Sonntag, 16. März 2014

Mauerfall einmal anders

Mauerfall einmal anders
von Wolfgang P u f f e

Man gestatte mir, eine kleine Begebenheit zu berichten, die mir in dem Zusammenhang "Grenzöffnung" wieder einfällt:
 
Bei der NVA hatten wir zwei Töpfe in der BA - Kammer (Bekleidung / Ausrüstung) im Unterkunftsbereich. Einen Topf mit eingebautem Heizelement unten drin (mit Schnuranschluss) und einen anderen, schmalen hohen Topf mit kräftigem Tauchsieder dazu. Im letzten Diensthalbjahr hatte einer von uns den Schlüssel für die heilige Kammer, und dadurch konnten wir EKs mitunter Abends noch eine warme Mahlzeit genießen.

Im Topf mit Heizelement wurde Butter zerlassen, dann in  Scheiben geschnittene Wiener / Bockwurst ("Bowu") und Zwiebeln angedünstet,  weitere Zutaten je nach Verfügbarkeit, sowie Ketchup (war in der Laden der Militärhandelsorganisation - MHO - kaum Mangelware) dazu. Im anderen Topf mit Tauchsieder wurden die Spagetti zubereitet.  Diese sackten so nach und nach im Topf runter und umgaben den Tauchsieder auf recht innige Weise. Man musste das Ganze in Bewegung halten sonst hätte man anschließend hässliche Arbeit mit dem Tauchsieder gehabt, da unsere Taten nicht auffliegen durften.

Das funktionierte auch bestens bis zum 9. November 1989. Die Soße war wie immer exzellent gelungen, die Spagetti "standen" noch im Topf und brauchen noch etwas Zeit. Plötzlich kam im Fernsehen irgendwas von Grenzöffnung. Alle rannten und glotzen im Fernsehraum, Zeitvergessen, bis es anfing sehr streng über den langen Flur zu riechen. Jede Rettung des "wertvollen" Tauchsieders kam zu spät. Am nächsten Morgen musste dieser beim Hauptfeldwebel als dienstuntauglich abgemeldet werden. Anschiss.
 
Einen Monat eher, und dieses "Besondere Vorkommnis" (BV) wäre meldepflichtig bis "in die höchsten Kreise der Nato" gewesen ;-)
 
So geschehen und berichtet bei den LaSK der NVA im MB III.

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