Montag, 2. August 2010

Aus der Geschichte der 43. FRBr ( Folge 12 )

Vorbemerkung:

Der Weg ist alles, das Ziel ist nichts - diesen Spruch hat jeder sicherlich schon mal gehört. Eigentlich unlogisch und die meisten werden ihn unter Ulk abbuchen. Natürlich erst recht, wenn man in der Armee dient und nochmal erst recht, wenn man in der Luftverteidigung ist bzw. gewesen ist. Allerdings sind die Wege oft verschlungen und nicht gradlinig. So auch der Weg, auf dem OSL a.D. Klaus Ischner von Wolfen bis nach Sanitz ging. Dieser Weg führte u.a. auch über Abtshagen. Hier sein Beitrag :


"Einige Erinnerungen von Klaus Ischner auf dem Weg nach Sanitz ... " "... Einberufen wurde ich als 17- jähriger Jugendlicher - mit Unterschrift meiner Mutter - durch das Wehrkommando Torgau, es ging nach Wolfen. Ich war also bei der sogenannten " Heimatflak " angekommen, wie mir von Erwachsene( Arbeitskollegen und Bekannten aus meinem Umfeld) erklärt wurde. Am 16. Oktober 1959 begann also damit mein freiwilliger Dienst bei der NationalenVolksarmee. Die Grundausbildung tat nicht weh. Auch die anschließende Ausbildung am 57 mm Flakgeschütz waren so übel nicht, abgesehen davon, dass ich als K 1 für den Tritt auf das Feuerpedal etwas zu kurz geraten war. Da man scheinbar mit uns nicht so recht wusste etwas anzufangen, wurde kuzerhand die gesamte 9. Batterie des Flak – Regiments 15 ( FR - 15 ) nach Bitterfeld ins „ EKB „ ( Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld ) zum Arbeiten abkommandiert. Und im Januar 1960 gingen wir alle – vom Batteriechef bis zum Spieß – zum Stellungsbau nach Rauen. Es war der erste Kontakt mit einer vollkommen neuen modernen Waffengattung, von der wir aber nichts so richtig wissen durften ... Deshalb gab es recht viele Verschleierungen über das, was wir machten.


Zurück in Wolfen, erfolgte die weitere Ausbildung an der Flak und das normale Soldatenleben nahm seinen Lauf. Bis mir plötzlich eines Tages befohlen wurde, mich am 01. März 1960 mit Sack und Pack vorm Stabsgebäude einzufinden. Auf einen LKW Typ „ Robur K 30 „ wurde aufgesessen und los ging die Fahrt ins Irgendwohin. Wir landeten in Eggersdorf, östlich von Berlin. Beim Kommando Luftschutz – im Objekt gab es u.a. auch einen großen Klub, in den wir nun einrücken mußten. Es erfolgte die obligatorische Personalkontrolle, eine Begrüßung und Einweisung durch Oberstleutnant Bartels. Später lernte ich ihn als Leiter der Abteilung Luftschutz kennen. Dann ging es weiter auf LKW's zu einem Ort, der Pinnow hieß und bei Angermünde liegen solle. Auch der Name des Ortes Schwedt fiel, von dem ja im Zusammenhang mit Erdöl schon einiges in den Zeitungen zulesen gewesen war. Es war dann schon ein interessantes Eintreffen an der Wache in der Kaserne in Pinnow, ringsherum nur Kiefernwälder zu sehen.


Von Pinnow nach Prötzel ...
Es begann die Aufteilung und eine Woche später dann der normale Ausbildungsbeginn. Ich sollte Startrampenführer werden, keine Vorstellungen, was das sein sollte. Aber unser Zugführer, Ltn. Knuth, und der Batteriechef, Hptm Klotz, klärten uns über alles auf. Sie waren schon einen Monat länger in Pinnow dabei … Ich gehörte zur 2. Abteilung des Flak – Regiments 16 ( FR – 16 ). Die Ausbildung lief bis Juli 1960, danach erfolgte die Verlegung in das Objekt Prötzel, einem Ort östlich von Strausberg bei Berlin. Angesagt waren Stellungsbau, Techniktransporte und natürlich Wacheschieben standen im Mittelpunkt des Dienstes. Wer hätte gedacht, Pinnow irgendwann für einen längeren Zeitraum nochmal wiederzusehen. Ich hatte mich zur Offiziersschule gemeldet, wurde auch angenommen. Nach meiner Ernennung zum Unteroffizier am 07.10.1960 erfolgte die weitere Präzisierung des Besuches der Offiziersschule. Bei einem Gespräch mit dem Abteilungskommandeur in Prötzel teilte man mir mit, dass ich dieMöglichkeit hätte, innerhalb eines Jahres „ Offizier Startausrüstung „ zu werden, so die Funktionsbezeichnung. Gemeinsam mit noch einem Kameraden sagte ich zu und wurde daraufhin am 02. Januar 1961 nach Pinnow versetzt.

Wieder in Pinnow ...
Mit Beginn des Ausbildungsjahres 1961 begann der Offiziers - Ausbildungslehrgang. Wir waren insgesamt 16 Unteroffiziere, nicht alle von ihnen hatten schon 1960 an der Ausbildung Fla - Raketen teilgenommen. Die Ausbildung, zuerst die allgemein-militärische, lief bis zum Juli und endete mit einem Prüfungskomplex. Wir dachten aber, wir sind nun bei der Infanterie gelandet … Von der Schützenmulde bis zum Kompanieangriff – es war alles dabei, nichts wurde ausgelassen. Nach dem Eintreffen von 53 Offiziersschülern von der Flak - Offiziersschule Geltow begann die waffenspezifische Ausbildung. Und so kam es auch, dass wir den 13. August 1961 im Wochendurlaub zu Hause verbrachten. Im Gegensatz zu manch einem anderen unserer Mitstreiter. All das, was die anderen Soldaten an diesem Wochenende bereits hinter sich hatten, kam ab dem 15.08. nach Dienstschluß auf uns zu: Übernahme neuer Handfeuerwaffen ( Kalaschnikow statt Karabiner 44), Sturmgepäck Teil I und II statt Rucksack und Brotbeutel, Fleck - Tarnanzug statt Khaki .. und alles, was sonst noch so anlag, wie z.B. am Wochenende Schießen mit der neuen Bewaffnung usw. ...

Nach der Abschlussprüfung wurden wir am 07.10.1961 feierlich auf dem Sportplatz in Pinnow zum zum 1.Offiziersdienstgrad, zum Unterleutnant, ernannt. Mir wurde mitgeteilt, dass ich an diesem Tag der jüngste Offizier in der NVA sei - mit gerade mal 19 Jahren ! Übrigens, nur zwei Monate älter als mein Kamerad aus meiner alten Einheit … Nach Abschluß der entsprechenden Feierlichkeiten begann der Weg ins Truppenleben, wir wurden in unsere neuen Einheiten versetzt. Mein Weg führte mich als Zugführer Startleitsysteme in das Flak – Regiment 13 ( FR - 13 ). Da es aber noch keine Ansprechpersonen für dieses Truppenteil gab, wurde ich kurzerhand zum Bestand der 1. Abteilung des Flak – Regiments 18 ( FR - 18 ) kommandiert. Alles noch in Pinnow, in der Formierungsphase der einzelnen Regimenter ... In dieser Zeit lebte ich mich schnell in der Truppe ein, da ich ja mit einigen der jungen Offiziere eine gemeinsame Ausbildung hinter mir hatte. Der Batteriechef, Ltn.Müller, bezog mich wie alle anderen auch, von Anfang an in die Aufgabenerfüllung mit ein. Ab Anfang Dezember 1961 verdichtete sich die Aussicht einer baldigen Verlegung der Abteilung nach Abtshagen. Also nicht – wie bisher immer gemunkelt wurde – in den Raum nordwestlich von Berlin, sondern in den Norden, in den Raum Grimmen / Stralsund, Bezirk Rostock …


Nun nach Abtshagen und Sanitz ...

F
ür mich völlig überraschend, legte mir Hptm. Wiedemann als Stabschef folgendes dar : wenn bis zum Verlegungsbeginn der Abteilung kein Rückkommandierung für mich vorliegen würde, hätte ich mit der Abteilung mitzuziehen. Trotz aller meiner Bemühungen und Nachfragen im LAR - 12, ob bei Major Trautsch oder bei Hptm. Langangke , ich konnte keine für mich positiveAuskunft erhalten. Und so stieg ich mit der Abteilung am 22.12.1961 in Angermünde in den Zug, der uns nach Stralsund bringen sollte. Und da ja nun die Feiertagsperiode anbrach, wurde ich in die „ Weihnachtsrate „ sozusagen eingegliedert und konnte in Urlaub fahren. Nach Rückkehr in die Einheit wartete ich nun darauf, wie es mit mir weitergehen würde bzw. sollte. Ich wurde zunächst als OvD eingesetzt, dann bei Transporten zur Überführung der Technik der Abteilung von Pinnow nach Sanitz und arbeitete mit der Startbatterie zur Unterstützung des PiBau - Bataillons beim Stellungsbau. Dort begegnete ich u.a. Offizieren wie Ltn. Lothar Herrmann … Übrigens, eine kleine unwesentliche Korrektur zur vorhergehenden FOLGE 11 sei angemerkt : 3. Zugführer in der SB war nicht ich, sondern der Ult. Baehr. Aber das nur nebenbei ... Im Februar 1962 teilte mir der Stabschef der Abteilung mit, dass zwar meine Rückkommandierung noch nicht vorliege, ich aber nun nach Sanitz zum Gefechtsstand des Regiments versetzt worden sei … Gefechtsstand, was war das denn schon wieder, was heißt Gefechtsstand ? Ich fuhr nach Sanitz und meldete mich beim Stabschef des Truppenteils. Er stellte mich meinem Vorgesetzten vor, dem Leiter Gefechtsstand Hptm. Marquardt. Ich lernte auch den zweiten Offizier auf dem Gefechtsstand kennen - Ltn. Dwornik. Die Unterbringung erfolgte im Mittelblock, d.h. im mittleren Unterkunftsgebäude. Aber der eigentliche Gefechtsstand mußte erst noch eingerichtet werden, unterhalb des Med. Punktes. So begann meine Dienstzeit in Sanitz, die ich dann in verschiedenen Dienststellungen immer im Stab des Flak – Regiments 18, dann Fla – Raketenregiments 18, dann der 43. Fla – Raketenbrigade bis zum 02.Oktober 1990 in der NVA und bis zum 31.12.1990 in der Bundeswehr leistete ... - Fortsetzung folgt.

1 Kommentar:

  1. war 3 Jahre in Prötzel, 1977-1980-Sie brauchen sich für die Vergangenheit nicht zu schämen!

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