Sonntag, 31. August 2008

Himmelsstürmer

Der AeroLit-Verlag bietet seit kurzem ein neues Buch an: "Himmelsstürmer - Flugunfälle und Fliegergräber der Sowjetarmee in Deutschland"

Nachdem der gleiche Verlag bereits mit "MiG, Mi, Su & Co." sowie "11-80, katapultieren Sie!" sämtliche Maschinen und alle bekannten Flugunfälle der NVA und ihrer Vorläufer, der "Kaderschmiede" KVP, zusammengestellt hatte, war die Buchform von "Rote Plätze" und diese Zusammenstellung folgerichtig.

Auf dem ersten Blick "erschreckt" das kleine und ungewohnte Format (10,5 x 23,0 cm) des Buches. Es wirkt eher wie ein Tischkalender und dafür soll ich 19,50 EUR bezahlen?! Die 108 Seiten wären im bekannten Buchformat locker auf 50 Seiten unterzubringen gewesen, aber ein fester Einband ist schon was und schließlich kommt es auf den Inhalt an ...

... das Buch beginnt mit dem tödlichen Absturz nach Flaktreffer von Gardeunterleutnant Kutjew und Gardeobersergeant Martynow am 20. April 1945 und endet mit dem Flugunfall der "36", einer Mi-24W am 16. Mai 1994 in der Nähe von Oranienburg. Hier steigert sich meine Irritation: Warum dieser Zeitraum? Hätte nicht mindestens das Datum der bedingungslosen Kapitulation Hitler-Deutschlands am Anfang stehen müssen?! Ich hätte ja die Republikgründung und ihren Untergang als Eckdaten bevorzugt, um Nachkriegsfolgen und die Krisenfolgen der Auflösung der Sowjetunion nebst dem überschnellen Rückzug aus Deutschland auszuklammern.

Aber, besser mehr als zuwenig. So wurden im o.g. Zeitraum 340 zerstörte Flugzeuge und Hubschrauber sowie "mindestens" 300 getötete Flieger (Piloten, Navigatoren, Schützen) ermittelt. Interessanterweise beschränkten sich die Autoren auf das Territorium der sowjetischen Besatzungszone, einschließlich Westberlin, und der späteren DDR. Die ehemaligen deutschen Ostgebiete wurden ausgespart.

Ich habe sowieso die Vermutung, daß das Buch auf einer Sammlung von sowjetischen Fliegergräbern basiert. Die Original-Unfallberichte werden nicht vorgelegen haben. Damit fehlen dem Büchlein eine Menge Daten zum Flugunfall, das wurde jedoch durch eine Reihe von Augenzeugenberichten, Zeitungsausschnitten und Gräberfotos wett gemacht.

Fazit
Klein, aber oh-ho! Wer die o.g. Bücher besitzt, dem ist diese Ergänzung / Erweiterung nahegelegt. Ich bin zudem überzeugt, daß das - interessanterweise ungenannte - Autorenkollektiv weitermachen wird. Im Ergebnis hat der Käufer die militärischen Flugunfälle auf dem Territorium der DDR weitgehend komplett, was auch Gerüchten und Legenden entgegenwirkt.

Ich persönlich halte die Bücher vom AeroLit-Verlag immer für teuer, was ggf. der kleinen Auflage geschuldet ist. Andererseits wirkt hier "Angebot und Nachfrage". Wer jetzt nicht kauft, wird später dieses Buch nicht mehr oder nur (gebraucht) für ein x-faches vom Originalpreis bekommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen