänische Historiker Thomas Wegener-Friis.
Als Autor des Beitrages zeichnete verantwortlich Herr
Martin Möller. Im Mittelpunkt des Beitrages standen Darstellungen/Kommentare wie
diese: geheime Aufmarschpläne der DDR und Überfall NVA auf Dänemark, Führung
der Flotte vom Bunker der Volksmarine in Eichenthal aus, atomarer Gegenschlag,
Vernichtung des Gegners auf dessen Territoriums usw. Dazu auch eine Karte FEK
(Funkelektronischer Kampf) und Ausführungen des Herrn G. Simonn, der als
Angehöriger der Volksmarine in dem Bunker vorgestellt wurde. Ganz nebenbei
dazu: diese Karte FEK gab es nicht im Bunker und Herr G. Simonn hatte bei der
Grenzbrigade Küste gedient. So viel Ungereimtheiten, Unwahrheiten,
absichtliches Weglassen historischer Zusammenhänge usw. auf einem “Haufen“ ist
nicht nur symptomatisch für diesen konkreten Beitrag.
Hier aus einem Schreiben von J. Kampe an die
Redaktion NORDMAGAZIN des NDR:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
was in bezeichneter Ausgabe an Teilkommentaren wieder gegeben wird, spottet jeder Beschreibung…
was in bezeichneter Ausgabe an Teilkommentaren wieder gegeben wird, spottet jeder Beschreibung…
Gleich am Anfang bei 00:20 sec., Zitat "...von hier aus wäre die Flotte
geführt worden, der Bunker 302 der Volksmarine in Eichenthal" Zitat Ende.
1. Der Bunker gehörte nicht zur Volksmarine, er gehörte zu den zentralen
Einrichtungen des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR.
Führungsmäßig unterstand er der 2.Nachrichtenbrigade in Niederlehme,
südlich von Berlin. Er hatte weder etwas mit der Volksmarine noch mit
Führungsaufgaben der Flotte zu tun.
2. Der Bunker war keine Führungsstelle, er stellte ein reines
Nachrichtenobjekt dar. Zur Besatzung gehörte nur technisches Personal. Im
Bestand nur drei Offiziere, alles andere Mannschaftsdienstgrade. Von der bei
06:06 sec. gezeigter namentlichen Übersicht hat kein einziger im Bunker
gedient, geschweige diesen jemals zu Zeiten der DDR gesehen.
3. Sie sollten wissen, die Aufgabe der Besatzung bestand im Herstellen, Halten und Betreiben einer Troposphären - Funkverbindung und in der Weiterschaltung der gebildeten Nachrichtenkanäle zu den weit entfernten operativen Führungsstellen über herkömmliche Nachrichtenmittel. Mit der Übermittlung von Informationen, weder in mündlicher noch schriftlicher Form, hatte die Besatzung absolut nichts zu tun.
Zu hören bei 06:00 sec., Zitat: „Der Bunker Eichenthal wurde von
1983-1986 genau dafür gebaut (für den atom. Gegenschlag). Von hier aus sollten
die Truppen während eines Atomkrieges geführt werden“, Zitat Ende.
1. Der Bunker wurde bis 1988 gebaut und ging als letzter Bunker der DDR für das Troposphären- Nachrichtensystem auch erst 1988 in Betrieb, ein Jahr später als die anderen beiden auf dem Territorium der DDR. Gern gebe ich Ihnen zur Kenntnis, dass dieser Bunker die niedrigste Bedeutung im Troposphären- Nachrichtensystem hatte. Von vier möglichen, war nur ein Troposphären- Funkgerätesatz installiert.
2. Von Eichenthal wurden
weder die Flotte noch irgendwelche anderen Truppen geführt.
3. Das System in seiner Gesamtheit bot die Möglichkeit im Falle von
Atomschlägen Nachrichtenverbindungen aufrecht erhalten zu können. Als
Voraussetzung müssen Antennensysteme intakt und der Bunker kein
Volltreffer erhalten haben. Wie bereits erwähnt, alle Nachrichtenkanäle wurden
über herkömmliche Nachrichtenmittel zu den weit entfernt liegenden
Führungsstellen weiter geschaltet, was deren Ausfall bei Kernschlägen
bedeutete. In einem solchen Fall von einer Aufrechterhaltung der Führung zu
sprechen verbietet sich. Eine maßlose Überschätzung…“
Einseitige Darstellungen und aus den geschichtlichen
Zusammenhängen herausgerissen findet man auch in den Kommentaren im Beitrag,
die den Kalten Krieg selbst betreffen. Einige Überlegungen vorweg zu diesem
Teil des Beitrages im NORDMAGAZIN, die dem Autor eigentlich bekannt sein
dürften:
Militärische Planspiele mit unterschiedlichen
Szenarien, u.a. auch mit Einsatz von KW, Manöver, Aufklärung/Spionage-das alles
gab es während des sogenannten Kalten Krieges, auf beiden und durch beide
Seiten. So standen Städte und Industrieanlagen östlich der Elbe als Ziele für
Atombombenabwürfe schon in den 60er Jahren in den geheimen Einsatzplänen der
NATO festgeschrieben, NATO-Manöver unmittelbar an der Staatsgrenze der DDR und
damit an einer möglichen Konfrontationslinie von NATO und Warschauer Vertrag
waren gewollte
Provokationen bzw. Abschreckungen, je nach
Sichtweise. Beide Lager standen sich misstrauisch gegenüber. Tägliche Flüge
entlang den Grenzen, so auch über der Ostsee. Auf westlicher Seite der Vorteil
einer gefahrlosen, ständigen und kontinuierlichen Luft-und andere Aufklärung
durch die Nutzung der drei alliierten Luftkorridore, dazu Provokationen durch
gewollte Luftraumverletzungen, um die Luftverteidigung der NVA & der GSSD
zu „testen“ und vieles mehr …
Für den Luftraum der DDR entlang der Ostseeküste,
mitverantwortlich für deren Schutz war die 43.Fla-Raketenbrigade „Erich Weinert“
Sanitz: Ende 1979-Herbst 1980 wurde 47 mal das Diensthabende System alarmiert,
es gab 200 Flüge der NATO-Aufklärungsflugzeuge „Atlantik“, RC-135, SR-71 und
U-2, weiterhin 350 Einzel und Gruppenflüge von F-4, F-104 sowie F-35.
Das militärstrategische Gleichgewicht der beiden
Militärbündnisse verhinderte zum Glück Schlimmeres. Das hätte zumindest als
„Einleitung“ des Beitrages dazugehört. Da hat Herr Thomas Wegener-Friis in den
kurzen Gesprächen mit Gerd Simonn manches korrekter und sachlicher dargestellt
als der Autor selbst in den Kommentaren.
Zur sinngemäßen
Feststellung von Herrn Martin Möller, der Gegner soll auf seinem eigenen
Territorium vernichtet werden: das ist soweit richtig, da die sowjetische
Militärdoktrin und damit die des Warschauer Vertrages u.a. zum Inhalt und als
Ziel hatte, einen möglichen Angreifer/Aggressor letztlich auf dessen eigenen
Territorium zu schlagen. Als eine Schlussfolgerung aus dem Überfall
Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion im II. Weltkrieg, als eine
Schlussfolgerung aus dessen Verlauf und den Auswirkungen auf das Land. Auch
eingedenk der eigenen über 25 Millionen Toten. Herr Martin Möller hat den Teil
mit dem eigenen Territorium zwar formuliert, es aber versäumt darzustellen,
dass dazu auch ein vorheriger/vorhergehender Überfall bzw. Angriff seitens
des Gegners gehört. Warum wurde dieser Teil der Doktrin weggelassen?
Allerdings, diese Art der Darstellung ist nicht neu, auch schon ein General
Schönbohm hatte seinerzeit die sowjetische Militärdoktrin als Angriffsdoktrin
verfälscht. Manch ein Gefreiter der NVA hätte ihn in der Wendezeit aufklären
können, als er mit der Abwicklung der NVA begann.
Was auch schockierte, war im Zusammenhang mit
Planspielen/Szenarien der NVA/des WV bezüglich Ostsee-Ausgänge und das Land
Dänemark die sinngemäße Feststellung von Herrn Martin Möller, dass nach zwei
verlorenen Weltkriegen erneut ein dritter durch eine deutsche Armee geplant
gewesen sei. Die geheimen Pläne der DDR für einen Überfall auf Dänemark! Herrn
Martin Möller sei gesagt: das waren Szenarien für den Fall einer Aggression der
NATO. Nicht mehr und auch nicht weniger. Schlimm genug, aber über die Ursachen
des Kalten Krieges zu schreiben, wäre an der Stelle ausufernd. Und-wichtig für
einen Kommentar in so einem Beitrag ist auch, solche Szenarien/Planspiele gab
es auf jeder Seite der beiden Lager. Das gehört mit zu einer objektiven
Berichterstattung und das wird sicherlich Herr Martin Möller auch wissen. Warum
hat er es nicht getan?
Wenn Kenner der Materie von der damaligen „anderen
Seite“, die diesen Beitrag im NODMAGAZIN gesehen haben, sinngemäß u.a. so
formulieren, dass es schade
sei, dass solche Sendungen immer ein Element der Sensationsmache enthalten
müssen und sie anders getextet hätten. Oder, dass man an solchen Sendungen
feststellen kann, dass der “Kalte Krieg” historisch nicht richtig verstanden
wird, Oder, unklar sei auch, von welcher Phase des jahrzehntelangen Kalten
Kriegs von Herr Wegener-Friis gesprochen wurde. Und-dass in der NDR-Sendung die
politische Einordnung völlig fehlen würde, denn die DDR wäre ja nicht
“souverän” gewesen, sondern hätte nur auf Anweisung des großen Bruders
politisch und militärisch gehandelt, ebenso wie beispielweise die Polen-dann unterstreicht dies die
kritische Einschätzung der Darstellung von Geschichte in dieser Sendung des
NDR.
Wir hatten
bereits einen Tag nach der Sendung, am 10.02.2014, eine Anfragen zu dieser
Sendung an den NDR geschickt, J. Kampe dann Anfang März, auf beide bisher ohne
jede Reaktion und Antwort. Warum keine Antwort?
Zu dem
Thema noch folgender Hinweis für Interessenten:
Broschüre „Das Troposphären-
Nachrichtensystem BARS und die Bunkeranlage Wollenberg“, J. Kampe,
Projekt+Verlag Dr. Erwin Meißler 2013, ISBN 978-3-932566-90-5
Fortsetzung folgt!
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