* Im April 1990 erklärte der letzte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maizière, gegenüber seinen Vorgesetzten, der Bundesregierung, "dass er die Nationale Volksarmee (NVA) nicht auflösen könne, weil die entlassenen Offiziere und Unteroffiziere ein Sicherheitsrisiko für ihn und seine Regierung bedeuten würden."
Das Zitat stammt aus "Aufarbeitung oder Versöhnung?" von Ralf K. Wüstenberg, Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, S. 87. Der genannte Autor zitiert nach H. Teltschik "329 Tage: Innenansicht der Einigung", Berlin 1991, S. 198
* 02. Mai 1990 - Kommandeurstagung der NVA, Minister Eppelmann: "Was die NVA betrifft, so wird sie nach meiner Auffassung so lange weiterbestehen wie in Europa zwei Militärbündnisse, die NATO und der Warschauer Pakt, existieren." (Auflösung des Warschauer Vertrages am 1. Juli 1991)
* Ende Mai 1990 - »Überhaupt befinde sich die NVA in einem „bestimmten Stabilisierungsprozeß". Zwar habe er, Süß [Generalleutnant Prof. Hans Süß wurde Ende 1988 Hauptinspekteur der NVA und leitete vom Februar bis September 1990 die MAK; Veith], „schlaflose Nächte" durchgemacht, dies aber, weil er bis vor einem Monat für die Militärreform verantwortlich gewesen sei. Doch nun schöpfe er Hoffnung, denn die Regierung sei „in Ordnung", Eppelmann „vernünftig" .... Oberstleutnant Kilian [1987 bis 30. September 1990 Kommandeur des JG-3; Veith] sagt: Eppelmann hat uns die Perspektivangst genommen.
Auf der Kommandeurstagung der NVA Anfang Mai hatte der Minister ... die Offiziere der NVA beruhigen können. „Als Mann der Friedensbewegung", sagte er dort, „brauche ich eine realistische Betrachtung." Er wünsche sich kein entmilitarisiertes Deutschland. Deshalb spreche er sich für die „sicherheitspolitische Selbständigkeit" der DDR und die „Fortexistenz" der NVA aus. Nur jeder dritte Offizier werde gehen müssen. Wäre es nicht absolut gegen den Comment, die Offiziere hätten ihn beklatscht.«
* 30. Juli 1990 - Der Minister für Abrüstung und Verteidigung, Rainer Eppelmann, sendet zur Beruhigung der Armeeangehörigen ein Fernschreiben an alle Kommandeure: „Die Nationale Volksarmee, ganz gleich wie ihre künftige Bezeichnung Struktur und Stärke sein sollte, hat aus meiner Sicht eine Zukunft auch im vereinten Deutschland. Sie wird auf dem Territorium der jetzigen DDR u.a. Aufgaben zur Aufrechterhaltung der äußeren Sicherheit zu erfüllen haben.“
(letztes update: 9. Juni 2009)
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