Ja, ich weiß: Die Euro-Krise ist in wirklichkeit eine Bankenkrise, jedoch gibt es spezielle Probleme aufgrund des fehlenden Wechselkurses. Bereits 1997 schrieb der Sachverständigenrat-Wirtschaft in seinem Gutachten (offline):
»Die Anpassungen, die bislang durch den nominalen Wechselkurs geleistet wurden, müssen in der Währungsunion die Relativpreise übernehmen, das heißt die Preise der Güter und der Produktionsfaktoren, insbesondere die Löhne.«
»Allgemein begrüßt wurde in den politischen Einlassungen, dass innerhalb der Euro-Zone die Exportchancen der deutschen Wirtschaft durch Aufwertungen der D-Mark oder Abwertungen in den Partnerstaaten nicht mehr geschmälert werden könnten. Theo Waigel führte dazu aus: "Schließlich kann Lohnmoderation nicht mehr - wie in Deutschland noch vor wenigen Jahren - durch Aufwertungen der D-Mark konterkariert werden." Dann ergibt sich für Deutschland ein Wettbewerbsvorteil, wenn in den Partnerstaaten die Lohnstückkosten stärker steigen, aber nicht mehr durch Abwertungen kompensiert werden können« (FAZ vom 27.02.2011).
Es gab bereits damals, 1998, Mahner, so:
Gregor Gysi: "Alle würdigen am Euro, dass sich die Exportchancen Deutschlands erhöhen würden. Wenn das dann so ist, dann müssen doch andere Produktionsunternehmen in anderen Ländern darunter leiden. Anders ginge es doch gar nicht. Das heißt, wir wollen den Export Deutschlands erhöhen und damit die Industrie in Portugal, Spanien und anderen Ländern schwächen. Die werden verostdeutscht, weil sie diesem Export nicht standhalten können. Das werde Europa spalten."
Oskar Lafontaine: "Wenn Sie hier sagen, dass es keine Transferzahlungen geben soll, dann ist das wirklich wunderbar. Wenn aber ähnliche Entwicklungen aufgrund des Auseinanderdriftens der Löhne und der Lohnstückkosten eintreten, wie wir sie in der Vergangenheit erlebt haben, was machen wir dann? Verweisen wir auf den Vertrag? Ich vermag nicht so viel Naivität aufzubringen, um daran zu glauben."
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