das erste Flak-Regiment der LV-NVA
das erste Fla-Raketenregiment der LV-NVA
Vorbemerkung:
Im "Der Bogenschütze", in dem auch das Buch "43.Fla-Raketenbrigade 'Erich Weinert'-Fakten und Geschichten" vorgestellt wurde, gab es u.a. eine Darstellung zu den Flak-Regimentern der LV in der Entstehungsphase der Luftverteidigung der NVA. Hierbei sind dem Autor der Darstellung einige fachliche
Fehler unterlaufen, die aus Verwechslungen und Missverständnissen resultierten,
die auch auf die strikte Geheimhaltung im Zusammenhang mit der Entstehung der
Fla-Raketentruppen der Luftverteidigung zurückzuführen sind. So hat es z.B. das
in der Übersicht aufgeführte Flak-Regiment 16 der LV am Standort
Brandenburg/Havel nie gegeben. Eigene Recherchen haben zu zu dem vorliegenden Beitrag geführt, im Teil I "Flak-Regiment 16 in Brandenburg/Havel?" wurde die Entstehung und Formierung der Flak-Regimenter 13, 14 und 15 der 1. Flak-Division sowie der Aufbau der Fla-Raketenregimenter der Luftverteidigung der NVA kurz beschrieben. Hier nun der abschließende Teil II ...
Übersicht
zu den Fla-Raketenregimentern, Vorgängen & Zeiträumen
Fla-Raketenregiment
16 (erstes Fla-Raketenregiment, FR-16/FRR-16/41.FRBr):
Bereits 1960 war die 1. Battr.
des Flak-Regiments 13 ständig in Fürstenwalde disloziert, wo der Aufbau für das
Fla-Raketenregiment 16 begann. Das Flak-Regiment 13 wurde offiziell im November
1960 aufgelöst, die I. Abteilung Brandenburg/Havel bildete den Stamm für neu
aufzustellende Fla-Raketenregimenter - der größte Teil des Personals kam zum
Fla-Raketenregiment 16 (noch als Flak-Regiment 16 bezeichnet) nach Pinnow.
(siehe „Flak-Regiment 13 der NVA“, 1998, Detlef Ostendorf, Frank Brekow, S. 3)
Darüber hinaus kam Personal u.a.
aus den Standorten Frankenberg (FR-14), Wolfen (FR-15) und der FAS Geltow, aber
auch aus anderen Truppenteilen und Einheiten der Flakartillerie der LaSK wie
Erfurt und Prora..Die Ausbildung des Personals für die einzelnen Abteilungen
des Fla-Raketenregiments 16 erfolgte zeitlich gestaffelt. Das
Fla-Raketenregiment 16 wurde in Pinnow unter Führung von Major Horst Gorlt
aufgebaut. Auch der spätere Nachfolger Heinz Naumann, ab Februar 1961
Kommandeur des FRR-16, wirkte dabei mit (siehe andere Darlegungen von U.
Finger: die Regimentsführung in dieser Aufstellungs-und Formierungsphase war in
Frankenberg und lag in den Händen des bisherigen K Flak-Regiments 14, …, dem
späteren Kommandeur des Fla-Raketenregiments 14 in Straßgräbchen.; s. Udo
Finger, S. 4-5)
* 01.10.1959 in Pinnow; Dislozierung ab Frühjahr
1960; offizielle Umbenennung vom Flak-Regiment 16 (FR-16) in Fla-Raketenregiment
16 (FRR-16): soll bereits am 02.05.1963 erfolgt sein! (lt. Zeittafel
LSK/LV, Autorenkollektiv Generalmajor a. D. Dr. G. Voigt). Die offizielle
Urkunde & Fahnenschleife für die Umbenennung ist datiert 25.08.1965! (siehe
Dokument Milit.-Hist. Museum der Bundeswehr Dresden);
Umbenennung/Brigadeformierung in 41.FRBr am 01.11.1984! (siehe Urkunde Milit.-Hist. Museum der Bundeswehr
Dresden)
Fla-Raketenregiment
17 (FR-17/FRR-17/FRR-23):
im Zuge der Auflösung der
1.Flak-Division verlegte das Flak-Rgt. 15 im Verlaufe des Jahres 1961 von
Wolfen nach Altwarp bei Ückermünde und wurde dort aufgelöst (offiziell per
10.10.1961). Personal und Technik dienten dann zur Aufstellung des
Fla-Raketenregiments 13 Parchim und des Fla-Raketenregiments 17 Stallberg.
*01.03.1961 in Pinnow; Dislozierung ab Anfang Juli
1961; offizielle Umbenennung von FR in FRR ab 01.06.1963 mit Einführung des
neuen STAN; Umbenennung von FRR-17 in FRR-23 im Dez. 1981
Fla-Raketenregiment
18 (FR-18/FRR-18/43.FRBr):
*01.03.1961in Pinnow; Dislozierung ab Dezember 1961;
offizielle Umbenennung von FR in FRR ab 01.06.1963 mit Einführung des neuen
STAN; Umbenennung/Brigadeformierung in 43.FRBr am 01.12.1971
Fla-Raketenregiment
13 (FR-13/FRR-13):
Neben
Personal vom FR-15 kamen auch Personal/Materielle Mittel vom MSR-28 und vom
FR-17 der LaSK (lt. B. Keuthe Buch über das FRR-13);
*02.01.1962 in Pinnow; Dislozierung ab Juni,
Abschluss Aufstellung am 07. Oktober 1962 (11);
offizielle Umbenennung von FR in FRR ab 01.06.1963 mit Einführung neuen
STAN
Fla-Raketenregiment
14 (FR-14/FRR-14/FRR-11/FRR31):
Das
Flak-Regiment 14 wurde ab Oktober bis Dezember 1960 in Frankenberg aufgelöst.
Ein Teil des Personalbestandes verlegte in dem Zusammenhang nach Wolfen zum
Flak-Regiment 15. Darstellungen auf
Internetplattformen, dass das Flak-Regiment 14
vor seiner Auflösung nach Dresden bzw. von Frankenberg direkt nach
Straßgräbchen verlegt haben soll und dort die Aufgaben der Luftverteidigung,
den Schutz des Lausitzer Kohlereviers und des Großraums Dresden übernommen
haben soll, sind nicht korrekt! Ab 1962 erfolgte die Formierung des
Fla-Raketenregiments 14 in Pinnow, insbesondere auch aus dem Bestand des FR-14.
Letzter Kommandeur des FR-14 war Major Gorlt, der am 01.10.1959 in Pinnow den
Aufbau des Flak-Regiments 16 Bernau übernahm.
*07.10.1962 in Pinnow ; Dislozierung Juli 1963
beendet; offizielle Umbenennung von FR in FRR ab 01.06.1963 mit Einführung des
neuen STAN; Umbenennung in FRR-11 am 01.12.1971; Umbenennung in FRR-31 am
01.12.1981
In der Anfangsphase hatten die einzelnen
Fla-Raketenabteilungen der Fla-Raketenregimenter je eine strukturmäßige 57-mm-Flak-Batterie
im Bestand. Teilweise wurden vollständig ausgerüstete Flak-Batterien aus den
aufgelösten Flak-Regimentern übernommen, so z.B. erfolgte die Eingliederung von
zwei 57-mm-Battr. des Flak-Regiments 15 in das Fla-Raketenregiment Sanitz (12).
Die Auflösung als strukturmäßige Batterien wurde 1965 vorgenommen. Die Technik
wurde konserviert, als Mobilmachungsreserve eingelagert und 1974 durch 23-mm-Flak
ZU-23-2 Zwilling, ersetzt.
Vorgänge
1:
Im
Zusammenhang mit dem Befehl Nr. 5/56 vom 21.02.1956 war zunächst für den Bereich der Verwaltung Luftverteidigung
(VdLV) die Aufstellung von drei Jagdfliegerdivisionen, einer
Schlachtfliegerdivision und einer Flak-Division
vorgesehen.
Vorgänge
2:
-
Verleihungsurkunde, Verleihung der Truppenfahne an das Flak-Regiment 13,
LV-NVA, 07.10.1958 (BAAT7779)
- Verleihungsurkunde, Verleihung der Truppenfahne an das Flak-Regiment 14, LV-NVA, 01.03.1959 (BAAU2892)
- Verleihungsurkunde, Verleihung der Truppenfahne an das Flak-Regiment 15, LV-NVA, 07.10.1959 (BAAU2899)
- Verleihungsurkunde, Verleihung der Fahnenschleife und der Name Herman Dunker an 41. Fla-Raketenbrigade, LV-NVA, Berlin, 01.09.1984 (BAAX4919)
- Verleihungsurkunde, Verleihung der Truppenfahne an das Flak-Regiment 16, LV-NVA, 07.10.1961 (BAAU4221)
- Urkunde, Umbenennung des Flak-Regiments 16 in Fla-Raketen-Regiment 16, LV-NVA, 25.08.1965 (BAAU5896)
Quelle: Militär-Historisches Museum der Bundeswehr Dresden, Sachgebiet Schriftgut, 2013
- Verleihungsurkunde, Verleihung der Truppenfahne an das Flak-Regiment 14, LV-NVA, 01.03.1959 (BAAU2892)
- Verleihungsurkunde, Verleihung der Truppenfahne an das Flak-Regiment 15, LV-NVA, 07.10.1959 (BAAU2899)
- Verleihungsurkunde, Verleihung der Fahnenschleife und der Name Herman Dunker an 41. Fla-Raketenbrigade, LV-NVA, Berlin, 01.09.1984 (BAAX4919)
- Verleihungsurkunde, Verleihung der Truppenfahne an das Flak-Regiment 16, LV-NVA, 07.10.1961 (BAAU4221)
- Urkunde, Umbenennung des Flak-Regiments 16 in Fla-Raketen-Regiment 16, LV-NVA, 25.08.1965 (BAAU5896)
Quelle: Militär-Historisches Museum der Bundeswehr Dresden, Sachgebiet Schriftgut, 2013
Vorgänge
3:
Die Chronik der 1. Flak-Division
(1956-1960) liegt in den Unterlagen der Abteilung Militärwissenschaft beim
Hauptstab des Ministeriums für Nationale Verteidigung unter der Signatur DVW
1/2497 im Bundesarchiv Freiburg, Abteilung Militärarchiv, vor. Ebenfalls der Befehl Nr. 106/56 zur
Vorbereitung der Aufstellung der 1. Flak-Division unter der Signatur DVW
1/2110.
Nachsatz:
Die vorliegende Übersicht wurde
erstellt, um Fehler in der Darstellung von Truppenteilen der Luftverteidigung
im „Der Bogenschütze“, Ausgabe II/2013,
S. 72 zu korrigieren. Sie ist daher nicht als vollständige Wiedergabe der
Entwicklung der Luftverteidigung der NVA zu verstehen. Bei den Recherchen wurde
vom Autor festgestellt, dass es in Publikationen, Beiträgen,
Internetplattformen z.T. unterschiedliche und einander widersprechende
Darstellungen zu Vorgängen, taktischen Bezeichnungen, Dislozierungen,
Daten/Terminen usw. gibt. Ein gravierendes Beispiel dafür ist eine kurze
Aufstellung zur Entstehung der Luftverteidigung der NVA im Buch „ Die
Luftstreitkräfte der NVA“ von Wilfried Kopenhagen, S. 17, Motorbuchverlag 2002.
Unter der Überschrift „Zur Entwicklung der Luftverteidigungskomponente
(Fliegerabwehrkanonen) im Kommando LSK/LV“ wird hier u.a. fälschlicherweise von
einem Flak-Regiment 16 in Brandenburg/Havel geschrieben. Nachfolgende
Publikationen anderer Autoren beziehen sich dann auf diese Aussage und so wird
dieser sachliche Fehler immer weiter getragen. Die jetzt vorliegende Übersicht
wurde in Übereinstimmung mit Auszügen aus Chroniken, Dokumenten des
Militär-Historischen-Museums Dresden, fachlich abgesicherten Erkenntnissen und
Nutzung von Zeitzeugenaussagen erstellt. Weitere Hinweise bzw. ergänzende
Beiträge, aber auch evtl. Korrekturen, nimmt der Autor gern entgegen. Die Chronik
der 1. Flak-Division für den Zeitraum 1956-1960 befindet sich im Bundesarchiv
Freiburg, Abteilung Militärarchiv. Für die Aufstellung konnte sie leider bisher
nicht genutzt werden, steht aber noch an. Für weitere Recherchen ist sie
sicherlich eine solide Grundlage und dadurch von Interesse.
Bernd Kirchhainer, Schwarzer Weg 1, 18190 Sanitz,
den 27.08.2013, aktualisiert am 12.11.2013
Quellennachweis:
(1) Joachim Schunke, Beiträge zur Zeittafel LSK/LV,
Fassung 2011
(2)
Klaus Froh,
„Chronik der NVA …“, Köster Verlag, 2010, S. 9
(3) Manfred
Ostendorf, Frank Brekow, „Flak-Regiment 13 der NVA“, Vortragsmanuskript
1998, S. 1- 4
(4) dto. Klaus Froh, „Chronik der NVA …“, S.
26
(5) dto. Klaus Froh, „Chronik der NVA …“, S. 85
(6) dto. Klaus Froh, „Chronik der NVA …“, S.88
(7) dto. Klaus Froh, „Chronik der NVA …“, S. 88
(8)
Burghard
Keuthe, aus der Chronik des FRR-13, Militärarchiv Freiburg
(9) Autorenkollektiv
unter Leitung von Kurt Kronig Generalmajor a.D., „Über den Beginn der Aufstellung von FRT der LSK/LV ab dem Jahr 1958“ ,
aus „ Erlebtes und Geschaffenes, Beiträge zur Geschichte der LSK/LV
der NVA der DDR“,
(10)
Autorenkollektiv unter Leitung von Kurt Kronig Generalmajor a.D., „Über den Beginn der Aufstellung von FRT der
LSK/LV ab dem Jahr 1958“, aus „ Erlebtes und Geschaffenes, Beiträge
zur Geschichte der LSK/LV der NVA der DDR“,
(11) dto. Klaus Froh, „Chronik der NVA …“, S.126
(12) Reinhard Herbort, Diplomarbeit zur Chronik des
FRR-18, KMU-Leipzig,1986, Bl. 12, „… Abschluss November 1961, u.a.
Übernahme/Eingliederung von zwei voll ausgestatteten 57 mm-Flak-Battr. aus dem
Flak-Regiment 15 in das neu entstehende FRR-18…“
Bernd Kirchhainer, Dieter Reichelt, Lothar Herrmann, „43.Fla-Raketenbrigade
‚Erich Weinert‘-Fakten und Geschichten“, Steffen-Verlag, 2012
Frank Brekow, Lexikon zur Stadtgeschichte von
Brandenburg/Havel, 2008, Abschnitt „Garnison“
Manfred
Ostendorf, „Die Flakartillerie in der Kasernierten Volkspolizei und in der
Nationalen Volksarmee“, öffentlicher Vortrag 14.02.2006, Interessengemeinschaft
Militärgeschichte, Brandenburg/Havel
Udo Finger,
“Vom Flak-Regiment 16 und Fla-Raketenregiment 16 zur 41.Fla-Raketenbrigade“,
Udo Finger, Bonn, 2000
Zeitzeugen, u.a.:
Ernst Regorius, 1958 beim
Flak-Regiment-13 in Eggersdorf, dann Ende Nov. 1958 zur FAS Geltow, Bewaffnung
57 mm & 100 mm Flak-Geschütze.
Peter Prottengeier,
Hauptmann & SC FR-13 Eggersdorf, ab 1961 K FR-15 Wolfen: Flak-Regiment 13
hatte Ende 1958 mit Vorkommandos und im Frühjahr 1959 mit den Hauptkräften nach
Brandenburg/Havel verlegt. Ein Flak-Regiment 16 der LV gab es nicht, auch nicht
in Brandenburg/Havel!
Hannes Urbaniak, bis Januar
1959 beim Flak-Regiment 13 in Eggersdorf, dann zur FAS Geltow.
Gerhard Fuchs, ab 03.09.1958
als Kanonier im Flak-Regiment 13 in Eggersdorf, lt. Aussage Verlegung des
Regiments Anfang 1959 nach Brandenburg/Havel, die taktische Bezeichnung
Flak-Regiment 13 blieb bestehen.
Joachim Alex & Walter
Fehrle, Flak-Regiment 14 in Frankenberg/Sa., Auflösung des Regiments im Herbst
1960 in Frankenberg, keine vorherige Verlegung z.B. nach Dresden usw., Technik
z.T. in das Lager Doberlug-Kirchhain überführt …
Anlagen:
A)
Auszug aus dem „Der Bogenschütze“, Ausgabe II/2013, S. 72 von den S. 70-72
Auszug aus
der Darstellung TLA-NVA incl. Flak-Regimenter der Luftverteidigung (Kdo.
LSK/LV) in der Zeitschrift „Der Bogenschütze“, Ausgabe
II/2013, S. 72, Autor: OTL a.D. Hans-Günter Behrendt, zuletzt
Referent für die Flugabwehrsysteme des Heeres in der Hauptabteilung Rüstung im
BMVg.
B)
Foto Truppenfahne des Flak-Regiments 13 der 1. Flak-Division der
Luftverteidigung der NVA (Quelle Foto: Milit.-Hist. Museum
der Bundeswehr Dresden, Veröffentlichung nur nach Rücksprache mit dem Autor des
vorliegenden Beitrages)
C)
Foto Truppenfahne des Fla-Raketenregiments 16, das erste Fla-Raketenregiment der
Luftverteidigung der NVA, die spätere 41.Fla-Raketenbrigade (Quelle Foto:
Mili.-Historisches Museum der Bundeswehr Dresden, Veröffentlichung nur nach
Rücksprache mit dem Autor des vorliegenden Beitrages)
Hinweis zur Truppenfahne FRR-16: die original
taktische Bezeichnung blieb als Text bestehen, damit ist diese Truppenfahne-durch
den frühen Zeitpunkt der Übergabe bedingt-die einzige unter den
Fla-Raketenregimentern/Truppenteilen der Luftverteidigung, die den Aufdruck
„Flak-Regiment“ trug. Hintergrund waren Geheimhaltungsgründe, die neu
formierten Fla-Raketenregimenter wurden deshalb noch bis 1963 als Flak-Regiment
bezeichnet.
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