Nachruf
Am 14.09.2014 verstarb nach schwerer Krankheit der
langjährige Kommandeur der 43.Fla-Raketenbrigade „Erich Weinert“ Sanitz, unser
Genosse, Freund und langjährige Weggefährte Oberst a. D. Peter Prottengeier im
Alter von 83 Jahren.
„Protti“, wie er von seinen Unterstellten inoffiziell
genannt wurde, war ein Soldat mit Herz und Verstand - geachtet und anerkannt in
der Truppe. Als Kommandeur korrekt und fordernd, was die Gefechtsbereitschaft,
Ausbildung und Disziplin betraf. Aber immer ein Mensch bleibend, bodenständig,
gerecht, einfach und fürsorglich. Einer, der sich der Verantwortung für die ihm
anvertrauten Soldaten-egal welchen Dienstgrades-immer bewusst war und sich dem
sowohl im militärischen als auch im zivilen Alltag stellte. Er stand ein für die Sache und blieb
ihr bis zum Schluss treu.
Der militärische Werdegang von Peter Prottengeier begann
1951 bei der KVP, zunächst in Suhl, ab 1953 dann in Bärenstein/Erzg. - Ausbildung und Einsatz
als Gruppenführer bei den Aufklärern, später dann Zugführer und KC einer 45 mm
Pak- Bttr. und Übernahme einer Lehrbatterie. Es folgten die
Dienststellungen Kommandeur einer 76 mm
Abteilung, Stabschef im Flak-Regiment 13 in Eggersdorf und ab 01.01.1961 Kommandeur
des Flak-Regiments 15 in Wolfen. Nach dessen Auflösung am 10.10.1961 übernahm Hauptmann
Peter Prottengeier im Zuge der Formierung der Fla-Raketenregimenter der Luftverteidigung der NVA den Aufbau des Fla-Raketenregiments
13 in Parchim, war dessen Kommandeur von
1962 bis 1965 und - nach einem Studium
an der Militärakademie „Friedrich Engels“ in Dresden - von 1968 bis 1971. Die dabei gemachten
Erfahrungen, die Erfolge und Ergebnisse in der Aufgabenerfüllung sowie seine
Art der Führungstätigkeit waren Grund und Anlass, ihn erneut mit einer schwierigen
Aufgabe zu betrauen - das Fla-Raketenregiment 18 in Sanitz zu einer
Fla-Raketenbrigade zu formieren. Am 01.09.1971 übernahm er das FRR-18.
Am 01.12.1971 übergab Oberst Weißleder Befehl,
Urkunde und Ehrenschleife zur Aufstellung der 43.Fla-Raketenbrigade als
taktischen Verband an den Kommandeur, Oberstleutnant Prottengeier. Der ersten
Fla-Raketenbrigade der Luftverteidigung der DDR überhaupt. Die hohen Anforderungen
an Mensch und Technik, die persönlichen Entbehrungen sowie die zeitlichen
Vorgaben, die es beim Bau der neuen Feuerstellungen in Truppeneigenleistung,
bei der Einführung, Ausbildung, Gefechtsbereitschaft und Sicherstellung des DHS
des Fla-Raketensystem S-125M NEWA zu erfüllen galt, erforderten viel Kraft, Einsatzbereitschaft,
Aufopferung und Disziplin. Eine harte Zeit nicht nur für die eingesetzten
Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere und die Familien der Berufssoldaten. Als
Kommandeur war er oft vor Ort, er kümmerte sich, half, traf Entscheidungen zu
auftretenden Problemen nach intensivem Gedankenaustausch und Anhören. Er war
gerade in solchen schwierigen Zeiten stets Ruhepol und eng verbunden mit der
Truppe.
Unter seiner Führung gelang es, in relativ kurzer Zeit die Geschlossenheit der 43.FRBr von der Insel Poel bis zur Insel Rügen mit einem
automatisiertem Führungssystem, einer integrierten Funktechnischen Abteilung zur
Funkmeßsicherstellung und den Fla-Raketenkomplexen WOLCHOW und NEWA
herzustellen, zuverlässig und in hoher Qualität die Aufgaben im
täglichen Diensthabenden System bei der Sicherung des Luftraumes entlang der
Ostseeküste zu erfüllen und bei den jährlichen Gefechtsschießen auf dem Polygon
ASHULUK bei Astrachan gute und sehr gute Ergebnisse zu erreichen. Er blieb
in der Truppe, obwohl er mehrmals Angebote für den Einsatz in höheren Stäben
der Luftverteidigung der NVA erhalten hatte. Dies sagt eigentlich alles aus.
Nach zehn Jahren, am 18.11.1981 übergab Oberst
Prottengeier die Truppenfahne und die 43.Fla-Raketenbrigade „Erich Weinert“ an
seinen Nachfolger, Oberstleutnant Spakowski. Oft war er bei Reservistentreffen
dabei und verfolgte aufmerksam die weitere Entwicklung der Brigade. So die
Einführung der Fla-Raketensysteme S-200 und S-300. Soldat für den Frieden zu
sein, das war sein Leben, das nun zu Ende gegangen ist. Wir möchten seiner
Familie unsere Anteilnahme und unser aufrichtiges Beileid aussprechen.
Ein Urgestein der Fla-Raketentruppen der
Luftverteidigung der DDR ist von uns gegangen. Wir werden Dich nicht vergessen,
Du warst und bleibst für immer ein Teil von uns. Nicht nur in der Erinnerung,
auch im TRADI SANITZ bist Du es. Vielen Dank, Peter!
Deine Genossen, Freunde und Mitstreiter aus der 43.Fla-Raketenbrigade…
Bernd Kirchhainer, Sanitz, im September 2014
Anhang mit kurzer
Übersicht zum militärischen Werdegang:
a) Orte/Stationen
Suhl, Bärenstein/Erzg., Oranienburg, Potsdam,
Strausberg/Eggersdorf, Brandenburg/Havel, Frankenberg/Sa., Wolfen, Parchim,
Sanitz
b) Funktionen/Dienststellungen
Gruppenführer Aufklärer, Zugführer 45 mm Pak-Bttr.,
Kompaniechef 45 mm Pak-Bttr., Stellv. Kommandeur einer 76 mm Artillerie -
Abteilung, Kommandeur einer 76 mm Artillerie-Abteilung, Stabschef Flak-Regiment
13, Kommandeur Flak-Regiment 15, Kommandeur Fla-Raketenregiment 13, Kommandeur
43.Fla-Raketenbrigade
Quelle: Archiv TRADI SANITZ
Quelle: Archiv TRADI SANITZ
Gedanken
und Meinungen zum Ableben (Auszug):
Wir hatten Peter Prottengeier am Freitag, den
12.09.2014, in der Pflegeeinrichtung in Graal-Müritz besucht. Und ihm dabei
u.a. Grüße von Kurt Kronig und Detlef Merten alias Resi Otto übermittelt, vom letzteren schriftlich anbei. Die Nachricht vom plötzlichen Ableben zwei Tage
später hat uns tief getroffen und erschüttert.
„…Sehr
geehrter Herr Oberst, da ich erfahren habe, dass es Ihnen gesundheitlich nicht
gut geht, ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen von meiner Familie und mir die besten
Genesungswünsche zu senden! Da ich leider zu Zeit nicht so weit fahren kann,
ist es mir nicht möglich, persönlich bei
Ihnen vorbei zu kommen. Wir sind beide 1981 entlassen worden, ich war immer
stolz, unter Ihnen gedient zu haben. Sie sind für mich immer noch ein Mensch,
eine Person, zu dem ich aufschaue, Sie waren während der Dienstzeit immer
menschlich und dabei dienstlich korrekt. Ich erzähle meinen Freunden heute noch
mit Hochachtung von Ihnen und dem Dienst in der 43.Fla-Raketenbrigade. Diese
Zeit werde ich nie vergessen! Es tut mir von Herzen leid, Ihnen dieses nicht
persönlich sagen zu können. Die besten Wünsche zur Genesung wünscht Ihnen
Detlef Udo Merten. Gedient unter Oberst Prottengeier 1980/81, Resi Otto…“
von Detlef Merten, Grundwehrdienst/Funkorter in der ehemaligen FRA
4322, am Donnerstag, den
11.09.2014, zur Weiterleitung an Peter Prottengeier erhalten.
„…obwohl
ich Peter Prottengeier im Dienst leider nicht begegnet bin, erinnere ich mich
an viele Ereignisse um seine Person, die mir aus Erzählungen und
Niederschriften anderer bekannt wurden. Deshalb hat beim Lesen Deiner Nachricht
auch mich die Trauer um sein Ableben erfasst.Nimm deshalb bitte mein Beileid
entgegen und übermittle es, obwohl unbekannt, den Angehörigen. Sie sollen in
der Gewissheit gestärkt werden, dass sein Wirken nicht nur auf seine
unmittelbare Umgebung positiv ausstrahlte, sondern auch darüber hinaus mit
großem Respekt im Gedächtnis bleiben wird. Sicher bin ich, dass alle Kameraden
ihn in ehrenvoller Erinnerung behalten werden. Da ich gern einen kleinen
Beitrag zum Schmuck seiner letzten Ruhestätte leisten möchte, sende mir
bitte die Kontodaten für eine Überweisung…“ Bernd Graupner
„…Protti hat mich 1980 gut
aufgenommen, ich war noch Hauptmann und wurde als Parteiinstrukteur eingesetzt.
Er war "Mensch" geblieben als Oberst und hat sich immer um
"seine Soldaten" gekümmert, als Kommandeur ein
"Soldatenvater" eben. In diesem Sinne und Gedenken…“ Peter Ganß
„…Peter Prottengeier hat mich als damaliger Wehrpflichtiger in seiner Eigenschaft als K-FRR 13 auf dem Marktplatz in Parchim vereidigt. Schiet, die Einschläge kommen immer näher…“. Gunter Helmer
„… das ist wirklich keine gute Nachricht. Ein fähiger und menschlicher Kommandeur ist von uns gegangen. Er hatte sehr entscheidend das Wirken vieler Offiziere der 43.FRBr bestimmt, unser militärisches Denken und Handeln. Danke Peter Prottengeier! Was ich als Offizier geworden bin, bin ich maßgeblich durch sein Auftreten als Brigadekommandeur geworden…“ Reiner Bergmann
„…Ich möchte hiermit mein
tiefempfundenes Beileid zum Ableben eines Urgesteins der Fla-Raketentruppen der
Luftverteidigung der DDR bekunden. Der Name Prottengeier ist mir nicht nur aus
den Berichten des "Kanoniers" ein Begriff. Zeitzeugen der ersten
Stunden gehen von uns. Der Verlust an Erfahrung und Wissen ist unersetzlich.
Aber so ist der Weg des Lebens. Und wir, die wir noch ein wenig länger über
Mütterchen Erde wandeln, haben die Pflicht zum Sammeln und Weitersagen. Mit
allem Respekt vor der Lebensleistung…“. Roland Woiciechowski
„…vielen Dank für Deine, wenn auch nicht so gute, Information. Du hattest schon Recht mit Deiner Annahme, dass ich im direkten Unterstellungsverhältnis nie mit Peter P. zusammen getroffen bin. Ich kam ja erst 1974 nach Parchim, da war er aber schon weg. Durch seine menschliche Art ist er mir aber immer in guter Erinnerung geblieben. Er hatte Wesenszüge an sich, die ich bei vielen anderen Vorgesetzten manchmal leider vermisst habe. Also vielen Dank für Deine Mitteilung und ehre ihn im Auftrag aller früheren Mitstreiter entsprechend…“. Jochen Bössenrodt
„…vielen Dank für Deine, wenn auch nicht so gute, Information. Du hattest schon Recht mit Deiner Annahme, dass ich im direkten Unterstellungsverhältnis nie mit Peter P. zusammen getroffen bin. Ich kam ja erst 1974 nach Parchim, da war er aber schon weg. Durch seine menschliche Art ist er mir aber immer in guter Erinnerung geblieben. Er hatte Wesenszüge an sich, die ich bei vielen anderen Vorgesetzten manchmal leider vermisst habe. Also vielen Dank für Deine Mitteilung und ehre ihn im Auftrag aller früheren Mitstreiter entsprechend…“. Jochen Bössenrodt
„…Wahnsinn.
Das ging ja plötzlich schnell. Auf der einen Seite gut, das er nicht so lange
leiden musste, aber auf der anderen Seite sehr, sehr traurig...“. Peter
Kraus
„…Peter
Prottengeier war in seiner verantwortungsvollen langjährigen Funktion
immer ein bescheidener, pflichtbewusster Offizier. Er war sich seiner besonderen Verantwortung gegenüber den anvertrauten Menschen stets bewusst und hatte so ein hohes Ansehen bei allen Unterstellten. Er sah seinen Platz und sein Wirken stets an der Basis und blieb dem bis zu seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst treu…“. Joachim Pauls
„…Danke für die traurige Nachricht. Euch und den Angehörigen mein tiefes Mitgefühl. Viele Strausberger werden sich bestimmt noch gerne an Oberst Peter Prottengeier erinnern, genauso wie ich es tue. Wenn ich auch Oberst Prottengeier nur episodenhaft durch Kontrollen und Inspektionen kennengelernt habe – ich habe ihn dabei nur in guter Erinnerung…“. Martin Tesky
immer ein bescheidener, pflichtbewusster Offizier. Er war sich seiner besonderen Verantwortung gegenüber den anvertrauten Menschen stets bewusst und hatte so ein hohes Ansehen bei allen Unterstellten. Er sah seinen Platz und sein Wirken stets an der Basis und blieb dem bis zu seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst treu…“. Joachim Pauls
„…Danke für die traurige Nachricht. Euch und den Angehörigen mein tiefes Mitgefühl. Viele Strausberger werden sich bestimmt noch gerne an Oberst Peter Prottengeier erinnern, genauso wie ich es tue. Wenn ich auch Oberst Prottengeier nur episodenhaft durch Kontrollen und Inspektionen kennengelernt habe – ich habe ihn dabei nur in guter Erinnerung…“. Martin Tesky
„…Danke für die
Info. Das Leben ist leider so, auch wenn es in diesem Moment grausam erscheint.
Ich verdränge den Gedanken ständig. Ansonsten könnte man dies nicht lange ertragen.
Ich habe wenig Wissen über sein Leben nach der Armeezeit. Habe ihn trotz seiner
großen Verantwortung als Kommandeur immer als gerechten und offenherzigen
Menschen in meiner Dienstzeit kennengelernt…“. Reinhard Herbort
„… Ich bedaure sehr seinen Tod, weil ich eng mit ihm zusammengearbeitet habe. Peter Prottengeier war mein Förderer und hat einen großen Einfluss auf meine Entwicklung genommen. Ich habe ihn sehr geschätzt als Mensch, als Kommandeur und Vorgesetzter. Er hat sich immer voll eingesetzt, um die gestellten Aufgaben zu erfüllen. Peter war ebenso auch ein vorbildlicher Jäger, er war ein prima Freund und Kamerad…“. Walter Winter
„… Ich bedaure sehr seinen Tod, weil ich eng mit ihm zusammengearbeitet habe. Peter Prottengeier war mein Förderer und hat einen großen Einfluss auf meine Entwicklung genommen. Ich habe ihn sehr geschätzt als Mensch, als Kommandeur und Vorgesetzter. Er hat sich immer voll eingesetzt, um die gestellten Aufgaben zu erfüllen. Peter war ebenso auch ein vorbildlicher Jäger, er war ein prima Freund und Kamerad…“. Walter Winter
gedient als Empfangsfunker in der 43. FRB, 4323, 1979-1981, - immer große Hochachtung vor diesem "menschlichen" Vorgesetzten gehabt.
AntwortenLöschenAufrichtiges Beileid!
LH Roos
Nun ist es über ein Jahr her und ich habe es heute im netz erfahren müssen ,dass unser ehemaliger Kommandeur der 43. FRB verstorben ist ! Ich durfte unter Oberst Peter Prottengeier in der Zeit von April 1972 bis Oktober 1976 in der Technischen Abteilung,Montage -Platz 21( Ko-Chef war Kalle Teichmann) dienen ! Ich hatte 2012 versucht ihn telefonisch zu erreichen, wass mir auch gelungen war und wir hatten ein sehr angenemes Gespräch geführt ! ich war sehr stolz mit Ihm sprechen zu können! Dieses Ereigniss werde ich nie vergessen!
AntwortenLöschenPeter Prottengeier wird immer in unseren Herzen in guter Erinnerung bleiben ! Vielen Dank! Genosse Oberst , Genosse Kommandeur !