Zum Weihnachtsfest wünschen wir allen Ehemaligen & Interessierten der FRT und insbesondere der 43.FRBr alles Gute, für das neue Jahr Gesundheit und Kraft!
Und da auch die Freude nicht fehlen darf und Geschichtenerzählen zur Weihnachtszeit Tradition hat, anbei eine kleine Geschichte aus Sanitz ...
Geschichte zur Anfertigung der Truppenfahne, Sanitz, August 2012
Es ist eine von vielen Geschichten „am Rande“ der
Vorbereitungen zur Ausstellung "50 Jahre Garnisonsort Sanitz". Mit Spenden und Eigenmitteln gelang es uns noch
kurz vor Ultimo bei einer Firma in Bayern eine Kopie der Truppenfahne des
FRR-18/43.FRBr zu bestellen. Anfang August 2012 erhielten wir einen Anruf des
Firmeninhabers, der uns ganz aufgeregt mitteilte, dass die Fahne zwar
auslieferungsbereit sei, er jedoch erst jetzt das Emblem auf der Fahne gesehen
hätte-ein DDR-Emblem! Sei denn das rechtlich abgesichert, wofür werde die Fahne
genutzt, wird mit der Fahne vielleicht noch marschiert usw. Nach Überwindung dieser Überraschung dann unsere Gegenfrage am Telefon, wieso denn diese Aufregung, ob
das DDR-Emblem in Bayern ein verbotenes Symbol sei …
Wir berichteten unserem Gesprächspartner von der Ausstellung, u.a. auch von dem Mitorganisator Bundeswehr am
Standort und mussten dann bei den anschließenden Nachfragen oft nur noch lachen. Wer
hätte das gedacht, 22 Jahre nach dem Beitritt der DDR und der Wiedervereinigung
Deutschlands … Wir entschlossen uns, die Broschüre mit den Grußworten u.a. vom
Bürgermeister, dem Kommandeur der FlaRakGrp 21 sowie die Visitenkarte als
Projektleiterin der Ausstellung umgehend per Post Richtung Bayern abzuschicken.
Nach zwei Tagen erreichte uns folgende e-mail:
„ ... schönen Dank für Ihren Brief
und Danke auch für Ihre Geduld mit mir, ich habe am Telefon schon
bemerkt, das Sie erstaunt gewesen sind über meine Fragen … Aber nachdem „DDR
jetzt Geschichte“ ist und wir nicht juristisch fest im Sattel sitzen, deshalb
dieses Telefonat. Sie entschuldigen bitte. Inzwischen habe ich auch Ihre
Unterlagen einmal angesehen, die Sie mir daraufhin eingereicht haben.
Wirklich sehr sehenswert und Danke für die Einladung, aber wir
sind doch zu weit entfernt für die Besichtigung der Ausstellung. Ich denke, die
Fahne haben Sie inzwischen erhalten und freue mich, wenn alles, was wir sonst
so angefertigt auch wirklich gut angekommen ist. Bis später vielleicht mal,
Ihr „Fahnenmacher“ aus Bayern … „
Wir werden dieses Telefonat nie vergessen-es
hat sich irgendwie eingeprägt. Bereits während des Geprächs war uns natürlich bewusst, dass
der Hersteller von Traditionsfahnen usw. in seiner bisherigen Geschäftstätigkeit mit manchen Gedankengut & Symbolen, nicht
nur mit „rechten“ Dingen, konfrontiert wurde bzw. wird und er dafür eine
Verantwortung incl. Risiko trägt. Nur im Zusammenhang mit unserem Auftrag zur
Anfertigung dieser Fahne hatten wir damit überhaupt nicht gerechnet … Nach der Ausstellung haben wir uns beim "Fahnenmacher" gemeldet, über die Ausstellung & die Fahne berichtet. Über die Antwort haben wir uns gefreut:
" ... komisch, ich habe Sie auch nicht vergessen ... Sie haben
mir ja auch sehr schöne Drucke der Einladungskarten und Festschriften schon vor
vielen Wochen eingereicht, dafür im Nachhinein schönen Dank, neugierig habe ich
herumgeblättert.Wir finden es auch sehr wichtig in unserer
Zeit, das Bilddokumentationen + Ausstellungen, so wie Sie es gemacht haben,
einfach zum Alltag dazu gehört. Man vergisst einfach alles sonst zu schnell.
Wir freuen uns für Sie, wenn die
Ausstellung bei der Bevölkerung so gut angekommen ist und Anreize bei anderen
vielleicht früheren Standorten der NVA auch nicht vergessen wird und
möglicherweise in einer ähnlichen Aufmachung Öffentlich gemacht wird.
Nochmals schönen Dank für die vielen Bilder
+ Dokumentationen, ich werde diese gelegentlich in einer ruhigen Stunde mal
durchlesen, das ist auch eine sogenannte Aufarbeitung der Geschichte, die wenn
auch weit weg aus Bayern, hochinteressant ist. Dass ich bei Ihnen einen so
bleibenden Eindruck mit meinem damaligen Telefonat ausgelöst habe, damit konnte
ich wirklich nicht rechnen. Ihnen schöne Tage viel Freude bei Ihrer
Tätigkeit und wenn Sie mal des Weges kommen, …schauen Sie einfach mal herein,
einen Cappuccino gibt es bei uns allemal.
Mit freundlichen Grüßen ..."
Inzwischen ist die Ausstellung Geschichte im wahrsten Sinne
des Wortes, auch der Ortsgeschichte von Sanitz, geworden! Der Erfolg war groß,
die Ausstellung war gelungen! Auch die Bundeswehr hatte ihre Standarte mit nach
„draußen“ in das Gemeinschaftshaus gebracht und am Eingang des Raumes
aufgestellt. Das soll schon viel heißen, die Standarte aus der Kaserne zu holen
und dann in der Ausstellung aufzubauen! Unsere Fahne war im
Ausstellungsteil der NVA zu sehen, kam bei den Ehemaligen der
43.Fla-Raketenbrigade Sanitz der Luftverteidigung der NVA und bei den Besuchern
insgesamt gut an, war ein Hingucker. Am 29.09.2012 ging die Fahne sogar auf
Reisen, zu einer Konferenz in Parchim. Auch dort ein Hingucker … Es gibt
Anfragen von Traditionsvereinen bzw. Militärgeschichtlichen Vereinen, wo wir
unsere Fahne haben herstellen lassen. Wir habe natürlich die Adresse des Herstellers weitergegeben ... Am 01.03.2013 ist übrigens wieder Tag der offenen Tür im TRADI Sanitz, die Fahne steht am Eingang!
Fazit der Geschichte: Ja, Geschichte ist eben ein „Eigen Ding“-wir haben uns jedenfalls gefreut, einen neuen Mitstreiter gefunden zu haben!
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