Samstag, 19. Dezember 2009

Kuba 1976: MiG-21 gegen SR-71

Nach einem Artikel eines ehemaligen sowjetischen Jagdflieger-Instrukteurs in: airforce.ru und der Übersetzung im "Kanonier Nr. 44", mit deren freundlicher Genehmigung:

1976 verlegte die erste Staffel der Krasnodarer Fliegerschule nach Kuba. Zu der Zeit tobten die Kämpfe in Angola. Auf Bitte der kubanischen Regierung leistete die Sowjetunion durch Entsendung fliegertechnischen Personals nach Kuba Waffenhilfe, um den Anschein vorhandener Aktivitäten bei den Luftstreitkräften auf der “Insel der Freiheit” zu erwecken. Deshalb musste auch der Funkverkehr der Russen in spanischer Sprache erfolgen.

Wie die Amerikaner später erklärten, wussten sie nur zu gut, wer auf der Insel eingetroffen war. Zu der Zeit flog eine SR-71 unverfroren Aufklärung geradewegs über die Köpfe der Russen hinweg, unerreichbar für die kubanischen Jagdflugzeuge, denn Höhenabfänger, wie die MiG-25, besaß Kuba nicht. Die Russen flogen die kubanischen Jagdflugzeuge vom Typ MiG-21, die eine statische Gipfelhöhe von 18 km besaßen. Die SR-71 flog gewöhnlich in einer Höhe von 22-24 km, wo sich deren Besatzung in vollkommener Sicherheit wähnte, so, wie es die Amerikaner mögen.

Die Russen beschlossen, den Amerikanern trotzdem eine Lektion zu erteilen. Sie suchten die MiG-21 mit den besten Triebwerkseigenschaften heraus und bauten aus diesem Flugzeug alles aus, was nur möglich war, selbst das, was eigentlich verboten war (wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen). Die einzige Bewaffnung des Flugzeuges blieb die "Frechheit". Aus dem gefährlichen Jäger wurde eine Friedenstaube mit hervorragenden Flugeigenschaften. Der russische Staffelkommandeur wollte den nächsten Einsatz auf eine SR-71 mit dieser MiG-21 selbst fliegen.

Der gesamte Personalbestand versammelte sich auf dem Gefechtsstand, wo man nicht nur die Luftlage auf den Bildschirmen verfolgen konnte, sondern auch den Funkverkehr der amerikanischen “Kollegen”. Der schwarze Vogel erschien wie gewöhnlich und flog in einer Höhe von 24 km geradeweg aus Norden kommend auf den kubanischen Flugplatz zu. Es folgte das Kommando zum Start der MiG-21. Zielstrebig gewann sie mit vollem Nachbrenner an Höhe. Nahezu gleichzeitig warnte der Operator auf der amerikanischen Seite den Piloten der SR-71 mit träger Stimme über den Start eines Abfängers. Die MiG-21 hatte zum vorausberechneten Zeitpunkt (automatische Jägerleitung?) die doppelte Schallgeschwindigkeit erreicht und stieg nun steil nach oben.

“John, hier Foxtrott 125, der Abfänger kommt auf dich zu!”
“Soll er kommen. Habe 72.000 Fuß Höhe (24 km).”

Der Operator begann, die zunehmende Verringerung des Höhenabstandes des Abfängers zur SR-71 alle 1000 Meter abzuzählen. Bis 18.000 m Höhe blieb er bei seinem trägen Tonfall, doch als dann die Höhenzunahme der MiG weiter anwuchs, wurde er nervös:

“John, hier Foxtrott 125, hau ab, hau ab! Er ist schon höher als du!”

Die “Friedenstaube” flog in einer gigantischen Parabel fast bis auf 30.000 m, um sich dann mit zunehmender Geschwindigkeit abwärts auf den Treffpunkt mit der SR-71 zuzustürzen. Die SR-71 flog bereits mit voller Triebwerksleistung. Aber Manöver, wie auch Erhöhung der Geschwindigkeit, waren wegen der geringen Luftdichte sehr langwierig. Der selbstbewusste Ton im amerikanischen Funkverkehr war verschwunden. Dann der Schrei des Operators:

“John, hau schnellstens ab, er holt dich ein!”
“Mehr geht nicht! Die Triebwerke laufen mit voller Leistung!”

Der sowjetische Staffelkommandeur meldete, die Situation anheizend und wohl bewusst der Tatsache, dass auch sein Funkverkehr vom Gegner mitgehört wurde, im reinsten Spanisch an die Leitstelle:

“738, Ziel erfasst! Bereit zum Start (der Raketen)!”

Die SR-71 kippte ab und entfloh mit Höhenverringerung über dem Ozean. Fast ohne Sprit trudelte die MiG-21 in großen Spiralen nach unten zu ihrem Flugplatz und landete wohlbehalten. Nach dieser Begebenheit flog die SR-71 fast einen Monat lang nicht. Mit Sicherheit versuchten die Amerikaner inzwischen herauszubekommen, was für eine neue Waffe die Russen auf Kuba einsetzten, die so leicht ihren Wundervogel erreichen konnte.

GOTO

1 Kommentar:

  1. Naja, scheint auch etwas "gefärbt zu sein". Der Operator kennt den Piloten persönlich? Und dass die MiG-21 die SR-71 einholte, scheint auch etwas unglaubwürdig. Selbst wenn alles ausgebaut war, soll sie auf eine Geschwindigkeit von über 3600 km/h gekommen sein? Dies ist schließlich die Höchstgeschwindigkeit der SR-71 und diese flog ja mit voller Triebwerksleistung. Selbst auf einer ballistischen Kurve scheinen 1300 km/h über normaler Höchstgeschwindigkeit etwas viel.
    Bin kein großer Freund der amerikanischen Technik-Lob-Huldigungen. Aber so etwas offensichtlich übertriebenes geht auch nicht.

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