Samstag, 26. April 2014

Geschichte & Geschichten im NDR, RBB, MDR… Teil II









Vorbemerkung:
Im Teil I wurde der Beitrag „Kalter Krieg in der Ostsee“ kritisch hinterfragt. Im NDR-NORDMAGAZIN gibt es wöchentliche Berichte  unter dem Label ZEITREISE, zumeist zur DDR-Geschichte. Oftmals als einseitige Darstellung und ohne historischen Kontext.  Ähnliche Beiträge/Reportagen/Nachrichtenmagazine zur Historie gibt es auch bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten RBB und MDR. Beim RBB z.B. die Reihe GEHEIMNISVOLLE ORTE zu geschichtsträchtigen Orten/Einrichtungen oder andere Sendungen wie z.B. „Der Fall X-wie die DDR West-Berlin erobern wollte“. Der MDR ist ja ohnehin bekannt für seine Ambitionen bezüglich Sendungen/Beiträgen/ gesonderten Projekten zum Thema DDR-Geschichte wie z.B. „Damals im Osten“, „Der Osten“, „Damals in der DDR“ bzw. Sendungen wie „DDR Ahoi! - Kleines Land auf großer Fahrt“ usw. Über Sichtweisen und Auswahl der Beiträge kann sich jeder selbst ein Bild bzw. seine Gedanken machen. Hier nun der Teil II… 

Sendung im RBB „Der Fall X-wie die DDR West-Berlin erobern wollte“,01.04.2014, 20.15 Uhr. Vieles aus den Ausführungen zur Sendung des NDR im Teil I, was die generelle Art & Weise der Darstellung betrifft, passt auch in diese Berichterstattung. Dieser Beitrag wurde zum wiederholten Male gesendet, diesmal zum 01. April … Berlin als geteilte Stadt spielte im Kalten Krieg eine besondere Rolle. Darüber gibt es Beiträge/Berichte ohne Ende. Ohne auf diese Sendung im Einzelnen einzugehen-das würde den Rahmen des vorliegenden Beitrages sprengen-gilt im Prinzip auch hier, was zum Thema militärischen Planspiele mit unterschiedlichen Szenarien in der Zeit des Kalten Krieges bereits im Beitrag „Kalter Krieg in der Ostsee“ des NDR-NORDMAGAZIN geschrieben wurde.

Sendung EXAKT des MDR, „Ostalgie in Uniform“, 05.03.2014. Die Sendung befasste sich u.a. mit Treffen von Ehemaligen der NVA am 01. März 2014, mit einem Rückblick auf den „Tag der Nationalen Volksarmee“ im Jahre 1963, mit dem Sammeln/Verkauf von NVA-Militärtechnik unter dem Motto „Das Geschäft mit der NVA brummt“, mit älteren  Aufzeichnungen des MDR über ein Treffen Ehemaliger der Grenztruppen aus dem Jahre 2009 usw. Die Kommentare kommen zumeist diffamierend, ins Lächerliche ziehend, in die „Schmuddelecke“ DDR-Geschichte stellend daher.

Der MDR hatte in Vorbereitung der Sendung zu möglichen Treffen anlässlich des bzw. am 01. März recherchiert. So u.a. auch in Garzau. Dort wollte ein TV-Team in das Objekt Garzau, das vom NVA-Traditionsverband betrieben wird. Ca. 80 Ehemalige waren am 01.03.2014 angereist, u.a. zu  einem Besuch einer Ausstellung und einer Bunkerführung. Aus dem Dreh wurde aber nichts, die Kamera musste draußen bleiben. Die Leute vom MDR durften dann aber „ohne“ rein, wurden rumgeführt incl. ausführlicher Erläuterungen. Auch über das im Aufbau befindliches Museum der Waffenbrüderschaft. 

Im Troposphären-Bunker in Wollenberg trafen sich an dem Tag ebenfalls Reservisten der NVA. Der dortige Verein versagte der „Abordnung“ des MDR aber eine Drehgenehmigung samt Zutritt. Grund: Schlechte Erfahrungen mit den Medien. Deshalb werden speziell auch in dieser Region Anfragen von TV- Sendern abgelehnt. Die Erwartungen, dass in solchen Beiträgen objektiv und real berichtet wird, wurden bisher immer enttäuscht. Es ist auch festzustellen, dass kaum noch Pressebeiträge von Ehemaligen von den Medien entgegengenommen, geschweige denn veröffentlicht werden. 

Diese Erfahrung haben wir in Sanitz bisher nicht machen können, ganz im Gegenteil. Die lokale Presse wie „Ostsee-Zeitung“ und die „Norddeutsche Neuesten Nachrichten“ haben z.B. ausführlich über die Rückholung der Erich Weinert-Büste von der holländischen Grenze im Jahre 2009 berichtet und das TRADI SANITZ , die Ausstellung „50 Jahre Garnisonsort Sanitz“ im Jahre 2012 und die Tage der offenen Tür TRADI SANITZ am 01. März jeden Jahres in Artikeln & Fotos begleitet. Und das immer sachlich und objektiv. Auch NDR-1 Radio MV brachte über die Ausstellung 2012 einen Beitrag, der in Ordnung war. Es geht also auch anders in den Medien: offen, unvoreingenommen, informativ!

Ende Februar erschien in der „Ostsee-Zeitung“ eine Ankündigung zum Tag der offenen Tür TRADI SANITZ am 01.03.2014, 10.00 Uhr. Ein Sonnabend mit vielen Besuchern. Die Tür zum TRADI war weit geöffnet, auch ein extra Lesezimmer mit Fotoalben, Chroniken, Büchern usw. Um 09.30 Uhr kam Bodo aus Hennigsdorf, ehemals Soldat in der TA, eigentlich hätte er zu diesem Zeitpunkt Sportzeug mitbringen müssen, danach Rudi Krolop aus Sanitz.

Und ein TV-Team des MDR, wir hatten bei der telefonischen Anfrage zwei Tage vorher „Ja“ gesagt und nun waren sie da. Wir kannten nicht das Thema der Sendung, hatten auch nicht danach gefragt. Wenn wir es gewusst hätten, hätten wir sicherlich dankend abgelehnt. Der verantwortlichen Reporterin aber unser Engagement beschrieben: weder Nostalgie noch Ostalgie, keine Huldigungen irgendwelcher Art oder Personen, keine Uniformen und keine Dienstgrade. Und-das TRADI ist Treffpunkt für Ehemalige der 43.Fla-Raketenbrigade „Erich Weinert“ Sanitz und für Freunde & Interessierte der Fla-Raketentruppen der Luftverteidigung der NVA, ein Ort zum Wiedersehen und Erzählen. Das TRADI ist auch gleichzeitig Bestandteil der Ortsgeschichte/der Garnisonsgeschichte von Sanitz und ein Info-Punkt für Schülerprojekte & Schulklassen von Sanitzer Schulen, so u.a. zu und mit einem Geschichtsprojekt im Rahmen der Ausstellung „50 Jahre Garnisonsort Sanitz“ im Jahre 2012. 

Diese Hinweise wurden aber vom MDR nicht beachtet bzw. nicht umgesetzt. Das TRADI spielte eigentlich-außer als Kulisse für ein „Geschichtchen“- keine Rolle. Die Fernsehleute waren dann von 09.30 Uhr bis gegen 15.00 Uhr vor Ort dabei, wurden „ordnungsgemäß“ beköstigt mit dem obligatorischen Erbseneintopf und dann beim Abstecher ins ehemalige TA-Objekt Wendfeld auch mit Kaffee & Kuchen. Wendfeld ist jetzt ein Bestandteil des Jagd-und Naturpark Sanitz e.V. mit Fasanenzucht usw. Die FRID-Werkstatt von damals ist dabei ein Hingucker, auch die dortige Ausstellung mit vielen Arten von ausgestopften Vögeln, Wildtieren usw. Das MDR-Team hatte aber dafür kein Interesse, es ging dort mit der Kamera vorbei. Passte wohl nicht zum Thema, wie einiges andere auch nicht… 

Ja, die Fragestellungen kamen uns schon manchmal etwas eigenartig vor, es ging hier nicht vorrangig um Interesse an Geschichte als solche. Mehr darum, eine Geschichte für das oben genannte Thema „Ostalgie in Uniform“  zu machen. Da aber hier vor Ort Uniformen und Huldigungen fehlten, Dienstgrade außen vor blieben usw., hätte man den Mut aufbringen können, z.B. über das TRADI, über die Ausstellung „50 Jahre Garnison Sanitz“ usw. zu berichten und somit zum Zusammenwachsen beitragen können. Stattdessen ein Beitrag mit handwerklichen Fehlern beim Personennamen und bei der taktischer Bezeichnung der Fla-Raketenbrigade „Erich Weinert“, Unwahrheiten und Kommentare, über die man nur den Kopf schütteln konnte.

Nach der Sendung waren wir enttäuscht vom MDR. Mild ausgedrückt: Objektivität in weiter Entfernung! Auch die Antworten auf unsere beiden Schreiben an die Redaktion EXAKT bzw. an die Intendantin Frau Prof. Dr. Karola Wille, deren Antwort i.A. vom Fernsehdirektor Hr. Jacobi verfasst wurde, brachten keine ausreichenden Erklärungen auf unsere Fragen und kritischen Hinweise. Angeblich sei vieles mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Wir hatten auch den Vorschlag & den Wunsch unterbreitet, „… es wäre gut, wenn es der MDR schaffen würde, aus dieser Mottenkiste der Geschichtsdarstellung raus zu krabbeln…“ Das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben-inzwischen eine Erfahrung mehr beim Umgang mit Medien, auch für alle, die dabei waren…

Das erste Echo nach der Sendung kam von ehemaligen Soldaten und Unteroffizieren. Man kann es eigentlich auch als Fazit des Gesamtbeitrages Teil I-II betrachten. Hier einige Auszüge:

„… wie befürchtet, war der Beitrag in EXAKT (die "BILD"-Sendung des MDR) noch schlechter als erwartet. Das Treffen am 1.März bei Ihnen als Aufhänger zu einer Abrechnung mit der "NVA" zu nehmen und mehrere, verschiedene Beiträge in einen Topf zu hauen hat nichts mit "EXAKT" sondern mit MURKS zu tun. Ich hoffe diese Sendung zieht keine Konsequenzen nach sich. Zu einer Richtigstellung wird sich der MDR wohl nicht hinreißen lassen. Machen Sie weiter so! Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt, U. Binder 

Hallo Barbara und Bernd, alles nach dem Motto "Wes Brot ich esse, des Lied ich sing" ??? Auf jeden Fall hab ich euch mal wieder gesehen . Leider konnte ich am 1. nicht dabei sein, hatte die "Hütte" voller Gäste. Auf jeden Fall hatte ich dieses Jahr wieder vor, mal nach Rostock zu fahren, da würde ich dann mal bei Euch aufschlagen wollen… Bleibt Eurem "Hobbie" treu und bleibt gesund, Michael (Globisch)…“

Hinweis: Es war ein etwas anstrengender Tag, trotzdem ein sehr gelungener Tag. Über 50 Ehemalige hatten sich eingefunden, auch etliche neue Gesichter dabei. Wir sind dabei, eine DVD über den Tag der offenen Tür TRADI SANITZ am 01.03.2014 zu erstellen. Mit einer Foto-Show, mit einem Videofilm von Peter Kraus …Nutzen wir also diesmal die Chancen, die moderne Medien möglich machen!  Auf die Gefahren wurde in den Beiträgen ja hingewiesen. Bestellungen der DVD sind über das TRADI SANITZ möglich!

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